China: Was können die 30 Millionen Singlemänner machen?

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Männerüberschuss in China.Foto: Feng Li/Getty Images
Von 24. Februar 2013

 

Die Anzahl der Männer in China ist viel größer als die der Frauen, viele leben als Single. Diese ungleiche Geschlechtsverteilung in China entwickelt sich offenbar zu einem aktuellen Gesellschaftsproblem. Nach Berichten der Webseite news.qq.com wird die Differenz auf mehr als 30 Millionen wachsen, falls sich der Trend nicht ändert. Nach Einschätzung dieser Webseite könnte dies bedeuten, dass sich viele Familien in China bald nicht mehr über den traditionell hochgeschätzten Stammhalter freuen werden, sondern dass die Männer immer mehr unter Leistungsdruck stehen.

Die Webseite news.qq.com betrachtete das Verhältnis zwischen unverheirateten Männer und Frauen zwischen 25 und 29 und zwischen 30 und 34 Jahren. Es hat im Jahr 2011 192:100 beziehungsweise 327:100 betragen. Die Anzahl der Männer im heiratsfähigen Alter hat im Jahr 2012 die der Frauen um 12,5 Millionen überstiegen. Diese Differenz wird bis zum Jahr 2027 auf 23,5 Millionen ansteigen. Falls dieser Trend weiter anhalte, so die Berechnung, werde der Unterschied auf mehr als 30 Millionen wachsen.

Es gibt schon lange den Verdacht, dass viele Familien in China aufgrund der Ein-Kind-Politik auf verschiedenen Wegen nachgeholfen haben, dass sie nur männlichen Nachwuchs bekommen. Söhne sind nämlich traditionell verpflichtet, im Alter für die Eltern zu sorgen. Das gilt immer noch, zumal es bisher kein tragfähiges Sozialsystem gibt. Nach Erklärung der Webseite news.qq.com hat die ungleiche Geschlechtsverteilung nun dazu geführt, dass für Männer die „Kosten“ einer Familiengründung steigen. Der Frauenmangel hat den „Preis“ für eine Frau in die Höhe getrieben. Er hat beispielsweise dazu geführt, dass Männer gezwungen sind, vor der Brautwerbung eine Eigentumswohnung gekauft oder wenigstens angezahlt zu haben. Mietwohnungen werden von der zukünftigen Schwiegermutter in der Regel nicht akzeptiert.

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Unglaublich aber wahr, auch die Immobilienpreise scheinen durch diese gesellschaftliche Schieflage beeinflusst zu werden. Professor Wei Shangjin von der Columbia University soll analysiert haben, dass 30 bis 48 Prozent des Preisanstiegs zwischen 2003 und 2009 auf die ungleiche Verteilung der Geschlechter zurückzuführen sind. Des Weiteren müssen Familien mit männlichen Kindern den Gürtel insgesamt enger schnallen und für die Zukunft ihres Nachwuchses sparen. Nach Einschätzung von Wei Shangjin können 60 Prozent des gestiegenen Sparguthabens der Chinesen zwischen 1990 und 2007 durch die ungleiche Geschlechtsverteilung erklärt werden.

Was bedeutet das für die jungen Männer in China? Sie müssen viel härter arbeiten. Das Geld, das sie verdienen, wird aber nicht leichtfertig ausgegeben, sondern gespart. Damit haben sie eine bessere Chance, vor den kritischen Augen der zukünftigen Schwiegermutter zu bestehen. Das heißt aber wiederum nicht, dass die Familien mit weiblichem Nachwuchs keinen Druck haben. News.qq.com erklärte weiter, dass die Eltern einer Frau oft daran denken, dass ein Mädchen nicht zu ihrer Altersvorsorge beitragen werde, denn sie gehört dann zur Familie des Ehemanns. Sie müssen deshalb ebenfalls viel Geld sparen.



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