Chinas Hyperschall-Rakete wieder getestet: So funktioniert die neue Superwaffe

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So ähnlich dürfte auch Chinas neue Superwaffe aussehen: Graphik der in Entwicklung befindlichen US-Hyperschallrakete HTV-2.Foto: DARPA
Epoch Times6. Dezember 2014

Chinas neue Hyperschall-Rakete wurde schon wieder getestet! Am Dienstag, dem 3. Dezember beobachteten US-Geheimdienste den dritten Testflug der Wu-14 in Westchina – jener Wunderwaffe, mit der China in Zukunft die US-Raketenabwehr ausschalten will. Dass die Chinesen bei der Entwicklung der Wu-14 offenbar mit Riesenschritten vorankommen, war Thema eines Artikels des „Washington Free Beacon“.

So funktioniert die neue Superwaffe

Schon am 9. Januar und 7. August 2014 hatte es Testflüge der Wu-14 gegeben, damals erreichte sie „Mach 10“ – die 10fache Schallgeschwindigkeit, rund 12.360 Kilometer pro Stunde. Dieses Mal wurde die Rakete im Flug am Rande der Erdatmosphäre auf einer ballistischen Rakete gezündet und erreichte die achtfache Schallgeschwindigkeit. Das physikalische Problem an solch enormen Geschwindigkeiten ist die extreme Belastung des Materials, die am Flugobjekt auftritt. Auch die aeronautische Steuerung gestaltet sich schwierig.

Das Funktionsprinzip der Wu-14 beschrieb Lee Fuell vom National Air and Space Intelligence Center (NASIC) wie folgt: Die Wu-14 werde auf einer ballistischen Rakete gestartet, beschleunige auf Hyperschallgeschwindigkeit und erreiche im Gleitflug ihr Ziel. Man schätzt, dass die Wu-14 für Chinas nukleares Abschreckungsprogramm entwickelt wird, aber auch Flugzeugträger im Westpazifik könnten mit ihr zerstört werden.

Schon drei Tests erfolgreich

Die drei Tests innerhalb eines Jahres sind ein klares Zeichen, dass die WU-14 ein Top-Projekt der chinesischen Rüstung ist. Dies sagte auch die USA&China Wirtschafts- und Sicherheitskomission in ihrem Jahresbericht, der am 20. November erschien. China sei dabei, seine strategische Nuklearmacht durch die Entwicklung neuer Raketen, U-Boote und Mehrfachgefechtsköpfe „signifikant“ auszubauen. Die „Hyperschall-Gleiter“ seien für Präzisions-Schläge gedacht und könnten in Zukunft „die US-Raketenabwehr schwächen und potentiell obsolet machen“. Falls die Wu-14 eines Tages fertig sei, könnte China damit innerhalb weniger Minuten „kinetische Angriffe“ weltweit ausführen. Geht es nach den Chinesen, soll die Gleitrakete schon 2020 startklar sein, eine weitere Hyperschall-Waffe mit Scramjet-Antrieb soll bis 2025 folgen.

Eine ernstzunehmende Bedrohung“

Fuell meinte, es wäre besorgniserregend, sollte es China gelingen, diese Hyperschall-Technologie mit konventionellen Gefechtsköpfen zu kombinieren. Aber auch ohne Gefechtskopf würde sie bereits durch die hohe Geschwindigkeit zerstörerisch wirken. Die Abwehr solcher Hyperschall-Flugkörper sei extrem schwierig. Schließlich sei das Zeitfenster zwischen ihrer Entdeckung, Zielerfassung und einem möglichen Abschuss sehr eng. Und auch dann bräuchte man noch die passende Waffe, um sie in irgendeiner Weise zu stoppen, was bei der hohen Geschwindigkeit sehr schwer sei.

Falls man die Hochgeschwindigkeitsobjekte gemeinsam mit langsameren, konventionellen Raketen einsetzen würde, wäre es für den Verteidiger sehr problematisch, sich gleichzeitig gegen beides zu verteidigen, so Fuell.

US-Rakete explodierte im August

Für Militäranalysten hat das neue Wettrüsten der USA, Chinas und Russlands auf dem Gebiet der Hyperschall-Waffen längst begonnen und die Wu-14 ist nur ein Teil davon. Auch die russische Regierung kündigte vergangenen Monat an, dass Moskau bis 2020 Hyperschall-Raketen entwickeln wolle. Die USA hinken der Entwicklung hinterher, denn ihr Hyperschall-Programm ist bislang sehr klein. Ein Test am 25. August in Alaska floppte, weil die Trägerrakete kurz nach dem Start explodierte. Mit nur 360 Millionen Dollar ist da auch nicht viel zu machen, sagen Kritiker – nichts im Vergleich zu den geschätzten Budgets, die auf chinesischer Seite in die neue Technik gepowert werden.

Rick Fisher, ein Militäranalyst mit China-Schwerpunkt meinte, es müsse zwar noch einiges passieren, bis die Wu-14 funktionsfähig sei, doch die USA müssten ihre eigene Forschung beschleunigen. Das Pentagon solle in einer Art Wettbewerb verschiedene Hyperschall-Systeme fördern genau wie weitere Forschung auf diesem Gebiet. Bisherige Forschungen des Pentagons bezogen sich sowohl auf steuerbare antriebslose Gleitflugkörper als auch Scramjet-getriebene Überschallobjekte.

Auch das Raumflugzeug X-37 wird als Teil des „Prompt Global Strike“- Programms entwickelt.

Fisher schlug vor, noch mehr Geld in die Entwicklung von Rail Guns zu stecken, die im Frühstadium eine gute Lösung böten, um Hyperschallwaffen zu manövrieren.

Auch solle man Angriffsmöglichkeiten auf Chinas Weltraumüberwachungssysteme und Satelliten entwickeln, denn diese seien absolut notwendig, um Chinas Hyperschall-Waffen auf Langstrecken einzusetzen.

Auch Russland hat Hyperschall-Pläne

Mark Schneider, ein früherer Strategie-Experte des Pentagons meinte, dass Chinas neue Waffe eine „ernstzunehmende Bedrohung“ sei. Weil das US-Programm wegen Budget-Beschränkungen so klein sei, könne man jedoch nicht wirklich von einem Wettrüsten sprechen. „Zum angekündigten russischen Programm zum Thema Hyperschall gehören eine Hochgeschwindigkeitsrakete für einen neuen Tarnkappenbomber, Hyperschallgefechtsköpfe für Russlands ballistische Missiles und ein gemeinsames Cruise Missile-Programm mit Indien“, so Schneider. „Wir verlieren klar unseren technischen Vorsprung.“ (rf)

Siehe auch: China testet heimlich Hyperschallrakete: USA geschockt von technischem Vorsprung

Quelle: freebeacon.com



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