Chinas Parteispitzen haben längst spezielle sichere Milchlieferungen

Die hochrangigen Funktionäre von Zhongnanhai, dem Sitz des Politbüros und der Zentralregierung Chinas in Peking, und deren Familienangehörige genießen ihre Privilegien auch bei der Lebensmittellieferung. Im jüngsten Melamin-Skandal gehören sie zu dem sicher nicht gefährdeten Personenkreis in China. So lauten die neuesten Meldungen, die im chinesischen Internet kursieren. Die Bevölkerung ist so empört wie selten zuvor.
Titelbild
Zeremonie zur Verleihung von Zertifikaten für "Sonderlieferanten für die Zentralregierung in Peking“ am 18. August in Jinan, Provinz Shandong. (Freies Internetfoto)
Von 23. September 2008

Ein chinesischer Blogger mit dem Pseudonym „Ein ehrlicher Mann aus Nordchina in Nordamerika“ schreibt im Internet: „Die hohen Funktionäre und deren Kinder und Enkel trinken nur eine speziell gelieferte Milch. Die Pekinger wissen vielleicht etwas mehr darüber. Diese Milch heißt Sanyuan.“

Er schreibt in seinem Artikel weiter, dass die Milchprodukte der Marke Sanyuan wie Milchpulver und Flüssigmilch in den jüngsten Untersuchungen des staatlichen Qualitätskontrollamts mit „100 Prozent melaminfrei“ abgeschnitten haben.

„Die Pekinger lieben die Sanyuan-Milchprodukte, nicht nur weil Sanyuan direkt aus Peking kommt, sondern weil Sanyuan auch der einzige Milchproduktlieferant für Zhongnanhai und den Nationalen Volkskongress ist“, schreibt der „ehrliche Mann aus Nordchina“ in seinem Artikel weiter. Obwohl die Milchprodukte von Sanyuan auf dem normalen Markt nicht eine so hohe Qualität wie die für Zhongnanhai haben, sollen die Produktionsverfahren doch ähnlich sein. Deswegen gelte deren Qualität als relativ sicher. Er wies in seinem Artikel ausführlich auf die Produktion und Kontrolle von Sanyuan hin.

Lebensmittelsonderlieferanten für die Zentralregierung in Peking

Die Rede der Direktorin Zhu Yonglan bei der „Zeremonie zur Verleihung der Zertifikate für Sonderlieferanten für die Zentralregierung in Peking“ vom 18. August in Jinan in der Provinz Sandong kursiert gerade überall im chinesischen Internet. Die Direktorin des „Lebensmittellieferungszentrums für die Zentralregierung im Staatsrat“ offenbarte das Geheimnis, wie die Funktionäre in der Parteiführung und der Zentralregierung in Peking sichere und hochwertige Bioprodukte erhalten.

Direktorin Zhu Yonglan bei der Zeremonie zur Verleihung der Zertifikate für "Sonderlieferanten für die Zentralregierung in Peking“. (Freies Internetfoto)
Direktorin Zhu Yonglan bei der Zeremonie zur Verleihung der Zertifikate für "Sonderlieferanten für die Zentralregierung in Peking“. (Freies Internetfoto)

Zhu sagte demnach: „Das Lebensmittellieferungszentrum für die Zentralregierung im Staatsrat wurde im April 2005 gegründet. Das Zentrum liefert regelmäßig hochwertige und sichere Biolebensmittel an hochrangige Kader von 94 Ministerien und Kommisionen.“

„Es gibt über zehn bekannte Marken, die den Titel „Sonderlieferanten für die Zentralregierung“ führen dürfen. Alle ausgewählten Biolebensmittel werden nach internationalen und nationalen Lebensmittelproduktionsstandards von Biolebensmittelherstellern produziert. Sie werden alle von den staatlich anerkannten Zertifizierungs-Institutionen geprüft“, sagte Zhu weiter.

Zhu wies in ihrer Rede auf die strenge Kontrolle und Prüfung der Sicherheit und des Nährwerts der Lebensmittel hin. Dazu gehöre auch die Kontrolle von Verunreinigungen durch Pestizide, Hormone, chemische Zusatzstoffe, Konservierungsstoffe, Gentechnik und anderes. Wenn das Lebensmittel bei einer Kontrolle durchfällt, darf es nicht als Sonderlieferung für die Zentralregierung gelten.

Ausländische Olympia-Athleten haben von den Sonderlebensmitteln der KP-Funktionäre profitiert

Am 17. September 2008 gab der Leiter des Sonderarbeitsstabes für den Sanlu-Milchpulver-Skandal bekannt, dass in keinem der Milchprodukte, die für die Athleten der Olympischen- und Paralympischen Spiele ausgegeben wurde, Melamin gefunden wurde.

„Aber nicht nur die Milchprodukte, sondern auch Gemüse und andere Lebensmittel, die den Athleten geliefert wurden, waren sicher“, schrieb „Ein ehrlicher Mann aus Nordchina“ weiter in seinem Online-Artikel. Das erinnert an die sensationelle Geschichte der „Olympia-Schweine“ vor einem Jahr, die inoffiziellen Informationen zufolge mit sicherem Biofutter gezüchtet wurden und nur für die ausländischen Athleten bestimmt waren. Das Nationale Olympische Komitee Chinas hat später versucht, dies als „Gerücht“zu zerstreuen.

„Die Geschichte mit den Olympia-Schweinen hat ein schwerwiegendes Problem offenbart, nämlich das Lebensmittel-Privileg der KP-Funktionäre. In China gibt es schon seit langem die Züchtung von Schweinen auf ähnliche Weise wie bei den Olympia-Schweinen. Nur waren die Verbraucher nicht die Athleten, sondern hochrangige KP-Funktionäre“, sagte der renommierte Sozialwirtschafts-Wissenschaftler Cheng Xioanong kurz nach Bekanntwerden der Existenz der Olympia-Schweine. „Um der internationalen Gesellschaft zu schmeicheln, hat die KPCh versehentlich ihr Geheimnis des Lebensmittelprivilegs offenbart.“

Chinas Zukunft scheint nur sicher in höchsten Parteikreisen. (Getty Images)Chinas Zukunft scheint nur sicher in höchsten Parteikreisen. (Getty Images)

Empörungen im Internet

„Wie kann das, was die Funktionäre zu essen bekommen, minderwertig sein? Nur die normalen Menschen haben das verdient! „Sonderlieferung“ genießen die Funktionäre, das Volk genießt eben die „Kontrollbefreiung.“ ( In China werden viele Markenprodukte von der staatlichen Qualitätskontrolle befreit, auf Chinesisch heißt das: „Mianjian“. Sofort nach dem Ausbruch des Sanlu-Milchpulver-Skandals hat das Qualitätskontrollamt der Zentralregierung das „Mianjian-System“ aufgehoben.)

„Die Sonderlieferungen erklären den Grund, warum sich der katastrophale Zustand der Lebensmittelsicherheit seit mehreren Jahren nicht ein bisschen verbessert hat. Denn die Funktionäre und ihre Familienangehörigen bekommen ohnehin sichere, saubere und unvergiftete Lebensmittel. Das Leben des Volkes hat für sie nur den Wert von Kot und Dreck!“

„Die Lebensmittel im Olympischen Dorf sind alle gut und billig. Lobende Worte wie fließende Ströme. Unsere Partei und Regierung hat sich aber wirklich viel Mühe gegeben. Selbstverständlich sind das Leben und die Gesundheit der Ausländer wichtig, aber wir armen kleinen Chinesen sind immerhin auch Menschen. Bitte schenken Sie auch unseren Kindern etwas mehr Aufmerksamkeit und Mühe!“

„Soweit die KP noch an der Macht ist, lebt das chinesische Volk nicht einen Tag in Sicherheit! Wir fordern die Menschen in der Welt auf, diesem Regime, das das Menschenleben völlig ignoriert, mehr Aufmerksamkeit zu schenken!“



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