Chinas Rechtsanwälte der Melamin-Opfer werden eingeschüchtert

Giftiges Milchpulver des Herstellers Sanlu führte bei zehntausenden Familien in China zu großem Schaden. Dem Unternehmen Sanlu droht die größte Welle an Schadensersatzklagen, die es je in China gegeben hat. Die zentrale Verwaltungsebene soll bereits angefangen haben, Druck auf Anwälte, die für die betroffenen Familien tätig werden, auszuüben.
Titelbild
"Halten Sie Abstand zu den Opfern." Das wurde Anwälten in China bereits am 14. September "von oben" empfohlen. Werden sie nachgeben oder zusammenhalten? (Getty Images)
Epoch Times24. September 2008

Laut Meldung des Gesundheitsministeriums vom 21. September gibt es bis zu diesem Tag 12.892 Babys, die im Krankenhaus behandelt wurden. Und 39.965 Babys sollen durch die Behandlung bereits auf dem Weg der Genesung sein. Das heißt also, dass bisher bekannt ist, dass mindestens 52.875 Kinder von dem giftigen Milchpulver geschädigt sind.

Neben dem finanziellen Verlust durch den Produktionsausfall muss der Milchpulverhersteller Sanlu angesichts der großen Anzahl von Opfern auch mit großen Verlusten durch die Schadensersatzklagen rechnen. Nach dem Bericht der Hongkonger Zeitung „Taikungpao“ hat ein renommierter Rechtsanwalt, dessen Name aus Sicherheitsgründen nicht bekannt gegeben wird, Folgendes gesagt: „Die Verwaltung von „oben“ hat am 14. September eine Konferenz mit Anwälten einberufen. Es wurde auf der Konferenz betont, dass die Regierung schon viel Arbeit geleistet hat und die Anwälte auf die gesamte politische Lage Rücksicht nehmen und die gesellschaftliche Stabilität berücksichtigen sollen. Deswegen sollen sie sich nicht zu viel in den Fall des Sanlu-Milchpulvers einmischen und Abstand zu den Opfern halten.“

Der anonyme Anwalt sagte weiter: „Der Schadensersatz, den Sanlu zu leisten hat, sollte nach unserer Ansicht in zwei Teile unterteilt werden. Der erste Teil ist das Schmerzensgeld und der zweite Teil ist der Ersatz des tatsächlichen körperlichen Schadens. Zu dem ersten Teil der Schadenersatzes können nicht nur die direkt Betroffenen gehören, sondern das ganze Volk.“

Bis zum 23. September haben sich über 100 chinesische Rechtsanwälte aus dem ganzen Land der „Anwaltssolidaritätsgruppe im Fall Sanlu-Milchpulver“ angeschlossen. In einem heute geführten Gespräch mit Epoch Times sagte ein Mitglied der Solidaritätsgruppe, Rechtsanwalt Li Fangping aus Peking, dass sie bis jetzt bereits über eintausend Anrufe von den von Sanlu-Milchpulver betroffenen Familien bekommen haben. Sie geben den Opfern vorerst rechtliche Beratung und konkrete Hinweise, wie sie Beweise sammeln und bewahren sollen. Wie die konkreten rechtlichen Schritte unternommen werden sollen, sei noch in der Diskussion. (mz/wj)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion