Chinas verhafteter Bürgerrechtler: Wer ist eigentlich Wang Gongquang?

Titelbild
Epoch Times17. September 2013

Am 13. September verhaftet ihn die Polizei in Peking, wodurch er über Nacht auch außerhalb Chinas zu großer – wenn auch ungewollter – Bekanntheit kommt: Wang Gongquang (51) ist Milliardär, Buddhist und Bürgerrechtler aus China. Der Vorwurf des kommunistischen Regimes gegen ihn lautet: Er habe eine Menschenmenge um sich geschart „zur Störung der Ordnung an einem öffentlichen Ort“.

Er selbst sagt über sich: „Ich bin kein Revolutionär. Ich wünsche China keine Revolution. Gerade durch wiederholte Gewalt haben unser Land und unsere Nation schwere Verletzungen davon getragen. Ich habe lediglich getan, was ein Bürger tun sollte: Ich habe kontruktive Kritik geübt, um positive Reformen auf nationaler Ebene anzustoßen. Ich habe weder protestiert, noch Unruhe gestiftet oder politische Kräfte auf der Straße mobilisiert. Alles, was ich tue, mache ich ohne Gesetze zu verletzen.“ So Wang zum Magazin Southern People Weekly in einem Interview am 2. August.

Friedlicher Kampf mit legalen Mitteln

Wang ist zudem bekennender Buddhist, Unternehmer mit eigener Investment-Firma und hartnäckiger Unterstützer von Chinas „Neuer Bürgerrechtsbewegung“. Die Initiative soll dem chinesischen Volk helfen „mit friedlichen und legalen Mitteln auf seine verfassungsmäßig garantierten Rechte zu pochen.“ Außerdem möchte sie „Chinas friedliche Umwandlung zu einer humaneren, freieren, gerechteren und liebevolleren Gesellschaft fördern“, so die Webseite China Change. Bei der Verhaftung Wangs wurden münzgroße Buttons der Bewegung konfisziert, in die Chinas Flagge, die Verfassung als aufgeschlagenes Buch und die Schriftzeichen „Chinesischer Bürger“ eingraviert sind.

Einer der wenigen unabhängigen Reichen

Für das Regime gefährlich wirkt Wang Gongquang jedoch aus einem anderen Grund: In einer Rede, die er an der Columbia University in New York gab, nannte er sich “einen der wenigen Chinesen, die unabhängig ihr Geld verdienen” und erklärte, dass er nicht in Politik involviert werden wolle. Dies sei der Grund, warum er “viel kleinere Profite“ mache, als es ihm mit dem Segen der Kommunistischen Partei möglich wäre, berichtete Southern People Weekly.

Wang ist ein Partner von CDHfund, einer der größten Investment-Firmen Chinas. Er hat mehr als zehn Jahre Erfahrung als Investor und ist in verschiedenen Branchen erfolgreich: Vom Internet, E-Commerce, Medien, Erziehung bis zum Energiesektor.

Dass eine Businessesgröße seines Kalibers so offen über liberale politische Ansichten spricht, ist in China ein äußerst seltener Fall. Genau diese Mischung zwischen Unternehmer und Bürgerrechtler mache Wang Gongquang für das Regime gefährlich. Das ist zumindest die Einschätzung von Wang Juntao, Intellektueller und Unterstützer der Demokratiebewegung: “In China gibt es zwei große Wege, schnelles Geld zu verdienen,” sagt er. “Einerseits die Immobilienbranche, in der man ohne Unterstützung des Staates absolut nichts erreichen kann (…) und andererseits die Informationstechnologie.” In dieser Branche sei man nicht so stark von der Staatsmacht abhängig, so Wang.

Die Verhaftung von Wang Gongquan sei deshalb ein klares Zeichen an die Unternehmer: “Ihr könnt gerne Geld verdienen. Aber sprecht nicht öffentlich über Politik.” Bisher haben mehr als 600 Intellektuelle aus ganz China Wangs Freilassung gefordert



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion