Chinesische Bergleute danken der Partei

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Chinas Bergwerke sind die gefährlichsten der Welt. Das Wangjialing-Bergwerk war noch im Bau und galt schon als gefährdet.Foto: Peter Parks/AFP/Getty Images
Von 11. April 2010

Nach dem Einsturz des unfertigen Kohlenbergwerks Ende März in der Provinz Shanxi und der eine Woche später folgenden Rettung von 115 Bergarbeitern hieß es in den offiziellen Medien Chinas, dass es sich um ein „Wunder handelt, das sich unter der Herrschaft der Kommunistischen Partei Chinas ereignet hat.“

Die geretteten Bergarbeiter dankten nach Medienberichten wieder und wieder der Parteiführung und dem Land. Die Nachrichtenagentur „Xinhua“ berichtete, dass die Behörden alle denkbaren Rettungsmaßnahmen ergriffen und rechtzeitige und wichtige Entscheidungen getroffen hätten. CCTV stellte fest, dass die erfolgreiche Rettung den „brillianten Entscheidungen des Staates“ zu verdanken sei.

153 Bergarbeiter wurden eingeschlossen, als Wasser in ihren 200 Meter tief liegenden Stollen einbrach. Sie überlebten, indem sie Baumrinde aßen und schmutziges Wasser tranken. Sie bauten Flöße und Plattformen, um über Wasser zu bleiben. Für die Versorgung mit frischer Luft wurde schließlich ein Bohrloch in den Stollen getrieben. So konnten sich auch keine tödlichen Gase bilden. Nach Berichten der staatseigenen „Xinhua“ ist der Zustand der Überlebenden jedoch „relativ ernst“.

Blogger schalten sich ein

„Apple Daily“ mit Sitz in Hongkong berichtete, dass Zhang Baoshun, Sekretär des Provinzkomitees von Shanxi, die geretteten Bergarbeiter besucht hat. Er erkundigte sich nicht danach, wie es ihnen ging und brachte auch nicht sein Bedauern über den Unfall zum Ausdruck, sondern er übermittelte ihnen die Anteilnahme der Regimeführer Hu Jintao und Wen an ihrer Rettung. Ein Bergarbeiter, der erblindet war, dankte Hu und Wen für seine Rettung.

Einige Blogger auf sina.net stellten die Frage, warum diese „brillanten Entscheidungen“ nicht schon vor dem Unglück getroffen worden seien. Ein anderer fand es abstoßend, dass aus der Katastrophe eine Festivität gemacht wurde.

Einparteienherrschaft

Jin Zhong, Hauptherausgeber des „Open Magazine“ mit Sitz in Hongkong, erklärte, dass der Lobgesang auf die Regierung nach Katastrophen Tradition bei den offiziellen chinesischen Medien sei.

Nach Meinung von Jin haben die chinesischen Medien seit Dutzenden von Jahren alles der KPCh angerechnet. „So erzieht die Partei das Volk. ‚China‘ nennt sich die einzige Partei im Lande.“

„Die Propagandamaschine nutzte diese Gelegenheit, um eine triumphierende und festliche Atmosphäre zu schaffen und alle lebensrettenden Maßnehmen der Regierung zuzuschreiben,“ fuhr Jin fort.

Er fügte hinzu, dass nur in einer autokratischen Gesellschaft Staatsdiener sich als Retter des Volkes ausgeben würden.

Der Autor Zhu Jianguo aus Shenzhen schrieb: „Die Führer sollten sich für das, was passiert ist, bei den Bergarbeitern entschuldigen.“ Er beschrieb die Rettungsaktion als „ein Drama in Eigenregie der Regierung, das eine Beerdigung in eine Festivität verwandelt.“

Er stellte fest, dass alle Arbeiter nach ihrer Rettung an einen isolierten Ort gebracht worden seien. Zhu erklärte, dass die Beamten die Bergarbeiter wahrscheinlich gewarnt hatten, bestimmte Details zu enthüllen und dass sie ermahnt wurden, vor der Kamera der Regierung zu danken.

Das Bergwerk ist ein Joint Projekt zwischen zwei der größten staatseigenen Firmen, der „China National Coal“ und der „Shanxi Gruppe“.

Originalartikel auf Chinesisch: 大紀元 – 中國媒體“感謝文化”受到批評

Artikel auf Englisch: Miners Thank the Party While Bloggers Protest

 



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