Dissident He Depu: Jacques Rogge soll ein chinesisches Gefängnis besuchen

„Die Olympischen Spiele sind ein Düngemittel zur Verschlechterung der Menschenrechte geworden.“
Titelbild
Einblick in ein Pekinger Gefängnis, das man 2005 für offizielle Fotos bereitgestellt hatte. Ein Unterhaltungsprogramm soll gezeigt werden. Sicherlich war das nicht der normale Alltag, sondern Propaganda für "reformierten" Strafvollzug. (China Photos/Getty Images)
Epoch Times11. August 2008

Ein offener Brief vom Vortag der Eröffnung der Olympischen Spiele an den Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees hebt den Vorhang ein wenig über den chinesischen Gefängnissen; der Zustand in den chinesischen Gefängnissen verschlechterte sich im Vorfeld der Olympischen Spiele drastisch.

Der Absender ist He Depu, ein Mitglied der Demokratischen Partei Chinas. Der Pekinger Bürger wurde im Jahr 2002 wegen der Gründung der Demokratischen Partei Chinas zu 10 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt und befindet sich zur Zeit in dem zweiten Gefängnis in Peking. Er appelliert in seinem offenen Brief an den Präsidenten des IOC, ein chinesisches Gefängnis zu besuchen und zu erleben.

Von drei Aspekten beleuchtet He Depu die dramatische Situation der chinesischen Gefängnisse. Es sind die speziellen Kontrollen der politischen Gefangenen, die weit unter einem primitivsten Niveau liegende Verpflegung und die medizinische Versorgung, dazu noch die strenge Kontrolle aller Gefangenen während der Olympischen Spiele.

He schreibt: „In letzter Zeit mussten alle Gefangenen in Peking in das sogenannte Lernstudio gehen. Mehr als zehn Gefangene mussten sich in einer weniger als 20 Quadratmeter großen Zelle aufhalten. Die Polizisten haben verraten, dass die Kontrolle dieser Art nach der Eröffnungsfeier noch mehr verstärkt wird, bis die Olympischen Spiele zu Ende sind.“

„Diese Methode der chinesischen Polizei ist schon zu einer Gewohnheit geworden“, sagte Chris Wu, Chefredakteur des chinesischsprachigen politischen Magazins Chinaaffair in Amerika, zu Epoch Times. Wu war auch ein politischer Gefangener bevor er China verließ. „Sobald außerhalb des Gefängnisses etwas passiert, wird die Kontrolle im Gefängnis sofort verschärft, aus der Befürchtung, dass es von innen Probleme geben könnte. Die Polizei, die Gefängnisse und die Behörde für administrative Haft haben am meisten Angst vor einem Aufstand im Gefängnis. Die Olympischen Spiele sind ein großes Thema. Alle Insassen werden nun wohl darunter leiden müssen und einer noch strengeren Kontrolle unterworfen werden. Die KP Chinas handelte schon immer so.“

„In chinesischen Gefängnissen gilt für politische Gefangene, die sich nicht zu ihrem „Verbrechen“ bekennen, eine spezielle Regelung: Sie dürfen keinen schriftlichen Kontakt mit der Außenwelt aufnehmen und an keinem Unterhaltungsprogramm teilnehmen“, schreibt He in seinem Brief weiter, „während die Olympischen Spiele näher kommen, verschlechtert sich die Qualität der Verpflegung stark. Sogar die primitivsten medizinische Geräte dürfen nicht benutzt werden.“

He Depu fordert in seinem offenen Brief die internationale Gemeinschaft auf, den chinesischen Gefängnissen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. „Das IOC hat gesagt, dass die Olympischen Spiele ein Düngemittel zur Besserung der Menschenrechte in China wären. Nun ist die Entwicklung dieser Angelegenheit sicher in die Gegenrichtung gelaufen. Das chinesische Volk sitzt insgesamt in einem großen Gefängnis. Von der Anzahl der Verhaftungen der politischen Gefangenen gesehen, sind die Olympischen Spiele ein Düngemittel zur Verschlechterung der Menschenrechte geworden.“ (mz)



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