Ehemaliger chinesischer Journalist über Pekings Medienkontrolle

Titelbild
Ein Zeitungsstand in Shanghai während der Zeit von Obamas Besuch am 18. November.Foto: Philippe Lopez/AFP/Getty Images
Von 9. Dezember 2009

Präsident Obama hielt vor kurzem auf seiner Chinareise zwei Reden, die beide von der KPCh zensiert wurden. Das berichtete Qiu Mingwei, ein ehemaliger Journalist der People’s Daily. Der Radiosender Sound of Hope sprach mit Qiu.

Qiu war stellvertretender Direktor des People’s Forum, das von People’s Daily herausgegeben wird. Am 30. Juli floh er nach Hong Kong. Er fürchtete, wegen seiner Teilnahme an Aktivitäten für Menschenrechtsbewegungen Ende Juni verfolgt zu werden.

Nach Aussagen von Qiu wurden Teile von Obamas Reden gestrichen, andere absichtlich falsch übersetzt. Studenten, die an dem Dialog mit Präsident Obama teilnahmen, waren von den Behörden der KPCh ausgesucht und vor dem Treffen im Rathaus sorgfältig vorbereitet worden.

Allgemeine Praxis

Qiu erklärte, dass ihm auf Grund seiner Beobachtungen, die er in vielen Jahren machen konnte, klar sei, dass solche Taktiken allgemein üblich und nicht nur auf Obama beschränkt seien. Um die öffentliche Meinung zu kontrollieren, werden diese Modelle von schon im Voraus arrangierten und auf Show angelegten Manipulationen seit Jahren von der KPCh benutzt. Die KPCh kontrolliert die Medien, um die öffentliche Meinung zu kontrollieren.

Qiu führte ein Beispiel an. Als der ehemalige Präsident Jiang Zemin von Mike Wallace von CBS, einer der größten Hörfunk- und Fernsehsenderketten der USA, interviewt wurde, gab es vor dem Interview sorgfältig festgelegte Vereinbarungen. „Wir erklärten Wallace, welche Fragen er stellen dürfe und welche nicht. Auf dem Video selbst jedoch kann man nicht erkennen, dass das Interview schon vorher festgelegt worden war“, sagte Qiu.

Qiu legte dar, dass China wegen der wachsenden Bedrohungen für die Herrschaft der KPCh und seiner schwindenden Glaubwürdigkeit in der internationalen Gemeinschaft, die internationale Meinung in steigendem Maße fürchtet. Darum intensivierte man die Medienkontrolle während Obamas Besuch. Dazu gehörten eine Vorauswahl der Studenten, ihre sorgfältige Vorbereitung, Lehrer, die als Studenten auftraten und Unterbrechungen der Sendung. Alle diese Bemühungen enthüllen das schlechte Gewissen der KPCh über die wahren Zustände im Land, sagte Qiu.

Lügenkultur

Qiu erklärte ebenfalls, dass die KPCh 60 Jahre lang ihre Macht auf Lügen aufgebaut und erhalten habe. Er schloss daraus, dass Chinas Medien nur zu dem Zweck existieren, die Einparteiendiktatur der KPCh zu erhalten. China Central Television, Xinhua News Agency und The People’s Daily sind alle nur ein Sprachrohr der Partei.

Qiu gab ein Beispiel: „Nach dem Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens war Yuan Mu der Sprecher der KPCh. Er versicherte, dass niemand zu Tode gekommen sei. ‚Wir haben nicht geschossen‘. Reporter aus Übersee jedoch waren Zeugen der Szene und nahmen sie auf Video auf. Als Yuan von den westlichen Medien befragt wurde, antwortete er nur: ‚Wenn wir die heutige Technologie benutzen, können wir längere Videos als die Eurigen herstellen.‘ Das Geschick der KPCh, wenn es um Lügen geht, hat wahrhaftig einen geradezu lächerlichen Grad erreicht.“

Eine Regierung und Medien, die die Wahrheit sagen, könnten internationales Ansehen und Vertrauen erwerben. Warum besteht die KPCh immer noch darauf zu lügen? Qiu erklärte: „Nach meinen Erfahrungen durch die Arbeit bei der People’s Daily glaube ich, dass die KPCh überlegt, falls sie die Wahrheit sagt, dass internationale Medien größere Beachtung bei den chinesischen Medien bekommen. Das jedoch würde für die Macht und Stabilität der KPCh eine Bedrohung darstellen, weil sie nicht will, dass das chinesische Volk über Probleme wie zum Beispiel Menschenrechte nachdenkt. Falls das Volk von der westlichen Gesellschaft mehr über Freiheit und Demokratie erfährt, könnte es vielleicht darüber nachdenken, ob es die KPCh nicht stürzen solle.

„Die Chinesen haben eine Redensart, die besagt, dass du zwischen den Zeilen lesen musst, wenn du einen Bericht der KPCh liest und nicht betrogen werden willst“, sagte Qiu. „Die KPCh sagt nicht die Wahrheit“, erklärte er. „Setzen Sie keinerlei Hoffnung in die KPCh.“

 

Originalartikel auf Chinesisch:【新聞透視】從奧巴馬訪華報道 揭中共鉗制輿論內幕

Artikel auf Englisch: Former Chinese Journalist Comments on Beijing’s Media Control



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