Ein kleines Mädchen in den Bergen von Guizhou ….

Titelbild
Vor der Brust den Schulranzen, auf dem Rücken den kleinen Bruder - so geht die achtjährige Bauerstochter aus Guizhou jeden Morgen zur Schule. (Foto: DJY)
Von 20. Januar 2007

Vor der Brust den Schulranzen, auf dem Rücken den kleinen Bruder, so begibt sich die achtjährige Yuexiang jeden Morgen auf rutschigen Wegen zur Schule. Der kleine Bruder hatte immer geweint, wenn sie morgens weg ging und er zu Hause bleiben musste. Deshalb beschloss sie, ihn mitzunehmen. Eine chinesische Zeitung berichtete über die kleine Ning Yuexiang, die in Dadong, Provinz Guizhou, bereits die 4. Klasse besucht.

Die Berglandschaft der Provinz Guizhou liegt im südlichen China und zählt zu den ärmsten Regionen der Volksrepublik. Die Sonne lässt sich in der Winterzeit selten blicken. Nieselregen zieht oft durch die wolkenverhangenen Täler. Viele kleine Orte liegen auf Hochplateaus, wo die meisten Bauern ein hartes Leben führen und Landwirtschaft noch in unvorstellbar archaischer Form betreiben. Sie gehören zu den etwa 800 Millionen ländlicher Bevölkerung in China.

Als Kind einer Bauernfamilie in den Bergen musste Yuexiang schon von klein auf lernen, den Haushalt zu führen. Schon mit vier Jahren hat sie die Wäsche gewaschen; mit fünf Jahren nahm der Vater sie mit in die Berge, um Brennholz zu sammeln. Als Ning Yuexiang sechs war, musste sie den damals erst wenige Monate alten Bruder betreuen, damit die Mutter Zeit hatte, auf dem Feld zu arbeiten. Zu ihrem Bruder kam sie, weil Chinas Ein-Kind-Politik auf dem Lande inzwischen gelockert wurde: Wenn das erste Kind ein Mädchen ist, wird den Eltern eine zweite Chance für eine Schwangerschaft zugestanden.

Der Vater der beiden Kinder ist oft unterwegs und muss Gelegenheitsjobs annehmen. Ihre Mutter kümmert sich dann allein um die Feldarbeit. Auch nach der Schule betreut Yuexiang ihren zweijährigen Bruder und hilft der Mutter beim Haushalt, beim Wäsche Waschen ebenso wie beim Füttern der Schweine. Die 90 Jahre alte Uroma lebt auch mit ihnen zusammen.

Ein bescheidenes Leben

Die Familie wohnt in einem der für diese Gegend typischen „hängenden“ Häuser. Es hat eigentlich drei Räume, die Wände sind rissig und nicht mehr stabil. Im mittleren Raum befindet sich das Herd-Becken, dort wird gekocht. Die Wände sind mit Plastikstoff behängt, der im Winter den kalten Wind aus den Bergen nur notdürftig abhalten kann. Einer der kleinen Räume dient als Schweinestall. In dem oberen Stockwerk befindet sich das Schlafzimmer neben dem Getreidespeicher. Die Familie verfügt über ein Bett, einen Schrank und einige Geräte für die Feldarbeit, sonst besitzt sie fast nichts.
Ob sie das Leben hier hart fände, wurde Yuexiang gefragt, sie sagte „nein“. Auch den kleinen Bruder zu betreuen empfindet sie nicht als anstrengend – solange der Bruder nicht weint, fügt sie aber hinzu. Sie sagt, sie fühlt sich glücklich, wenn sie mit dem kleinen Bruder zusammen sein kann. Hier in den Bergen ist man bescheiden.

Ning Yuexiang kommt nie zu spät in die Schule und bringt es auch zu guten Leistungen. Sie ist Klassensprecherin, was in China nicht bedeutet, die Schüler zu vertreten, sondern eher, die Lehrkräfte mit kleinen Handreichungen zu unterstützen. Sie möchte eine gute Schülerin sein, um später einmal studieren zu können. Aber als Mädchen aus einer armen Familie weiß sie nicht, ob der Vater ihr, einem Mädchen, das Studium finanzieren wird. So jung sie auch ist, das macht ihr schon Sorgen …



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