Eine Million für Dissident Ai Weiwei

Titelbild
Ai Weiwei auf dem Weg zu seinem Studio in Peking, wo er sich mit seinem Anwalt traf. Der Dissident sagte am Montag, Unterstützer hätten ihm fast 1,4 Millionen Doller (ca. eine Million Euro) gespendet.Foto: AP Photo/Alexander F. Yuan
Epoch Times14. November 2011

Der chinesische Künstler und Dissident Ai Weiwei, der in China angeblich Steuern hinterzogen haben soll, hat inzwischen 8,69 Millionen Yuan (umgerechnet fast eine Million Euro) Spenden erhalten. Das sagte Ai Weiwei gegenüber der Nachrichtenagentur AP. Über 16.000 Sympathisanten hatten Geld auf ein Konto von Ai Weiwei überwiesen oder in Umschlägen über das Tor des Anwesens von Dissident Ai Weiwei geworfen – einige in Form von Papierflugzeugen.

Ai Weiwei wollte damit eine Garantiezahlung in Höhe von acht Millionen Yuan an die Steuerbehörden leisten, um eine Überprüfung seines Falles zu erreichen. Das Finanzamt habe sich nun aber geweigert, die Zahlung anzunehmen, sagte Pu Zhiqiang, der Rechtsanwalt der Designfirma von Ai Weiwei, Fake Cultural Development. Stattdessen sei der Anwalt von Ai Weiwei aufgefordert worden, das Geld auf eines der Konten des Finanzamtes einzuzahlen.

Laut Rechtsanwalt Pu käme eine Einzahlung  möglicherweise einem Schuldeingeständnis von Ai Weiwei gleich. „Ich fürchte, dann wird es schwierig sein, das Geld zurückzubekommen“, sagte der Anwalt und favorisiert eine Hinterlegung als Garantie.

Aufruf über Twitter

Die Spenden an Ai Weiwei hatten ihren Anfang in einem Aufruf auf dem sozialen Netzwerk Twitter genommen. Ai Xiaoming, ein Professor der Sun Yat-sen-Universität in Guanzhou hatte getwittert, wenn Ai Weiwei 6.000 Fans fände und jeder dieser Fans würde 1.000 Yuan an Ai Weiwei spenden,  könne der Dissident recht schnell seine Garantiezahlung an die chinesischen Behörden leisten. Ai Weiwei hatte daraufhin zurückgetwittert: „Leiht mir etwas Geld. Egal ob ich gewinne oder verliere, Ihr werdet es zurückbekommen.“ Über Zwanzigtausend Twitterer antworteten und viele begannen Ai Weiwei Geld zu überweisen.

Ai Weiwei, der in diesem Jahr 81 Tage ohne Anschuldigung in Gewahrsam genommen worden war, bestreitet, Steuern hinterzogen zu haben. Sein Anwalt Pu sagte, es handele sich um einen politischen Fall. Es gehe um „Verfolgung aufgrund des politischen Hintergrunds“ seines Mandanten.

Der Steueranwalt der Firma, Du Yanlin, erklärte, die Behörden hätten nicht bewiesen, dass das Unternehmen Ai Weiwei gehöre oder dass der Dissident Steuern hinterzogen habe. Eingetragen ist die Firma Fake Cultural Development auf Lu Qing. Das ist die Ehefrau von Ai Weiwei. (jel)



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