Googles Entscheidung ist sowohl human als auch geschäftstüchtig

Titelbild
Googles chinesisches Logo in Shanghai am 13. January 2010.Foto: Philippe Lopez/AFP/Getty Images

NEW YORK – Schockwellen in der Internet und Business-Welt verursachte Google am 12. Januar mit der Ankündigung, man sei „nicht mehr bereit, unsere Ergebnisse auf Google.cn weiterhin zu zensieren.“

Ja, Sie haben das schon gehört. Das Unternehmen Google versprach einmal: „Do No Evil“. Nun scheint es schließlich sein Versprechen einzulösen mit der Ankündigung, dass es nicht länger bereit sei, vor dem chinesischen kommunistischen Regime Kotau zu begehen, und das chinesische Volk durch die Zensur von Informationen zu verletzen.

Moment mal, sagen die Geldsäcke, niemand hat so was je zuvor getan! Kein Unternehmen ist jemals gegen das chinesische kommunistische Regime aufgestanden! Sie umschmeicheln euch mit dem Zuckerbrot – einem Markt von einer Milliarde Chinesen und 300 Millionen Internet-Nutzern – und drohen euch mit der Peitsche: „gehorchen Sie, oder Sie verlieren Ihren Marktanteil“. Alle haben sich dem gebeugt.

Aber Google hat es geschafft. Und nicht nur, dass sie es geschafft haben, sondern es ist auf eine herausragende, trotzige Weise geschehen: durch einen Beitrag auf seinem offiziellen Blog, unterzeichnet von David Drummond, Senior Vice President, Corporate Development und Chief Legal Officer.

Ob Google dem eingeschlagenen Weg weiter folgt oder nicht, ist eine andere Sache. Aber zumindest die Bereitschaft, aufzustehen und das Richtige tun, verdient Beifall.

Geschäftliche Gründe

Diejenigen, die befürchten, Google könnte seinen chinesischen Markt verlieren, haben den chinesischen Markt nicht verstanden und wissen nicht, wie das chinesische kommunistische Regime operiert.

Google sagte, dass nur fünf Prozent ihrer jährlichen Einnahmen aus China kommen.

Angesichts dessen, wie viel Geld und Mühe es in dieses Land gesteckt hat, ist der Gewinn weit entfernt von dem, was sie verdienen könnten, wenn es erlaubt wäre, in einem demokratischen Land mit so vielen Nutzern zu operieren.

Darüber hinaus führte Googles ständiger Kampf mit dem chinesischen Regime zu einem heiklen Tanz mit den Führern des Regimes. Dem Regime die Stiefel zu lecken, hat dem Unternehmen keine Ehre eingebracht. Stattdessen erhöhte das kommunistische Regime nur den Druck und die Kritik an dem Suchmaschinen-Riesen.

Darüber hinaus hat Baidu – eine chinesische Suchmaschine und Liebling der kommunistischen Hardliner – mit Unterstützung des Regimes bereits eine große Mehrheit des chinesischen Marktes erobert. Ein Konkurrenz ihrer Marktbeherrschung ist nicht in Sicht. Schätzungen reichen von 58 Prozent bis 77 Prozent Marktanteil, mit Google abgeschlagen an zweiter Stelle auf dem chinesischen Markt.

Auch Yahoo, ein Unternehmen, das bereit ist, mit der chinesischen Regierung zusammen zu arbeiten, erklärte sich mit den Beschlüssen von Google angesichts der Cyber-Attacken auf seine Website solidarisch.

In einer E-Mail-Erklärung auf CNNMoney, erklärte ein Yahoo Vertreter: „Wir verurteilen jeden Versuch, in Firmennetzwerke einzudringen, um Benutzerinformationen zu erhalten. Wir sind einer Meinung mit Google, dass diese Art von Angriffen zutiefst beunruhigend sind und sind der festen Überzeugung, dass die Verletzung der Privatsphäre der Benutzer etwas ist, dem wir als Internet-Pioniere uns widersetzen müssen.“

Erstaunlich gering fielen die Reaktionen des Aktienmarkts aus: am Tag nach der Ankündigung rutschte die Google-Aktie um 0,57 Prozent ab, was im Einklang mit dem zu erwartendem Verlust der Einnahmen aus dem China Geschäft stand.

Vielleicht hat das Unternehmen begonnen, das Richtige zu tun.

Sogar einige in der notorisch in eisiges Schweigen gehüllten Wall Street applaudierten dem mutigen Schritt von Google.

Morris Mark von Mark Asset Management, einem Hedge-Fonds, der in Google investiert hat, sagte auf CNNMoney: „Vom Public Relations Blickpunkt ist Google nun zu einem der heldenhaften Guten der Welt avanciert.“

Er fügte hinzu: „Ich kann nicht zählen, wie viele Kunden mich angerufen haben, um darüber zu sprechen.“

Originalartikel auf Englisch: Google’s Decision Both Humane and Good Business Sense

 

 



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