Guo Quans Mutter: “Mein Sohn ich bin stolz auf Dich!”

Titelbild
(Andrew Wong/Getty Images)
Von 14. August 2009

Mit dem Vorwurf „Untergrabung der Staatsmacht“ wurde Chinas demokratischer Aktivist Guo Quan am 7. August 2009 in Suqian in der Provinz Jiangsu vor Gericht gestellt. Guo ist ehemaliger Dozent an der Schule für chinesische Sprache und Kultur, Nanjing Normal Universität. Seine Mutter, Gu Xiao, eine bekannte Schriftstellerin, war bei der Anhörung dabei. Noch vor der Gerichtsverhandlung verstand Frau Gu das Verhalten ihres Sohnes nicht; aber sie empfand die Verhandlung als Einführungskurs in Demokratie. Bevor sie das Gericht verließ, rief sie laut: „Du bist großartig mein Kind! Ich bin stolz auf Dich.“

Frau Gu sagte dem Reporter von Sound of Hope, dass sie, obwohl sie bereits auf die 70 zugeht, das erste Mal in ihrem Leben  einer Gerichtsverhandlung beiwohnte. Noch nie hatte ihr Sohn vor Gericht gestanden. Nachdem sie ihn gesehen hatte, fühlte sie sich erleichtert. Guos Gesicht war blass und er sah mager aus, wie ein Gelehrter. Nichtsdestotrotz machten er und seine Anwälte einen exzellenten Job bei seiner Verteidigung.

(Aufzeichnung): „Ich hatte keine Zeit dazu traurig zu sein und ich vergaß die Regeln bei Gericht. Ich war in Sorge, dass mein Sohn mich vielleicht nicht sehen könnte, also stand ich auf. Ich sagte, ‚mein Sohn, Mama ist hier.‘ Als mein Sohn sich selbst verteidigt hat, bemerkte ich, dass er ruhig und gelassen war, als ob er Professor Guo sei, der seinen Studenten eine Unterrichtsstunde gibt. Wie er seine Verteidigung begründete war zu bemerkenswert. Als er diese Anschuldigungen ansprach, die zu absurd waren um sie zu erwähnen, widerlegte er sie in perfekter Logik. Ich fühlte, dass die Begründung der Verteidigung meines Sohnes und die von den zwei Anwälten, die ich für ihn eingestellt habe, überhaupt nicht auf demselben Level waren; es war wie ein Dialog zwischen einem Doktorand und einem Grundschulschüler.“

Als Mitglied der Kommunistischen Partei und Journalistin, die dem kommunistischen Regime gedient hatte, sagte Frau Gu, sie hätte die Kulturrevolution miterlebt und sei sich völlig im Klaren über die Grausamkeit der Politik der KPCh. Sie hätte nicht gedacht, dass ihr Sohn jemals ein Opfer der KPCh werden würde. Als Mutter hatte sie nicht erwartet, dass ihr Sohn außergewöhnlich wäre; sie hatte einfach gehofft, er wäre in der Lage ein friedliches Leben zu genießen. Aber die Anhörung vor Gericht veränderte ihre Einstellung vollständig.

(Aufzeichnung): „Ich habe nie versucht zu verstehen was er in seinem Geist denkt. Aber seit gestern, bei der Gerichtsverhandlung der KPCh, war es wie ein Einführungskurs. Die so genannte kriminelle Anklage, von der Begründung der Verteidigung meines Sohnes und den Begründungen der Verteidigung der zwei Anwälte, halfen mir zu verstehen, dass mein Sohn gar nicht schuldig ist; statt dessen ist er ein Mann von großen Verdiensten für unser Land, für unsere Nation. Nun, da ich all das verstanden habe, bewundere ich dieses Kind von mir wirklich. Dazu kommt noch, dass sein Geist fest und standhaft ist. Er wird seine Einstellung nicht ändern.“

Laut Frau Gu war der Sicherheitscheck bei Gericht strenger als am Flughafen, sogar ihre Uhr musste draußen gelassen werden. Als sie im Gerichtssaal den Namen ihres Sohnes rief, brüllte die Polizei sie an und schubste sie grob. Als der Richter und die Polizisten sie wiederholte Male wie eine Kriminelle behandelten, konnte sie sich nicht kontrollieren.

(Aufzeichnung): „Die Einstellung von diesem Richter, den Polizisten in Zivil und der bewaffneten Polizei überall vor Ort, die bewaffnete Polizei die den Ausgang versperrte, wissen Sie, das war als ob ein mächtiger Feind sich nähern würde. Sie haben meine Uhr konfisziert. Warum durften all die anderen Anwesenden ihre Uhren tragen? Uns betrügen und mich wie eine Kriminelle behandeln, da konnte ich mich im Gerichtssaal kaum beherrschen. Ich fing an zu schreien und sie zu beschimpfen. Als ich schrie und schimpfte wagten sie nicht mich zu schlagen.“

Während der Unterbrechung am Mittag bat Frau Gu den Richter einen Moment Guo Quan sehen zu dürfen, von Angesicht zu Angesicht, aber ihre Bitte wurde abgelehnt.

(Aufzeichnung): „Ich hatte gehofft meinen Sohn sehen zu können, in sein Gesicht und seine Augen sehen zu können und einige Worte zu ihm sagen zu können. Ich fragte den Richter: ‚Können Sie uns zehn Minuten geben?‘ die Antwort war ‚Nein!‘ Ich fragte noch einmal: ‚Wie ist es mit fünf Minuten?‘ ‚Nein!‘ dann sagte ich: ‚Nur zwei Minuten und nur einen Satz.‘ Er antwortete: ‚Nein!‘ Nicht nur, dass er meine Bitte ablehnte, er misshandelte mich auch mit Worten. Ich fing an laut zu schreien. Ich sagte, dass dies überhaupt keine offene Gerichtsverhandlung ist. Es ist ein Geheimprozess. Ich sagte, was ist falsch an meinem Sohn? Komm her und verhafte mich jetzt sofort!“

Frau Gu sagte, sie hatte gehofft an der Anhörung friedlich teilzunehmen; sie hatte nicht gedacht, dass sie in der Öffentlichkeit laut rufen würde. Es ging über ihre Vorstellungskraft hinaus, dass das kommunistische Regime dabei so grausam ist, wenn es Menschen schadet. Das Regime hätte schlicht und ergreifend keine Menschlichkeit, ganz zu schweigen von Menschenrechten. Sogar als die Gerichtsbeamten bemerkten, dass sie Herzpillen zur Schonung einnahm, zeigte keiner irgendwelche Besorgnis um sie.

(Aufzeichnung): „Es ist nicht, dass ich traurig war, weil mein Sohn eine Gefängnisuniform und Handschellen trug. Es ist, weil ich nicht wusste, dass das kommunistische Regime in einem solchen Ausmaß Lügen erzählen kann und so grausam zu den Leuten sein kann. Ich kann die kommunistische Partei in der Tat empfinden … Ich wollte mich nicht auf diese Weise verhalten; Ich war wirklich empört. Bis dahin wusste ich nicht, wie sich jemand fühlt, der wirklich extrem verärgert ist. Ich habe überhaupt nicht geplant nach Nanjing zurück zu gehen; ich wünschte mir den Richter zu zerdonnern, sodass wir beide zusammen sterben würden. Ich schrie, du bist es, der die Staatsmacht untergraben will! Komm her und verhafte mich!“

Frau Gus Körper war am Nachmittag angeschwollen und sie war in schlechter Gemütsverfassung. Sie musste gehen bevor die Gerichtsverhandlung vorbei war. Sie fühlte sich sehr traurig, dass sie keine Chance hatte, ihren Sohn von vorne zu sehen. Während des Interviews wurde sie von Schluchzern erstickt.

(Aufzeichnung): „Um fünf Uhr konnte ich den Anblick der Gerichtsverhandlung nicht mehr ertragen. Ich gestikulierte zu den Anwälten und stand auf. Mein Kind, Mutter wird jetzt zurück nach Nanjing gehen, ich sagte vorher, ich könnte Dich nicht verstehen und ich habe Dich sogar ausgeschimpft. Ich werde Dich nicht mehr ausschimpfen. Mein Kind, was Du tust ist korrekt. Du bist großartig mein Kind! Ich bin stolz auf Dich!“

Am Ende des Interviews wurde Frau Gu sehr emotional. „Ich bin so traurig. Ich wollte meinem Sohn sagen, Deine Mutter ist 70 Jahre alt. Du hast keine Angst zu sterben, wovor fürchte ich mich denn? Mein Sohn kann diese Worte jetzt nicht hören. Er ist wieder in Haft. Bitte geben Sie diese Nachricht an alle weiter, die sich um Guo Quan und mich sorgen. Wir wollen ihnen danken!“

Guo Quan schrieb gegen Ende 2007 einen offenen Brief an die Führer der kommunistischen Partei Chinas, Hu Jintao und Wen Jiabao, in dem er an sie appellierte, eine Verfassungsreform durchzuführen. Im Jahr 2008 initiierte und etablierte er die Neue Demokratische Partei Chinas. Nach dem Sichuan-Erdbeben schrieb er Artikel, um die mangelhafte bauliche Qualität der Schulgebäude in Sichuan zu kritisieren [die Chinesen haben einen besonderen Begriff dafür – Tofu-Bauweise]. Im November 2008 verhafteten chinesische Behörden ihn mit der Anschuldigung, er werde verdächtigt sich an der „Untergrabung der Staatsmacht“ zu beteiligen.

Originalartikel (chinesisch): http://epochtimes.com/gb/9/8/10/n2618134.htm

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