Insider enthüllt Infiltrierungs-Strategie des chinesischen Regimes im Ausland

Studentenverbände und ausländische chinesischsprachige Medien an der ideologischen Front
Titelbild
Ex-Diplomat Chen Yonglin zeigte in seiner Pressekonferenz am 9. Juni in Vancouver eine Liste von ausländischen chinesischen Organisationen, die von der diplomatischen Vertretungen des KP-Regimes Chinas kontrolliert sind. (Foto: Wu Weilin / The Epoch Times)
Von 26. Juni 2007

Chinesische Organisationen im Ausland kontrollieren die dortige chinesische Gemeinschaft und beeinflussen die jeweilige Regierung. Während eines neuntägigen Aufenthaltes Anfang Juni in Kanada sprach der Ex-Diplomat Chen Yonglin von der Infiltrierungs-Strategie des chinesischen Regimes im Ausland.

„Die Haupttätigkeit der chinesischen Vertretungen im Ausland ist, Dissidenten zu beobachten und sie zum Schweigen zu bringen“, sagte der Ex-Diplomat. Dies sei wichtiger als alle anderen Funktionen zusammen. Konkret würden sich die chinesischen Vertretungen dafür verschiedener Organisationen im Ausland bedienen. Die Vorgangsweise: Die chinesischen Konsulate gründen Verbände, die sie mit ihren Günstlingen besetzen. Diese sollen neben der Kontrolle der im Ausland lebenden Chinesen auch Lobbying bei den jeweiligen Regierungen betreiben.

Aussagen des Insiders zufolge arbeiten in jeder chinesischen Botschaft auf der Welt zwei Mitarbeiter des Geheimdienstes. Alle chinesisch-kommunistischen Einrichtungen würden als Eigentum des chinesischen Staates betrachtet, einschließlich lokaler chinesischer Institutionen im Ausland. „Das ist nicht nur in Australien so, es wird genau so auch in anderen Ländern wie den USA oder Kanada gehandhabt“ sagt Chen.

Ziel ausländischer chinesischer Studentengruppen sei es, zusammen mit anderen Chinesen im Ausland als Verbände an der ideologischen Front zu operieren. Mit dem Zweck, so der Ex-Diplomat, „die fünf Gifte“, also die Gruppen der Exiltibeter, Taiwanesen, moslemischen Uighuren, Demokratieverfechter und Falun Gong-Praktizierenden, in Verruf zu bringen und zu zersetzen.

Die Kontrolle und Lenkung der Handlungen ausländischer Chinesen gehört Chen Yonglin zufolge zur Infiltration mit der Ideologie der Kommunistischen Partei im Ausland und ist das Ergebnis jahrzehntelanger mühevoller Planung und Durchführung.

Als Beispiel führt Chen den „National Congress of Chinese Canadians“ (NCCC) an. Der NCCC stehe an der Spitze einer Gruppe von Organisationen, die alle von der chinesischen Botschaft in Kanada oder vom chinesischen Konsulat gegründet wurden. Der NCCC betreibe aktives Lobbying bei der Kanadischen Regierung.

Die Führungsspitze des NCCC hat die Vorwürfe rundum abgelehnt. Sein leitender Sekretär David Lim erklärte, keinen Kontakt zur chinesischen Vertretung in Kanada zu haben. Allerdings ist Lim der Eigentümer der chinesischen Zeitung „Canadian Post“, die als einziges kanadisches Blatt die Wochenendausgabe der „People´s Daily“, des offiziellen Sprachrohrs der KPC, herausgibt und deren Inhalt wiedergibt.

Medien im Ausland werden zur Verbreitung der KPC-Propaganda eingesetzt

Neben den chinesischen Organisationen würden laut Chen auch ausländische chinesischsprachige Medien zur Implementierung der KPC-Strategie eingesetzt, um die Menschenrechtsverletzungen des Regimes in China zu legitimieren. Direkte Investitionen würden dabei das Mitbestimmungsrecht des Regimes bei ausländischen Medien garantieren, so Chen.

In einer Rede, die der Herausgeber der Australischen „Chinese Times“, Zhu Minshen, beim Chinesischen Medienforum 2003 in Nanjing hielt, erklärte er offen die Linie des Blattes, die Unabhängigkeit Taiwans und Tibets zu kritisieren und Falun Gong anzugreifen. Weiters sagte er, dass seine Zeitung den Inhalt von mindestens vier Zeitungen vom Festland China direkt abdrucke.

Die Ausgabe der „Ming Bao“ in Toronto wird hauptsächlich von in Kanada lebenden Chinesen aus Hong Kong gelesen und gibt den Inhalt von Zeitungen der Volksrepublik China wieder. Der Herausgeber, Ka-Ming Lui, hat eine unmittelbare Zusammenarbeit mit der „Guanghzou Daily“ nicht bestätigt. Nach seiner Aussage wird er nicht bezahlt, um den Inhalt der Tageszeitung abzudrucken – allerdings müsse er auch nicht zahlen, um an die Artikel zu kommen.

Keine Chance für den Dalai Lama

Zur Tibet-Problematik und den fünf Gesprächsrunden zwischen den tibetischen Exil-Vertretern und der chinesischen Regierung befragt, malte Chen ein sehr düsteres Bild. Das Ganze sei eine „Taktik Chinas“. Ohne zu zögern sagte er: „Der Dalai Lama hat keine einzige Trumpfkarte in der Hand, mit der er verhandeln könnte“, und er fügte hinzu: „Von der chinesischen Seite gibt es überhaupt keine Aufrichtigkeit. Es ist unmöglich, dass man ein befriedigendes Resultat aus den Verhandlungen bekommt“.

Wie Chen sagte, ist das kommunistische Regime versessen darauf, die politische Stabilität aufrechtzuerhalten – zu seinem eigenen Vorteil. Jiang Zemin, der die Verfolgung von Tausenden von Falun Gong-Anhängern anordnete, wisse nur zu gut, dass man ihm das niemals verzeihen wird. Zum brutalen Vorgehen des Staates gegen die Demonstrationen der Studenten von 1989 und der Ausrufung des Kriegsrechts in Lhasa im April desselben Jahres, als Hunderte von Tibetern getöt wurden, sagte Chen: „An Hus Händen klebt das Blut der Tibeter.“

Nach Chen Yonglins Ansicht ist der Zusammenbruch des kommunistischen Regimes unvermeidbar. Er mahnte die westlichen Nationen jedoch, sehr vorsichtig zu sein, denn der „Große Bruder“ kenne keine Grenzen.

Chen Yonglin arbeitete als Erster Sekretär am chinesischen Konsulat in Sydney und leitete dort die politische Abteilung. Er war auch Mitglied einer speziellen Anti-Falun Gong-Arbeitsgruppe, bei der sowohl die Leiter jeder Abteilung des Konsulats in Sydney mitwirkten als auch der Generalkonsul. Laut Chen existiert dieselbe Arbeitsgruppe in Chinesischen Konsulaten in der ganzen Welt. Chen setzte sich im Mai 2005 mit der Begründung ab, er könne seine Arbeit nicht länger mit seinem Gewissen vereinbaren.



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