Kampf mit Chinas Zensur: Google verlegt Zentrale nach Taiwan

Titelbild
Google-CEO Eric Schmidt bei einem Vortrag in Hongkong am 4. Dezember 2013.Foto: Philippe Lopez /AFP / Getty Images
Von 14. Dezember 2013

Google ist in Asien umgezogen: Am 11.Dezember eröffnete Google sein Datenzentrum in der Kreisstadt Changhua im Westen von Taiwan. Der kleine Inselstaat beherbergt damit die größte Zentrale des IT-Giganten im asiatischen Raum. Googles taiwanesischer Standort ersetzt ab sofort das geplante Datenzentrum in Hongkong. Das Unternehmen hat damit seinen „Sicherheitsabstand“ zu China weiter vergrößert – wie Insider sagen, aus politischen Gründen.

Googles Umzug kommt nicht von ungefähr

Vor knapp vier Jahren zog sich Google vom Festland China zurück, blieb aber in Hongkong. Mit einer Investition von 300 Millionen US-Dollar sollte in der Sonderverwaltungszone ein Datenzentrum gebaut werden. Inzwischen wurde dieser Plan aufgegeben: Google investierte stattdessen 600 Millionen US-Dollar in Taiwan, um dort seine größte Datenzentrale in Asien zu etablieren.

„Das Grundstück für das Hongkonger Bauprojekt war zu teuer“, begründete Joe Kava die Standortverlegung. Er ist der Vize-Präsident von Googles Datenzentren.

Klares Bekenntnis zur Internetfreiheit

Ganz überzeugend klingt das nicht: Google-Chef Eric Schmidt äußerte sich da schon eindeutiger. In mehreren Interviews, die er während seines Hongkong-Besuchs vor einem Monat gab, kritisierte er die immer härter werdende Internet-Zensur von Chinas kommunistischen Machthabern. Google könne mit der Zensur in China nicht leben, bekannte er offen. Mit den Zensur-Behörden habe Google ganze fünf Jahre lang Erfahrungen gemacht. Aus seiner Sicht handelte es sich bei den zensierten Inhalten um ganz normale Informationen. Schmidt betonte, dass Google nicht daran denken wird, nach Festland China zurückzukehren, solang das Pekinger Regime sein Zensursystem beibehält.

Der Google-Chef äußerte sich auch zu einem neuen Internet-Gesetz, das Peking vor wenigen Monaten erließ. Demnach macht sich strafbar, wer Informationen in Umlauf bringt, die als Diffamierung ausgelegt werden können und mindestens 5.000 mal geklickt oder 500 mal weitergeleitet werden. Autoren solcher Posts droht bis zu drei Jahren Gefängnis. Schmidt fand dieses Strafmaß zu hart und nannte es „erschreckend!“.

Was bisher geschah …

Googles Kampf gegen Chinas Zensur dauert schon Jahre an. Im Januar 2010 stoppte der Konzern die Selbstzensur seiner Suchmaschine in China. Nutzer von „www.google.cn“ werden seitdem automatisch auf die Hongkonger Serveradresse „google.com.hk“ umgeleitet, die keine Suchergebnisse filtert. Google traf die Entscheidung, nachdem es mehrmals Hackerangriffe auf seinen chinesischen Server gegeben hatte. Auch der E-Mail-Dienst Gmail, der von chinesischen Menschenrechtlern benutzt wurde, erlebte mehrere Cyber-Attacken.

Was Insider sagen

Ein IT-Experte aus Hongkong, der seinen Namen nicht bekanntgeben wollte, sagte der EPOCH TIMES: Google zog vom Festland nach Hongkong um, um Chinas Zensur umgehen zu können, da Hongkong größere Freiheit besaß. Nachdem jedoch 2012 der Peking-treue Hardliner Leung Chun-ying Hongkonger Regierungschef wurde, verschlechterte sich das Geschäftsklima vor Ort rapide. Es kam mehr Internet-Polizei zum Einsatz und die Online-Freiheit wurde beschränkt. Um die Sicherheit für seine Datenzentrale zu gewährleisten, entschied sich Google zum Umzug ins freie Taiwan.

Ein ehemaliger Google-Manager aus Silicon Valley sagte EPOCH TIMES: Bei der Firmenverlegung von Hongkong nach Taiwan spielten für Google sicher mehr die politischen, als die wirtschaftlichen Faktoren eine Rolle. Google arbeitet aktiv für Internet-Freiheit und wird bald eine Software namens uProxy auf den Markt bringen. Das Tool soll seinen Usern helfen, Online-Zensur und Überwachungssysteme diktatorischer Regimes zu durchbrechen.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion