Kindersklaven in China – Jenseits von Recht und Gesetz

Väter bitten um die Rettung ihrer Söhne
Titelbild
Kinder bei der Arbeit in einer Ziegelei in dem Dorf Liuwu in Yuncheng der Provinz Shanxi. (Foto: AP)
Von 19. Juni 2007

Ihre Haare sehen aus wie die von Wilden. Viele sind seit sieben Jahren von der Außenwelt abgeschnitten. Bei Fluchtversuchen wurden manche zu Krüppeln geschlagen. Blutiges Fleisch zeigt sich auf dem Rücken von Kindern, die von ihren Aufpassern mit glühenden Ziegelsteinen verbrannt wurden.

Diese Kinder arbeiten täglich über 14 Stunden und haben nicht einmal genug zum Sattessen. Sobald sie langsamer werden, werden sie von ihren Aufpassern mit Ziegelsteinen geschlagen. Das Blut rinnt aus der Wunde. Sie wird mit einem Lappen umwickelt und dann geht’s weiter mit der Arbeit.

Fäuste, Fußtritte und Prügel sind ihr tägliches Brot. Wenn Wunden nicht mehr von selbst heilen, werden schwerkranke Kinder lebendig begraben.

Da sie sich lange Zeit nicht waschen dürfen, wird ihre Haut krank und schuppig. Das jüngste unter den Kindern ist acht Jahre alt. Die Arbeit, die es täglich verrichtet, ist selbst für Erwachsene zu schwer. Und es ist doch noch so gehorsam, um überhaupt eine Mahlzeit zu erhalten!

Den ganzen Tag lang halten Wächter oder Schläger Wache in der Ziegelei. Keine Möglichkeit zur Flucht.“

(Übersetzung eines Textes der staatlichen Nachrichtenagentur Taiwan über belegte Vorkommnisse auf dem Festland China)

400 Väter appellieren

Nachrichten über Kindersklaven in China schrecken derzeit weltweit auf. Alles kam ans Licht, als am 5. Juni 400 Väter in einem Internetforum an die Regierung appellierten: „Mit Tränen und Blut bitten wir um die Rettung der Kinder!“ hieß es da.

Der Appell schlug ein wie eine Bombe. Internetsurfer in China reagierten mit Entsetzen und Wutausbrüchen. Journalisten des Fernsehsenders der Provinz Henan berichteten von den versklavten Minderjährigen: „Tief in den Bergen der Provinz Shanxi gibt es viele Ziegeleien, die Arbeitskräfte benötigen. Mit Schlaftabletten in den Getränken und dem Versprechen auf guten Lohn locken Menschenhändler minderjährige Jungen und verkaufen sie an die Ziegeleien.“ Einen Jungen für umgerechnet rund 50 Euro, wie AP die Väter zitierte.

Viele Väter setzten ihr Hab’ und Gut ein, um ihre Kinder wieder zu finden. Sie weinten, als sie in verschiedenen Ziegeleibetrieben 40 ihrer Söhne erkannten. Mitnehmen durften sie nur ihre eigenen Kinder, die anderen nicht. Polizei und Behörden zeigten die kalte Schulter. „Die wissen alles genau und verdienen nur zu gut an dem illegalen Geschäft.“ vermuten die Väter.

Regierung als „großartigen Sklavenerlöser“bezeichnet

Die Wut wuchs und wuchs und gelangte bis zum Chef der Zentralregierung. Präsident Hu Jintao ordnete die Befreiung der Sklavenkinder an. Am 15. Juni berichtet die staatliche chinesische Agentur, in der Provinz Shanxi seien 379 Landarbeiter aus Sklaverei gerettet worden, eine Altersangabe der „Geretteten“ fehlt.

Weiter heißt es, in der Provinz Henan seien von der Regierung 217 leidende Menschen aus einer „illegalen Ziegelei“ erlöst worden, darunter 29 Minderjährige und zehn geistig Behinderte.

Das chinesische Fernsehen zeigte an besagtem 15. Juni einen Jungen, der seit einem Monat gefangen und versklavt war, sein Körper mit Wunden bedeckt und abgemagert bis auf die Knochen. Die Behörde bringt ihn nach Hause zu seinen Eltern. Die Fernsehbilder zeigen, wie die Mutter vor Dankbarkeit auf die Knie fällt und sich für die „großartige Rettung“ bedankt. Sand in die Augen der Bevölkerung?

Inzwischen haben sich viele Eltern vermisster Kinder auf den Weg in die Provinz Shanxi gemacht. Ein Fernsehjournalist sprach in einem Abendprogramm von mindestens 1.000 Minderjährigen, die allein in dieser Provinz in Ziegeleien wie Sklaven gehalten werden, Dunkelziffer unbekannt.

In den Foren gab es vereinzelt Beiträge, die auf weitere Sklaven in den privaten Kohlenminen schließen lassen. In einigen Dörfern der Provinz fehlt die Hälfte der Einwohner. Sie wurden alle in Kohlenminen entführt. Es geht ihnen noch viel schlechter als den Ziegelei-Arbeitern. Wenn sie einmal in den Schächten sind, werden sie kaum wieder ans Tageslicht kommen. Wenn die unsicheren privaten kleinen Kohlenminen einstürzen, werden sie alle lebendig begraben sein. Häufig stoßen die Arbeiter in den Schächten auf Leichname Verunglückter; sie leben mit dem Wissen, dass es mit ihnen eines Tages ebenso enden wird

Im Internet geht’s rund

In Internetforen, Blogs und Chatrooms schossen Einträge von empörten Lesern aus dem Boden wie das Gras im Frühling:

„Die Provinz Shanxi liefert Kohle und Strom für ganz China. Die Polizei weiß mit Sicherheit von den illegalen Machenschaften. Die Betriebserlaubnis für eine private Mine kostet fünf Millionen Yuan [rund 500.000 Euro]. Die wissen also genau, dass das Geld schnell zurückfließen wird.“

„In der Reportage sprechen sie nur von einem einzigen Schläger. Und wo bleiben die anderen? Was ist mit dem Dorfkader, der dafür zuständig ist? Da arbeiten doch Behörden und Verbrecher zusammen, jenseits von Recht und Gesetz!“

„Die Sklaverei von Kindern nennen sie nur ‚illegale Arbeit?! Nein, das kann nicht wahr sein. Guckt euch doch die Entlassenen an, den ganzen Körper voller Prügelwunden und abgemagert bis auf die Knochen. Und dann all die Menschen, die lebendig begraben wurden. Das ist eindeutig Mord und Sklaverei, das ist Entführung!!!“

„Eigentlich eine Sklavengesellschaft“

Ein Student schrieb in einem Forum: „Nach dem Betrachten von Videoszenen über Kindersklaven weinten viele bei mir im Wohnheim. Ich glaube auch nicht mehr an die von der Partei propagierte „harmonische Gesellschaft“! Der Stolz auf mein Vaterland ist in sich zusammengefallen wie ein Kartenhäuschen. Jetzt verstehe ich, warum viele Chinesen ins Ausland wollen. Die Eintrittserklärung in die Partei werde ich nicht unterschreiben. Es ist mir inzwischen egal, was der Betreuer in der Uni dazu sagen wird!“

„Warum sind unsere Brüder und Schwestern auf dem eigenen Land Sklaven geworden? Das ‚Neue China’ wurde vor 60 Jahren etabliert. Und wir befinden uns eigentlich in einer Sklavengesellschaft! Der Abstand zwischen uns und den entwickelten Ländern beträgt nicht 100, sondern 5.000 Jahre!!!“

Selbst pro-amerikanische Tendenzen werden laut: „Ich bin sprachlos. Und ich bitte Mr. Bush, die Sklaven in China zu befreien. Amerikanische Soldaten, wenn Ihr kommt, stehen wir an den Straßen und heißen Euch willkommnen!“

Chinas KP-Regime wünscht sich nichts sehnlicher als eine weiße Weste.

Aber in Internetforen denkt man anders: „Behörden und KP haben seit Jahren nichts gegen diese Sklaverei unternommen und stellen sich jetzt als „Erretter und Erlöser“ des leidenden Volkes dar.“



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