Kleine Insel – großer Faktor

Taiwans Sicherheitsfrage als Prüfstein für Chinas Glaubwürdigkeit
Titelbild
Brahma Chellaney, Professor für Strategielehre im Zentrum für politische Forschung in Dehli (Foto: Wikipedia / english)
Von 16. September 2006

Die Sicherheitsfrage Taiwans sei viel größer als es seine Inselfläche vermuten ließe, konstatierte der indische Experte für Internationale Sicherheitsfragen, Professor Brahma Chellaney, in einem Vortrag, den die Konrad-Adenauer-Stiftung am 12. September in Berlin zur aktuellen Lage Asiens organisiert hatte.

Taiwans Zukunft sei mit der Zukunft Asiens eng verknüpft. Die Sicherheitsfrage Taiwans sei auch ein Prüfstein dafür, ob die Volksrepublik China eine stabilisierende Kraft oder eher ein arrogantes Land sei, das eine unangefochtene Machtposition in Asien anstrebe, sagte Professor Chellaney.

Aber wird die Sicherheitsfrage Taiwans überhaupt in der Öffentlichkeit wahrgenommen und thematisiert? Der Inselstaat stand 2003 ziemlich allein im Kampf gegen die SARS-Epidemie, da Taiwan bis jetzt nicht einmal Beobachterstatus in der WHO erhielt. Der Versuch des Inselstaates mit seinen 23 Millionen Einwohnern, die Mitgliedschaft in der UNO zu erlangen, ist gerade am 12. September zum 14. Mal gescheitert. Da die Volksrepublik China auf ihrer ablehnenden Haltung beharre, sah der Referent kaum eine reale Chance dafür, dass es Taiwan jemals gelingen werde, in die internationale Staatengemeinschaft aufgenommen zu werden.

Hart würde es aber für die ostasiatische Region, falls der Konflikt in der Straße von Taiwan eskalieren sollte, so meinte Professor Chellany. Immerhin sind 800 Raketen vom chinesischen Festland auf Taiwan gerichtet. Auch hier zeigt sich, dass gerade die Konflikte in oder um die kleineren Länder, sei es Nordkorea, seien es der Iran oder Sudan, die Welt unsicher machen.

Professor Chellany, Professor für Strategielehre im Zentrum für politische Forschung in Dehli, schlägt eine auf Zeit angelegte Strategie vor: „Den jetzigen Status von Taiwan möglichst noch für weitere 25 Jahre bestehen lassen, dann müsste Festland-China die Insel de facto als ein selbstständiges Land ansehen“.

Für den Repräsentanten der Taipei-Vertretung in Berlin, Professor Dr. Shieh, steht jedoch die Unabhängigkeit Taiwans nicht als Erstes auf der Agenda. Eine Demokratisierung Chinas sei der Schlüssel für eine endgültige Lösung des Sicherheitsproblems in der Taiwanstrasse. Eine Demokratisierung Chinas werde eine neue, wichtige Voraussetzung für weitere Verhandlungen über die Zukunft des Inselstaates schaffen.



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