Meinungsumfrage: Ärzte in China verstoßen am schlimmsten gegen ihr Berufsethos

Auch Polizisten, Lehrer, Rechtsanwälte und Beamte werden genannt - Keine Bestechungsgelder zu nehmen gilt als anormal
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Wer keine Bestechungsgelder nimmt, wird nicht nur von seinen Kollegen als anormal angesehen, selbst die Patienten zögern, ihn als ihren Arzt zu nehmen. Man nimmt Bestechungsgelder an, weil es „so üblich ist“. (China Photos/Getty Images)
Epoch Times4. Mai 2009

Welcher Beruf hat in China den schlechtesten Ruf? Laut einer kürzlich in China erfolgten Meinungsumfrage glauben 74,2 Prozent der Befragten, dass Ärzte die schlechteste Berufsmoral haben, gefolgt von Polizisten und Lehrern.

73 Prozent der Befragten glauben, dass materieller Gewinn die Ursache dafür ist, dass diese Leute gegen ihr Berufsethos verstoßen.

64,8 Prozent der Befragten sind für den Vorschlag, dass die betroffenen Individuen aus ihrem Beruf ausgeschlossen werden müssten, sobald ihr Fehlverhalten festgestellt und nachgewiesen ist.

Auf die von „China Youth Daily“ durchgeführte Online-Umfrage kamen 12.575 Antworten. Die Resultate zeigen, dass die Öffentlichkeit glaubt, dass ein Fehlverhalten am häufigsten bei den folgenden Berufsgruppen zu beobachten sei: Ärzte (74,2 Prozent), Polizei (57,8 Prozent), Lehrer (51,5 Prozent), Rechtsanwälte (48,4 Prozent), Regierungsbeamte (47,8 Prozent), Journalisten (37,6 Prozent), Buchhalter (30,7 Prozent), Akademiker (20,3 Prozent) und Sozialarbeiter (10,9 Prozent).

Die Befragung untersuchte auch die Folgen beruflichen Fehlverhaltens. Die Ergebnisse zeigen, dass die Befragten die Schwere der Folgen beruflichen Fehlverhaltens ebenso hoch einschätzen wie es die oben angegebenen Zahlen zeigen.

Keine Bestechungsgelder zu nehmen gilt als anormal

Der Bericht nannte die Antwort eines anonymen Arztes auf das schlechte Ansehen seines Berufsstandes: „Das ist nicht überraschend.“ Als er seinen ersten Arbeitsplatz im Krankenhaus antrat, weigerte er sich, Bestechungsgeld von den Patienten anzunehmen. Daraufhin wurde er nicht nur von seinen Kollegen als anormal angesehen, selbst die Patienten zögerten, ihn als ihren Arzt zu nehmen. Später nahm er Bestechungsgelder an, weil es „so üblich ist“. Das schreibt der Arzt in seiner Antwort.

Ein Buchhalter teilte bei der Befragung auch eine persönliche Erfahrung mit. Während seines Studiums informierte sein Dozent für Buchhaltung den Studenten einmal darüber, dass es schwierig sei, in der Buchhaltung einen Job zu bekommen, wenn man nicht wisse, wie man „Bücher frisiere“. Obwohl er anfangs nicht daran glaubte, machte er es später auch so, um seinen Job nicht zu verlieren.

Auch ein Jura-Absolvent machte eine persönliche Erfahrung. Als er das versteckte moralische Fehlverhalten in dem Berufsfeld der Anwälte bemerkte, wandte er sich nach seinem Jura-Studium dem Journalismus zu. Doch nach weniger als einem Jahr stellte er fest, dass es selbst im Journalismus eine Herausforderung darstellte, wenn man versuchte, hohe ethische Standards aufrecht zu erhalten. Er erzählte: „Ich folgte meinem Gewissen und berichtete, um die Wahrheit aufzuzeigen, aber viele Leute waren beleidigt. Schmerzlich war es, dass sich nichts wirklich änderte, gleichgültig, ob ich die Wahrheit berichtete oder nicht. Ich beobachtete, dass das Einzige, was dabei herauskam, die Tatsache war, dass meine Kollegen mich mieden.“

Missbrauch des Berufs sollte bestraft werden

Die Befragung ergab auch, dass 73 Prozent der Befragten glauben, dass die Profitgier die stärkste Motivation für moralisches Fehlverhalten sei, gefolgt von 52,4 Prozent, die glauben, dass das Problem durch mangelnde gesetzliche und öffentliche Kontrolle entstünde.

52,3 Prozent meinten, dass der Niedergang der moralischen Werte in der Gesellschaft eine Rolle in diesem Fehlverhalten spiele und 41,9 Prozent glauben, dass berufliche Ethik und Glaubwürdigkeit innerhalb der Berufe nicht honoriert werden.

Auf die Frage, was man tun könnte, meinten 64,8 Prozent, das Fehlverhalten müsse bestraft werden und die Betroffenen vom Beruf ausgeschlossen werden.

Ray Hong, Vorsitzender des Ministeriums für Soziologie an der Huazhong Universität für Wissenschaft und Technik, glaubt, dass berufliches Fehlverhalten einerseits dem Druck in der Konkurrenz entspringt, andererseits durch den Kampf um gesellschaftliche Anerkennung verursacht wird.

Feuerwehrleute und Ärzte gelten in westlichen Ländern als vertrauenswürdig

Etwas anders sieht es in westlichen demokratischen Ländern aus, da behaupten sich die Ärzte immerhin auf dem zweiten Rang der Skala von Vertrauenswürdigkeit nach den Feuerwehrleuten.

Wie aus einer Umfrage des Nürnberger Marktforschungsinstitut GfK vom August 2008 hervorgeht, stehen ganz oben auf der Liste der vertrauenswürdigsten Berufsgruppen weltweit mit einem Zuspruch von über 90 Prozent die Feuerwehrleute, gefolgt von Ärzten, Lehrern und Mitarbeitern der Post. Für den GfK-Vertrauensindex werden jährlich im März und April etwa 20.000 Menschen in 19 europäischen Ländern und den USA befragt.

Mit Material von (englisch): http://www.theepochtimes.com/n2/content/view/16236/

 



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