Tibet: Dalai Lama wirft China Verletzungen der Menschenrechte vor

„Flagge zeigen für Tibet“ - Weltweite Aktion sollte das Recht des tibetischen Volkes auf Selbstbestimmung und Bewahrung seiner kulturellen, religiösen und nationalen Identität unterstützen
Von 11. März 2008

Gestern war der 49. Jahrestag des tibetischen Volksaufstands. Damals war es in der Hauptstadt Lhasa zu einem Aufstand gekommen, nachdem 1950/51 die chinesischen Truppen nach vierzig Jahren Tibet erneut blutig besetzt hatten. Der Aufstand wurde niedergeschlagen, der Dalai Lama floh ins indische Exil. In vielen Staaten erinnerten tibetische Flüchtlinge mit Protestaktionen an den Jahrestag. In der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu wurden rund 130 Demonstranten bei dem Versuch festgenommen, vor die chinesische Botschaft zu marschieren. In Indien wurde ein Protestmarsch von Exiltibetern von der Polizei gestoppt. Doch die Protestmärsche gehen weiter.

Flagge zeigen für Tibet

Unterstützung finden die Tibeter auch weltweit. Seit 1996 hissen jährlich am 10. März Städte, Gemeinden und Landkreise in ganz Deutschland auf ihren Rathäusern und Ämtern die Flagge Tibets. In diesem Jahr beteiligen sich 921 Orte in Deutschland zwischen Sylt und Lindau an der Aktion. Auch in der Schweiz wehte auf über 100 Rathäusern und öffentlichen Gebäuden die tibetische Flagge. Flagge zeigen ist in Tibet streng verboten, denn sie gilt als das äußere Symbol des Rechtes der Tibeter auf Eigenständigkeit. Und wer unter der Besatzung der rotkommunistischen Volksrepublik China steht, der hat solche Rechte nur noch auf dem Papier.

Nicht überall ist man so solidarisch mit den Unterdrückten. Ausgerechnet Frankfurt am Main beteiligte sich zum ersten Mal seit 1998 nicht an der Aktion „Deutschland zeigt Flagge für Tibet“. Die Stadtverwaltung ist damit dem Druck des chinesischen Konsulats erlegen, das sich beschwerte, Frankfurt würde die „Ein-Staat-Politik“ der Bundesregierung gegenüber der Volksrepublik China nicht unterstützen, denn das Hissen der tibetischen Flagge zwischen anderen Staatsflaggen könne diesen Eindruck erwecken. Ein Schreiben der Stadt an das Konsulat soll mitgeteilt haben, dass dies jedoch keine Änderung in der Tibet-Frage bedeute. In jedem Fall bedeutet es, dass die Stadt sich selber vorführt: Wenn es keine Änderung gibt, warum hisst sie dann nicht weiter wie alle Jahre bisher auch? Peinlich Frau Oberbürgermeisterin Petra Roth, denn 130 andere hessische Orte hatten da mehr politisches Gespür, hissten die Fahne deutlich sichtbar, und ließen sich nicht als Opportunisten vorführen. Und das, obwohl Bundeskanzlerin Angela Merkel, auch eine demokratiebewusste CDU-Frau, den Dalai Lama, das tibetische Oberhaupt, im vorigen September als erste deutsche Regierungschefin im Kanzleramt empfing.

Doch auch die Olympischen Spiele 2008 in Peking spielen für Tibeter eine Rolle, ausgerechnet der Dalai Lama hat sie gutgeheißen, in der Hoffnung, dass sie dem tibetischen und dem chinesischen Volk mehr Freiheit bringen. Gestern wurde von einer Gruppe von Exil-Tibetern im historischen Herkunftsort der Spiele, dem griechischen Olympia, auf einem Parkplatz vor der antiken Sportstätte symbolisch eine Flamme entzündet. Die Polizei soll die Aktion jedoch nach eigenen Angaben nach rund fünf Minuten beendet haben.

Der Dalai Lama hat nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP dem KP-regierten China schwere Verletzungen der Menschenrechte in Tibet vorgeworfen, die „gewaltige und unvorstellbare Ausmaße“ erreichten. „Seit fast sechs Jahrzehnten leben die Tibeter in permanenter Angst und unter chinesischer Unterdrückung“, soll der Dalai Lama gesagt haben. Ebenfalls soll er den chinesischen Behörden vorgeworfen haben, die Religionsfreiheit zu beschneiden und religiöse Fragen zu politisieren. Seit seiner Flucht vor 49 Jahren lebt das buddhistische Oberhaupt der Tibeter im nordindischen Dharamsala. Seit langem kämpft der 72-jährige Friedensnobelpreisträger nicht mehr für eine Unabhängigkeit Tibets, sondern nur für eine Autonomie.



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