Warum immer mehr Chinesen samt Familie gen Westen auswandern

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Die Auswanderung in China steigt an aus Unzufriedenheit mit der mangelhaften Bildung, den Umweltschäden und der LebensmittelsicherheitFoto: STR/AFP/Getty Images

Ganze Familien machen sich auf den Weg, verlassen ihre Heimat China und suchen das Glück für sich und ihre Kinder im Ausland.  Die Zahlen steigen rasant: Haben im Jahr 2010 noch 772 Chinesen eine Greencard für die USA bekommen, waren es 2011 schon 2.408 Personen und 2012 schon 6.124. Die USA sind das beliebteste Auswanderungsziel für Chinesen, gefolgt von Kanada, Australien und Neuseeland.

Chinesische Medien berichten, so die Finanz- und Wirtschaftstageszeitung Nr.1, über die jüngsten Veröffentlichungen von Zahlen des Forschungsinstituts für China und Globalisierung.  So wird der Leiter des Instituts  Wang Yaohui  zitiert, dass seit der Gründung der VR China, also von 1949 bis 2013 registierte 9,304 Millionen Chinesen das Land verlassen hätten.  Dabei geht es nicht nur um die Bevölkerungszahlen, sondern zunehmend auch um den Abfluss von Kapital. 

1990 war China noch das siebtgrößte Auswanderungsland, aber 2013 stand es schon an vierter Stelle in der Weltrangliste. Kein gutes Zeichen für die Situation im Land.

In einem Weißbuch vom 6. Juni 2014 werden die Gründe für die Auswanderung aufgelistet. Im Vordergrund steht für die Auswanderer das Leben der Kinder:

1.       Bildung 21 %

2.       Umweltschäden 20 %

3.       Lebensmittelsicherheit 19 %      

Gefolgt werden diese Gründe von 15 % wegen sozialer Sicherheit, 11 % wegen medizinischer Versorgung, 8 % wegen Sicherung des Privatvermögens und 4 % wegen der Einkind-Politik in China.

5 Millionen Yuan (591.624 Euro)  sind die Auswanderer im Durchschnitte bereit, in ihre neue Heimat zu investieren. Man hat es also nicht mit einer Armutsabwanderung zu tun. In Kanada hat man dieser gekauften Einwanderung seit Februar 2014 einen Riegel vorgeschoben.

[–Proteste gefährden die Familien–]

Nach dem politischen Faktor wird bei den Auswanderern in China – verständlicherweise – nicht gefragt. Dazu äußerte sich Herr Wang aus der Provinz Jiangsu jedoch gegenüber der Epoch Times, dass die Auswanderung durchaus politische Gründe hätte, weil es keine Bürgerrechte gäbe, keine Aussicht auf Demokratie und keine Respektierung der Menschenrechte.  „Nicht nur Beamte, sondern auch ganz normale Bürger wollen auswandern, weil sie die politische Lage und die Verschmutzung der Umwelt als hoffnungslos empfinden. Sie wollen eigentlich protestieren, aber das gefährdet ihre Familien und ihre Kinder“, sagte Herr Wang und fuhr fort: „ Ich möchte erst meine Kinder ins Ausland schicken, dann folge ich mit meiner Frau.  Am liebsten möchte ich in die USA, weil dort die Menschenrechte respektiert werden.“

Die „nackten Beamten“

Sprichwörtlich redet man in China schon von „nackten Beamten“, wenn diese ihre Familien ins Ausland geschickt haben und alleine zu Hause bleiben, um noch den Unterhalt zu sichern.

In der Provinz Guangdong in Südchina gab es am 6. Juni einen offiziellen Bericht, dass man in Guangdong etwa 1.000 nackte Beamte ausfindig gemacht hat. Mit vielen schönen Worten und sicherlich auch Versprechungen  hat man versucht, sie zum Bleiben zu bewegen und ihre Familien zurückzuholen. 20 Prozent von ihnen haben zugestimmt. Ob sie es tatsächlich tun, ist nicht bekannt.

Auch die Zahl der Oberschüler, die direkt nach der Schule zum Studium ins Ausland gehen, steigt jährlich. Aber von den jungen Chinesen, die im Ausland studiert haben, kehren nur 13 Prozent in ihr Mutterland China zurück.



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