Wenn China gegen Geisterstädte „deutsche Maßnahmen“ erfindet

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Für Spaß im Internet sorgte gestern die Idee eines chinesischen Beamten, Besitzer leerstehender Wohnungen nach "deutschem Vorbild" zu bestrafen.Foto: Peter Parks AFP / Getty Images
Von 25. Oktober 2013

Ein paar interessante Ideen gegen leerstehenden Wohnraum verbreitete am 24.Oktober Chinas staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Die Falschmeldung wurde jedoch durch einen deutschen Internetnutzer wiederlegt.

Wenn in Deutschland etwas sieben Jahre leersteht, gehört es dem Staat“

Ein Regierungsberater namens Chen Quansheng hatte die Vorschläge beim „China und Weltwirtschaftsforum“ der Elite-Universität Tsinhua verbreitet. Angesichts wachsender Geisterstädte im Reich der Mitte erzählte er von den „deutschen Strafmaßnahmen gegen Leerstand“ und tischte dem Publikum ein paar dreiste Lügen auf.

Chen schlug vor auf dem Forum vor, der Staat solle die Besitzer leerstehender Wohnungen bestrafen, so wie es die deutsche Regierung mache. Er behauptete: Wenn in Deutschland eine Wohnung über drei Jahre lang leer stehe, müsse der Besitzer die doppelte Immobiliensteuer bezahlen; wenn die Wohnung über fünf Jahre leer stehe, ließe der Staat dort Oberdachlose einziehen; wenn die Wohnung über sieben Jahre leer stehe, würde sie in den Besitz der Kommunalverwaltung fallen.

Chinesen bezweifelten den Wahrheitsgehalt

Im Internet kam es daraufhin zu hitzigen Diskussion: Viele Benutzer bezweifelten Chens Aussagen und konnten sich nicht vorstellen, dass es in Deutschland derartige Regelungen geben sollte. Sie erinnerten sich daran, dass das Privatvermögen in Deutschland eigentlich vom Staat geschützt sei.

Am selben Tag dementierte Christoph Rehage, ein in China lebender deutscher Sinologe auf seinem Sina Weibo-Blog die Aussagen des Regierungsberaters. Sein Beitrag zum Thema wurde mehrere tausend Mal geteilt. Der 32jährige Deutsche ist Autor des Buches „China zu Fuß“, das 2012 erschien und auf einem persönlichen Erfahrungsbericht basiert.

Nicht das einzige Lügenmärchen über Deutschland

Die Immobilien-Lüge ist nur eine Anekdote dieser Art. Es kam schon öfter vor, dass China offiziell Unwahrheiten über Deutschland verbreitete, um seine eigene Politik zu rechtfertigen. So berichtete das chinesische Staatsfersehen CCTV im April 2013, dass Kurznachrichten-Dienste in Deuschland grundsätzlich gebührenpflichtig seien. Einige chinesische Weibo-Benutzer schrieben darauf hin, dass sie sich gerade in Deutschland befänden und über whatsApp kostenlos Kurznachrichten versenden könnten. Die Falschmeldung tauchte zu einer Zeit auf, als es wegen der Kostenpflichtigkeit von Chinas Kurznachrichtendiensten gerade viele Beschwerden seitens der Bürger hagelte.



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