Wird China von Ausländern regiert?

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Wird China von Ausländern regiert?Foto: Lintao Zhang/ Getty Images
Von 28. Januar 2013

 

Besitzen 76,77 Prozent aller Abgeordneten der Politischen Konsultativkonferenz und 57,47 Prozent aller Abgeordneten des Volkskongresses in China einen ausländischen Pass? Die These, dass China eigentlich von Ausländern regiert wird, erregt mittlerweile große Aufmerksamkeit im chinesischen Internet. Die Nationalitäten der Funktionäre und ihrer Angehörigen sind ein heiß diskutiertes Thema geworden.

Es ist für viele Chinesen nicht mehr ungewöhnlich, dass hochrangige Beamte sowie ihre Angehörigen eigentlich keine Chinesen mehr sind. Beispielsweise bei dem Fall um den 2012 entmachteten Spitzenpolitiker Bo Xilai, wurde der Name seiner Frau, die einen Mord an einem britischen Geschäftsmann begangen haben soll, in den Nachrichten mit dem Familienname Bo Gu  bezeichnet. Da der Name bei einer Ehe in China nicht geändert wird, verstehen viele Chinesen diesen Name als Hinweis, dass die Ehefrau von Bo einen ausländischen Pass besitzt. Einige Chinesen machten ironische Anmerkungen, dass es bei dem Mordfall um eine Ausländerin ging, die in China einen anderen Ausländer ermordet habe. Sie fragten, wieso dies ein politisches Erdbeben in China auflösen solle?

Die Webseite boxun.com veröffentlichte Aussagen von Informanten, denen zufolge das Zentralkomitee für Disziplinarische Inspektion der Partei eine geheime Untersuchung bezüglich der Nationalität der Abgeordneten durchgeführt habe. Auf Basis von Daten aus dem Februar 2011 sollen 76,77 Prozent aller Abgeordneten der Politischen Konsultativkonferenz und 57,47 Prozent aller Abgeordneten des Volkskongresses in China einen ausländischen Pass besitzen. Außerdem sollen 84,35 Prozent aller Beamten ab einem bestimmten Rang ebenfalls ausländische Pässe besitzen. Ein Internetnutzer kommentierte, dass China von Ausländern regiert werde. Diese „Ausländer“ bleiben trotz ihrer hohen Position China nicht treu. In einem Artikel der Wirtschaftsexpertin He Qinglian wurde gesagt, dass die Anzahl der „nackten Beamten“ in China, das heißt, Beamte, deren enge Familienangehörige im Ausland wohnen, schon vor Jahren 1,2 Millionen erreicht habe. Jährlich verschwinde ein Drittel des BIP in den Taschen der Beamten.

Durch die Verbreitung solcher Informationen im chinesischen Internet ist die Empörung des Volkes groß und  die Forderung wird immer lauter, dass die Nationalität der Beamten sowie der Wohnort ihrer engen Familienangehörigen untersucht und veröffentlicht werden sollen. Der Widerstand gegenüber solchen Untersuchungen von Seiten der Regierung ist denkbar groß. Das Kulturministerium der Provinz Guangdong hat aber anscheinend einen Mittelweg gefunden. Es hat neulich die Nationalitäten bekannter Sänger und Sängerinnen untersucht und veröffentlicht.

 



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