Zensur-Unfall in Chinas Cyberspace mit Millionen Usern

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Mehrere Zehnmillionen User landeten gestern auf einer Website von Regimegegnern.Foto: Peter Parks / AFP / Getty Images
Von 22. Januar 2014

In Chinas hart zensiertem Internet kam es gestern zu einem mysteriösen Unfall: Die beliebtesten chinesischen Portale fielen auf einmal aus. Zigmillionen User landeten auf einer Website von Regime-Gegnern in den USA. Der Vorfall dauerte zwei Stunden lang.

Chinas beliebteste Websites down

Am 21. Januar, um 13:10 Uhr Pekinger Zeit kam es bei zwei Dritteln aller chinesischen Internetserver zu Problemen: Viele Websites, die mit „.com“ „.info“ und „.net“ endeten, konnten nicht aufgerufen werden. Darunter waren einige der meistbesuchtesten Internetadressen Chinas, wie zum Beispiel der Socialmediadienst Weibo, die Suchmaschine Baidu und die Newsplattform Tengxun.

Mehrere zehn Millionen User konnten die gewünschten Seiten für zwei Stunden nicht aufrufen. Stattdessen wurden sie auf die IP 65.49.2.178 umgeleitet. Die Adresse gehört der Firma Dynamic Internet Technology in North Carolina, USA, welche Entwickler und Anbieter der Anti-Zensur-Software „Freegate“ ist.

Auf der US-Website gibt es die Softwares Freegate und Ultrasurf zum kostenlosen Download. Freegate wurde speziell zum Durchbrechen der chinesischen Firewall programmiert und wird mittlerweile weltweit gegen Internetzensur in repressiven Regimen verwendet – zum Beispiel auch im Arabischen Frühling. Durch die hunderttausenden Besucher pro Sekunde brach der Freegate-Server gestern fast zusammen.

Fehler beim Upgrade der Zensur-Firewall?

Programmierer Bill Xia, Freegate-Entwickler und CEO von Dynamic Internet Technology sagte im Interview zu EPOCH TIMES, dass ein ähnlicher Vorfall bereits 2002 passiert war. Damals wurden chinesische User auf einmal auf „falundafa.org“ weitergeleitet. Versuchte man in Hongkong das Portal Sina aufzurufen, landete man auf der Falun Gong-Website. Dass man damals beim Aufruf vieler chinesischer Websites ausgerechnet auf der „verbotendsten“ Seite ankam, muss an einem Fehler beim Upgrade oder Test der Firewall gelegen haben.

Admin muss sich vertippt haben“

Bill Xia betonte, dass der gestrige Vorfall kein Angriff von Freegate auf China gewesen war, sondern ein Fehler des chinesischen Staates selbst.

Ein chinesischer Internet-Profi vertrat auf Weibo die Ansicht, dass der „Zensur-Unfall“ wahrscheinlich durch einen Administrator verursacht wurde, der die Freegate-IP sperren wollte und sie aus Versehen ins Feld „Weiterleiten“ tippte.

Chinas Medien erklärten: Das Ganze war ein Hackerangriff unbekannten Ursprungs.



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