Basen und Business überall: Chinesen wollen weltweit Seehandel kontrollieren

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Der chinesische Milliardär Wang Jing beim Baustart des umstrittenen Nicaragua-Kanals am 22. Dezember 2014.Foto: INTI OCON / AFP / Getty Images
Von und 12. Juni 2015

Chinas künstliche Inseln im Südchinesischen Meer sind ein Reizthema, das für Spannungen mit den USA sorgt. Die Welt schaut hauptsächlich auf das Fiery Cross Reef, wo in Zukunft Kampfjets und Überwachungsflugzeuge landen können. Aber eigentlich sind die neuen Militärbasen Teil eines größeren Puzzles: China verfolgt eine globale Strategie, um Einfluss auf wichtige Seerouten und Meerengen ausüben zu können.

Weltweit gibt es fünf strategisch wichtige Meerengen, die laut der US-Energiebehörde für Öl-Transporte entscheidend sind:

Den Panama-Kanal,

den Suezkanal,

Bab el-Mandeb, wo der Golf von Aden mit dem Roten Meer verbunden ist,

die Straße von Hormus, die den Persischen Golf mit dem Golf von Oman verbindet,

die türkischen Meerengen Dardanellen und Bosporus, die das Mittelmeer mit dem Schwarzem Meer verbinden, und

die Straße von Malakka in Malaysia.

Wer diese Engstellen kontrolliert, hat die Macht über den Öl-Fluss und fast 90 Prozent des Welthandels. Mit einer Reihe von Marine-Basen und Wirtschaftsdeals hat China nach all diesen neuralgischen Punkten die Finger ausgestreckt und geht damit in direkte Konkurrenz zu den USA. Diese haben seit 1945 praktisch im Alleingang die Weltmeere kontrolliert und seitdem gab es keine größeren Konflikte um Meerengen, die den Welthandel hätten lähmen können.

Hier muss die Hälfte aller Öl-Tanker vorbei

Die neuen künstlichen Inseln im Südchinesischen Meer zielen auf die Straße von Malakka ab, die zwischen Malaysia und Indonesien verläuft und wo die Hälfte aller Öl-Tanker weltweit vorbeifahren. Hier wird die chinesische Marine in Zukunft Häfen haben und Flugzeuge werden auf dem Fiery Cross Reef starten und landen können.

Hier gibt´s interaktive Satellitenbilder der Inselbasen!

In der Nähe von Bab el-Mandeb versucht China gerade mit einer ständigen Militärbasis in Dschibuti Fuß zu fassen. Nahe der Straße von Hormus kaufte sich China für 40 Jahre das Recht, den Hafen von Gwardar in Pakistan zu verwalten, der nahe der iranischen Grenze liegt.

Am Panama-Kanal bewarb sich China Harbor Engineering Company (CHEC) für den Bau für ein viertes Schleusensystem und im benachbarten Nicaragua baut CHEC gerade eine brandneue Mega-Wasserstraße, die 278 Kilometer lang werden und den Panama-Kanal in Sachen Größe in den Schatten stellen soll. Die Türkei versuchte China mit seinem Seidenstraßen-Projekt zu ködern.

Wenn auch nur eine dieser Meeresstraßen blockiert wäre, hätte dies Auswirkungen auf Wirtschaftsleistung, Arbeitsmarkt und Inflation in nahezu jedem Land der Welt. Sollte der Schiffsverkehr durch die Straße von Hormus unterbrochen sein, würde es „nur wenigen Industrienationen gelingen, eine plötzliche, starke Rezession abzuwenden”, so ein Bericht des Beraterunternehmens CNA Corporation.

Die Sache hat einen Haken

Klingt, als wäre China auf dem Weg zur neuen Seemacht nicht zu stoppen. Doch es gibt ein paar Häken, erklärt Bernard Cole, Professor am National War College der USA und Experte in Sachen chinesische Marine.

Die Seepolitik Chinas dient, wie alles andere auch, der Rechtfertigung des kommunistischen Regimes durch wirtschaftlichen Erfolg. Das globale Ziel ist, den wirtschaftlichen Status Quo und die Vorherrschaft zu Gunsten Chinas zu drehen, so der Experte. Doch auch wenn Chinas ehrgeizig vorangetriebene Pläne erfolgversprechend klingen, heißt das noch lange nicht, dass sie aufgehen. In Afrika scheiterten bereits mehrere Infrastruktur-Projekte und auch bei den Seefahrtrouten glaubt Cole, sind die Chinesen dabei, alte Fehler zu wiederholen.

Taliban, Umweltschützer und andere Probleme

Der pakistanische Hafen Gwadar zum Beispiel befindet sich auf heißem Territorium, wo nicht mal Pakistans Regierung fest im Sattel sitzt. Hier gilt es mit Taliban-Milizen und anderen separatistischen Bewegungen fertig zu werden. Falls Pakistan dies nicht gelingt, haben auch die Chinesen mit ihren Hafenplänen ein Problem.

In Colombo, Sri Lanka, plante China ein 1,5 Milliarden Dollar schweres Hafenprojekt, doch dieses könnte vom neu gewählten Präsidenten Sirisena durchkreuzt werden: Er hat sich von der Politik seiner Vorgänger, die enge Verbindungen zu China suchten, radikal distanziert. Noch sechs Jahre und „unser Land wäre eine Kolonie und wir die Sklaven“, so Sirisena.

Sollte China den Zuschlag für eine Erweiterung des Panama-Kanals bekommen, würde dieser für Schiffe passierbar, die nur noch an zwei Häfen in der ganzen USA anlegen könnten. In Nicaragua findet der Kanalbau unter starkem Protest von Landbesitzern und Umweltschützern statt.

Auch in der Südchinesischen See haben Chinas Inselbauten den negativen Effekt, dass Anrainerstaaten wie Japan, Malaysia, Vietnam und die Philippines verstärkt die militärische Zusammenarbeit mit der USA suchen.

Eindeutig Expansionspolitik

Im Jahr 2013 hielt Captain James Fanell, ein Geheimdienstoffizier der U.S. Pazifik-Flotte, eine Rede, die ihn später seinen Job kosten sollte. Er sagte, „jeden morgen bekommen wir Updates von allen Ländern der asiatisch-pazifischen Region und jeden Tag geht es um China.“

„China arbeitet daran, die Ressourcen anderer Länder abseits ihrer Küsten zu kontrollieren“, so Fanell „Für uns, die wir das täglich über ein Jahrzehnt beobachtet haben, gibt es für diese Aktivitäten keine bessere Beschreibung als das Wort Expansionspolitik.“

 Siehe auch:

China baut Vietnam Militärbasis vor die Nase“

China baut Landebahn ins südchinesische Meer: So empfindlich reagiert die USA

Original-Artikel von Joshua Philipp:

http://www.theepochtimes.com/n3/1387559

Deutsch von rf



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