Chinas BIP 2014: Was ist dran an „7,4 Prozent Wachstum“?

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Chinas BIP-Wachstum 2014 lag offiziell bei 7,4 Prozent. In China selbst gab es Schätzungen, die noch darunter lagen.Foto: WANG ZHAO / AFP / Getty Images
Epoch Times21. Januar 2015

„7,4 Prozent“, das ist die offizielle Zahl zum Wachstum von Chinas Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2014. Die chinesische Wirtschaft ist damit so langsam gewachsen wie seit 1990 nicht mehr.

Wirtschaftsflaute: Woran liegt es?

Schon am 13. Januar hatten Chinas offizielle Außenhandelszahlen des vergangenen Jahres überrascht: Lediglich um 2,3 Prozent wuchs Chinas Export im Jahr 2014 und lag damit weit unter der Jahreszielsetzung von 7,5 Prozent. Es war bereits das dritte Jahr in Folge, dass China sein Wachstumsziel im Außenhandel nicht erreichte:

Siehe: „Chinas Außenhandel weit unter Ziel – Zollamt veröffentlicht Zahlen“

Im Dezember hatte die chinesische Sozialwissenschaftsakademie ein Studie zum Thema „Chinas Volkswirtschaft 2014&15“ veröffentlicht. Darin hieß es, dass auch das kommende Jahr ein schwieriges für die chinesische Volkswirtschaft werde und sie weiter unter Druck stehen werde. Das BIP-Wachstum werde sich voraussichtlich auf 7 Prozent verlangsamen.

China: BIP-Wachstum niedrigstes seit 24 Jahren – Import und Export geschrumpft

Experten schlossen aus Leitzinssenkung: Alles noch schlimmer …

Als es Ende November eine überraschende Leitzinssenkung der chinesischen Zentralbank gab, folgerte China-Experte Gordon Chang in seiner Kolumne auf Forbes , dass die Zentralbank mit ihrer Zinssenkung ein Staatsgeheimnis verraten habe: Wirtschaftsmathematisch gesehen braucht ein Land solche Zinssenkungen erst dann, wenn das Wachstum bei 2,2 bis 2 Prozent dümpelt! Um keine Unruhe zu erregen, habe Chinas Zentralbank versucht, ihre Lockerungspolitik so unauffällig wie möglich zu gestalten und Zinssenkungen zu vermeiden, so Chang. Mehr dazu unter:

BIP-Wachstum nur 2 Prozent? Chinas Leitzinssenkung lässt´s vermuten!

Einer der bedrückendsten Faktoren für die chinesische Volkswirtschaft ist die künstlich hochgeschaukelte Preisblase auf dem Immobilienmarkt. Wenn sie platzt, verbrennen Vermögen. Bis dies jedoch so weit ist, sorgt sie für unerschwinglich teuren Wohnraum und eine Vergrößerung der Kluft von Arm und Reich. Die Immobilienblase wurde sogar schon von höchster Stelle zu Chinas sozialem Problem Nr. 1 erklärt.

Zeitbombe: Immobilienpreise sind Chinas größtes Sozialproblem sagt Wissenschafts-Akademie

Dass der Preis für das jahrelange zweistellige Wachstum hoch war, gab im November die Shanghaier Börsenzeitung zu: Zwei regierungsnahe Doktoren der Wirtschaftswissenschaft analysierten damals in einem Fachartikel, dass fast die Hälfte von Chinas märchenhaftem Wirtschaftswachstum durch sinnfreien Investitions-Wahnsinn und Misswirtschaft entstand. 42 Billionen Yuan, sprich 6,9 Billionen US-Dollar, seien seit 2008 in Form von Fehlinvestitionen verpufft – sie wurden zu Flughäfen, Industriegebieten und Autobahnen, die kein Mensch braucht.

Chinas BIP-Wachstums-Wahnsinn: 6,9 Billionen Dollar seit 5 Jahren fehlinvestiert

Wegen Preisverfall und riesigen Überkapazitäten befindet sich Chinas Stahlproduktion, welche rund die Hälfte der Weltstahlerzeugung stemmt, faktisch kurz vor der Pleite:

China: Die Stahlindustrie geht pleite

Die Verlangsamung der chinesischen Wirtschaft hat weltweit Auswirkungen. Nur ein Beispiel von vielen ist BMW: Der deutsche Autobauer musste die globale Produktion seiner 7er Limousine drosseln, weil auf Chinas Automarkt das Wachstum so stark schrumpfte.

BMW drosselt Produktion, weil Chinas Automarkt langsamer brummt

Trau keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast …

Was ist also dran an den „7,4 Prozent Wachstum“? Chinas wahre Wirtschaftsverhältnisse bleiben wie immer ein Mysterium, zu abenteuerlich ist der Prozess, mit dem die BIP-Zahlen ermittelt werden. Mit der Angabe von 7,4 Prozent gibt Chinas kommunistisches Regime jedenfalls zu „Wir liegen unter dem Ziel“, denn dieses lag bei 7,5 Prozent.

Mehr Hintergründe über BIP-Mauscheleien von 2013:

Chinas BIP: Trau keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast …

Der Internationale Währungsfonds (IWF) korrigierte nach Veröffentlichung der Zahlen für 2014 seine Prognose für das kommende Wirtschaftswachstum in China nach unten: Für 2015 rechnet der IWF nur noch mit einem Konjunkturplus von 6,8 Prozent, 0,3 Prozentpunkte weniger als bisher vorhergesagt.

(rf)



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