China: Warum in Shanghai Schweinesuppe aus der Wasserleitung kommt

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Eine RiesenschweinereiFoto: AFP/Freier Fotograf/AFP/Getty Images
Von 14. März 2013

 

Es ist im wahrsten Sinn des Wortes eine Riesenschweinerei. Im Fluss Huangpu, der wichtigsten Quelle der Trinkwasserversorgung in Shanghai, werden seit Tagen vergammelte Schweine gefunden. Bis zum 13. März sind schon über 6.600 tote Schweine herausgefischt worden. Die Sorge um die Trinkwassersicherheit steigt, aber die Regierung in China versucht die ganze Zeit die Situation zu verharmlosen. Werden die 23 Millionen Einwohner in Shanghai bald die Geduld mit der Regierung verlieren, oder sogar in Panik geraten? Die Auswirkungen dieser Schweinerei sind bis jetzt nicht abzusehen.

Wie die chinesische Webseite von „The Wall Street Journal“ kommentierte, handelt es sich bei der Wasserverschmutzung in Shanghai um ein „riesengroßes Problem der öffentlichen Sicherheit“. Bis jetzt ist nicht geklärt, woher diese Schweine stammen und woran sie gestorben sind. Sicher ist aber, dass so viele tote Tiere im Huangpu Fluss die Wasserqualität beeinträchtigt haben. Um zu dieser Erkenntnis zu gelangen, reicht gesunder Menschenverstand. Aber der scheint bei der Regierung in China ein knappes Gut zu sein. Die offizielle Haltung von Shanghai bleibt bis jetzt „die Wasserqualität ist in Ordnung“.

Die Aussagen der Regierung in China sind eigentlich immer mit Vorsicht zu genießen, weil etwas ganz anderes gemeint sein könnte. Schließlich wurde nicht erklärt, nach welchem Standard die Wasserqualität geprüft wurde und vor allem wonach gesucht wurde. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass sich die Regierung durch vage Aussagen ein Hintertürchen offenhalten will, für den Fall, dass die Situation außer Kontrolle gerät. Die Meldung vom offiziellen Medienzentrum in Shanghai untermauert diesen Verdacht. Laut einer Meldung am 12. März sei das Wasser inzwischen auf den, für Menschen eher ungefährlichen, Porcine Circovirus überprüft worden. Wenn verstärkt Krankheitsfälle bei Menschen auftreten, ist möglicherweise zu erwarten, dass die Regierung plötzlich zufälligerweise den richtigen Test macht, beispielsweise auf Bakterien, und dann fündig wird.

Lesen Sie weiter auf Seite 2, worüber Dorfbewohner nicht mehr reden dürfen

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Im Gegensatz zur Provinz Zhejiang kann die Regierung in Shanghai noch als vernünftig bezeichnet werden. Die Schweine kommen mit hoher Wahrscheinlichkeit aus der Stadt Jiaxing in der Provinz Zhejiang. Nach Berichten der chinesischsprachigen Epoch Times, Dajiyuan, seien allein im Januar mehr als 10.000 Schweine in einem Dorf von Jiaxing gestorben. Nach Angaben der Dorfbewohner seien die Schweine an einer Krankheit gestorben und die Seuche dauere bis heute an. Weil die Kontrollen verschärft worden seien, haben einige Züchter die toten Schweine einfach in den Fluss geworfen. Bis heute seien in diesem Dorf Berge von toten Schweinen zu sehen und der Gestank sei unerträglich. Inzwischen haben die Dorfbewohner erklärt, dass sie nicht mehr darüber reden dürfen. Die Regierung der Provinz Zhejiang hat jedoch die positive Meldung herausgegeben, dass es in dieser Region keine Schweinepest gebe. Außerdem gab sie eine fantasievolle Todesursache bekannt: die Schweine seien erfroren.

Kaum jemand glaubt der offiziellen Erklärung, aber die Empörung über die Regierung hält sich auch in Grenzen. Schließlich sind die Chinesen Betrügereien der Regierung gewöhnt. Vor dem Ausbruch von SARS im Jahr 2003 in Peking sowie vor Aufdeckung des Milchpulverskandals im Jahr 2008 hat die Regierung auch lautstark „klargestellt“, dass alles in Ordnung sei.

Noch machen die Internetnutzer in China ironische Witze über die Wasserverschmutzung in Shanghai, wie zum Beispiel „man kann in Shanghai Schweinesuppe aus dem Wasserhahn trinken, während in Peking das Rauchen kostenlos ist“. Damit ist gemeint, dass Peking oft unter giftigem Smog liegt und Shanghai Probleme mit der Wasserqualität hat. Aber vielleicht vergeht ihnen bald das Lachen. Nach Berichten von Dajiyuan seien vor einigen Tagen drei Personen aus Shanghai ins Krankenhaus gebracht worden, die Gerüchten zufolge aufgrund der Wasserverschmutzung erkrankt seien. Nachdem diese Nachricht an die Öffentlichkeit gedrungen ist, habe die Regierung „klargestellt“, dass diese Personen eine Lungenentzündung haben und zwei von ihnen inzwischen gestorben seien. Die Welt atmet auf…

 



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