Chinas Investoren schrecken auf bei „Quasi-Deflation“

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Auch boomende Fertigungen wie in der Roboter Technologie reichen nicht als Lokomotive für Chinas schwächelnde Wirtschaft.Foto: PETER PARKS/AFP/Getty Images

Zu dem schwächelnden Wirtschaftswachstum, das China an den Tag legt, kommen neue Hiobsbotschaften von offizieller Seite hinzu. Jedoch wird die gefürchtete Deflation zunächst als „Quasi-Deflation“ bezeichnet, das entspricht der chinesischen Eigenart, schlechte Nachrichten zunächst vorsichtig zu verpacken und zu umkreisen. Denn Deflation tritt üblicherweise zusammen mit einer Depression auf.

Chinas Zentralbank und Finanzinstitute haben im Mai 2014 für Ausgleich an ausländischer Währung nur 38,665 Milliarden Yuan ausgegeben. Das ist der niedrigste Wert seit neun Monaten. Im April lag der Wert noch bei 116,921 Milliarden Yuan, das ist eine Differenz von 67 Prozent. So die Daten der Zentralbank über den Index des „Funds outstanding for foreign exchange“ vom 16. Juni. Das deutet auf sinkenden Export und Rückgang der ausländischen Investitionen hin.

Alarmglocken schrillen bei „Quasi-Deflation“

Am 15. Juni sagte der Vizeleiter der Statistikabteilung von Chinas Zentralbank, Xu Nuojin, bei einem Wirtschaftsforum: Man sei sich in Wirtschaftskreisen schon darüber einig, dass China sich in einer „Quasi-Deflation“ befände. Man müsste die Wirtschaft durch Investitionen wieder antreiben und nähme auch Zinssenkungen ins Visier.

In China sind immer Investitionen der Hauptantreiber für das Wirtschaftswachstum gewesen, sonst rutschen die Beschäftigungszahlen ab und mit ihnen der Inland-Konsum, der ohnehin zu wünschen übriglässt.   

Immobilien längst kein Renner mehr

Staatliche Medien berichteten am 16. Juni außerdem, dass die großen Immobilien-Trusts sogar  in den teuersten Städten Probleme mit ihren Finanzprodukten hätten und fällige Auszahlungen an ihre Kunden wegen des schleppenden Marktes nicht leisten könnten. Auch viele ausländische Kapital-Investoren haben inzwischen den Immobilienmarkt-Blasen ihre Geldanlagen entzogen.

Laut Angaben des Handelsministeriums vom 17. Juni sanken alle ausländischen Direktinvestitionen (FDI Foreign Direct Investment) im Monat Mai gegenüber dem Vorjahr signifikant um 6,7 Prozent auf  53,7 Milliarden Yuan (8,6 Mrd. Dollar), das ist der niedrigste Wert seit Januar 2013.

Die Zahlen vom FDI zeigen ein Sinken der Investitionen im Vergleich zum Mai 2013 von 9 Prozent aus den USA, 42 Prozent aus Japan und 22 Prozent aus der EU. Man vermutet, dass bald mehr Kapital von China im Ausland investiert wird als umgekehrt.

Einschätzungen der ausländischen Medien

Das Wall Street Journal vom 17. Juni vermutet hinter dem dramatischen Rückgang des Index im „Funds outstanding for foreign exchange“ von April auf Mai um 67 Prozent folgende Gründe: Allgemein steigen die Sorgen über das ungünstige Geschäftsklima in China, Beschwerden gibt es immer wieder über die Rechtsunsicherheit auf dem chinesischen Markt, und die Personalkosten sind deutlich gestiegen. Viele Firmen verlagern ihre Produktionsstätten nach Vietnam, dort liegen die  Lohnkosten 50 Prozent niedriger als in China.

WSJ zitiert auch eine Umfrage der EU-Handelskammer in China, wonach nur ein Fünftel der Mitglieder China als Investitionsziel Nr.1 bezeichnet, vor drei Jahren traf das noch auf ein Drittel der Mitglieder zu.  

Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert den Experten Zhou Hao von der ANZ China, der auch eine Verlangsamung der Investitionen in China beobachtet. Er sagt: „Wenn ausländische Firmen neu in China einsteigen, geraten sie auf ein sehr schwieriges Terrain gegen chinesische Monopolstrukturen.“



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