Chinas Premierminister räumt ernste Wirtschaftskrise ein: 600 Millionen Menschen verdienen 125 Euro im Monat

Premierminister Li Keqiang sprach am 28. Mai auf einer Pressekonferenz zur Wirtschaftslage Chinas. Es zeigt sich: 42 Prozent der Bevölkerung müssen von monatlich 125 Euro leben, was nicht einmal für die Miete in einer mittelgroßen Stadt reicht. Der Direktor einer Maklerfirma schätzte die tatsächliche Arbeitslosenquote Chinas auf etwa 20,5 Prozent – und wurde seines Postens enthoben.
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Der chinesische Premierminister Li Keqiang spricht auf der Video-Pressekonferenz nach Abschluss der Jahresversammlung der Legislative am 28. Mai 2020 in Peking, China.Foto: Andrea Verdelli/Getty Images

Nachdem die diesjährigen Sitzungen der chinesischen Legislative abgeschlossen waren, enthüllte Premierminister Li Keqiang auf einer Pressekonferenz, dass etwa 600 Millionen chinesische Bürger nur 1.000 Yuan, also etwa 125 Euro, im Monat verdienen. Das reicht noch nicht mal aus, um die monatliche Miete für eine Einzimmerwohnung in einer mittelgroßen chinesischen Stadt zu bezahlen.

600 Millionen sind etwa 41,7 Prozent der Gesamtbevölkerung Chinas, die Bevölkerungszahl Chinas liegt bei 1,439 Milliarden.

Li räumte auch ein, dass sich das Land in einer Beschäftigungskrise befinde. Durch die Pandemie ist die Wirtschaft des Landes geschwächt, viele Menschen haben ihren Arbeitsplatz verloren. Er gab zu, dass Millionen weiterhin in Armut leben und nicht genug zu essen haben. Infolge der Pandemie hätten noch mehr Mensch zu leiden, sagte er.

Chinas ursprüngliche Pläne sind unerreichbar

Der chinesische Staatschef Xi Jinping sagte in seiner Neujahrsbotschaft 2020, sein Ziel sei es, dass China im kommenden Jahr eine „mäßig wohlhabende“ Gesellschaft werde. Doch dieses Ziel scheint nach den jüngsten Äußerungen von Li unerreichbar zu sein.

Am Nachmittag des 28. Mai hielt Li Keqiang in Peking eine Pressekonferenz per Videozuschaltung ab. Um die Verbreitung von COVID-19 zu verhindern, saßen alle Journalisten in einem Raum zusammen, während Li in einem anderen Raum war.

Ein Reporter fragte den Premierminister nach Chinas Plänen zur Beseitigung der Armut und zum Ausbau der Mittelschicht. „Unser durchschnittliches Jahreseinkommen beträgt 30.000 Yuan (etwa 3780 Euro). Aber es gibt 600 Millionen Menschen, deren monatliches Einkommen nur 1.000 Yuan (etwa 125 Dollar) beträgt“, antwortete Li.

Der Premierminister sagte auch, dass es aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen der Epidemie wahrscheinlich mehr chinesische Bürger geben wird, die in Armut leben und soziale Versorgung oder andere Formen der staatlichen Unterstützung benötigen, um zu überleben.

Sechs Prozent Arbeitslosigkeit – Zahl wird bezweifelt

Li Keqiang räumte ein, dass die Arbeitslosigkeit ein großes Problem sei. Laut Li gibt es 900 Millionen Wanderarbeiter in China. Darüber hinaus werden im Juli 8,74 Millionen Studenten ihren Universitätsabschluss machen. Diese beiden Gruppen seien zusammen mit den Militärveteranen diejenigen, die einen Arbeitsplatz am dringendsten benötigten, sagte er.

Der Premierminister gab keine Gesamtquote für die Arbeitslosigkeit in China bekannt – er berief sich auf frühere Daten, welche auf Personen basieren, die offiziell als Stadtbewohner registriert sind und ihren Arbeitsplatzverlust selbst gemeldet haben. Diese Zahl beträgt sechs Prozent.

In der offiziellen Zahl sind Wanderarbeiter, die ihren Arbeitsplatz verloren haben, nicht enthalten.

Die sechs Prozent wurden von chinesischen Wissenschaftlern und internationalen Experten weitgehend in Frage gestellt. Am 30. April wurde ein Direktor einer chinesischen Maklerfirma von seinem Posten enthoben, nachdem er in den sozialen Medien eine Analyse veröffentlicht hatte, in welcher er die tatsächliche Arbeitslosenquote Chinas auf etwa 20,5 Prozent geschätzt hatte.

Konsum fördern, Staat will 251 Milliarden Euro einsetzen

Li sagte, die Zentralregierung werde den Konsum fördern, um die Wirtschaft anzukurbeln und mehr Arbeitsplätze zu schaffen.

Der Premierminister räumte auch ein, dass die Pandemie der chinesischen Wirtschaft schweren Schaden zugefügt habe. Peking werde die Ausgaben senken und habe auch die lokalen Regierungen dazu aufgefordert, dies zu tun, sagte er.

Li kündigte auch an, dass die Zentralregierung Staatsschulden und Kommunalanleihen im Wert von insgesamt 2 Billionen Yuan (etwa 251 Milliarden Euro) zur Stützung der Wirtschaft ausgeben wird.

Der Originalartikel erschien in The Epoch Times USA (deutsche Bearbeitung von sza)
Original: China’s Premier Acknowledges Serious Economic Crisis, With 600 Million People Earning $140 a Month



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