Milliardär aus China: „Ich wohne in einer Geisterstadt“

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Zong Qinghou ist Chef der Softdrink-Konzerns Wahaha aus Hangzhou - und nach eigenen Angaben Bewohner einer menschenleeren Nobelgegend.Foto: Wang Zhao / AFP / Getty Images
Von 30. November 2013

Chinas wohl populärster Unternehmer ist besorgt über Chinas Immobilienblase: Der 68-jährige Zong Qinghou ist Konzern-Chef des Softdrinkherstellers Wahaha. 2012 war er mit einem Vermögen von geschätzten 10 Milliarden US-Dollar reichster Mann der Volksrepublik. Im neuesten Interview kritisierte er Chinas Immobilienblase – und nannte seine eigene Nachbarschaft als Beispiel.

Am 29.November veröffentlichte die chinesische Tageszeitung „Moderne Finanzzeitung“ ein exklusives Interview mit Zong Qinghou. Darin sagte er dem Journalisten: „Im Viertel wo ich wohne, gibt es über 1.000 Wohnungen. Am Abend brennt jedoch in weniger als 100 Wohnungen Licht.“ Seine Nachbarschaft sei demnach zu weniger als 10 Prozent bewohnt. „Das ist die Immobilienblase“, so Zong. „Man sollte nicht mehr zu viele Häuser bauen …“

Eine der begehrtesten Gegenden

Wohlgemerkt, Zong Qinghous Nachbarschaft ist nicht irgendeine Gegend: Der Chef der Wahaha Group wohnt in der ostchinesischen Stadt Hangzhou, rund 200 km von Shanghai entfernt. Die Stadt ist wegen ihrer Kulturschätze ein berühmter Touristenmagnet und mit über acht Millionen Einwohner einer der begehrtesten Immobilienmärkte Chinas. Zong Qinghous Wohnung liegt im reichen Neubauviertel der Qianjiang Neustadt, wo pro Quadratmeter Wohnfläche mit 50.000 Yuan gerechnet werden muss ( rund 6.300 Euro). Sein Wohnviertel wirbt sogar mit dem Slogan „In Nachbarschaft mit Chinas Ex-Reichstem“.

Ein Blick auf das chinesische Online-Immobilien-Portal „Fangtu“ zeigt, dass momentan in diesem Viertel über 100 gebrauchte Wohnungen zum Verkauf stehen. Der Verkaufspreis für gebrauchte Wohnungen liegt zwischen 40.000 und 45.000 Yuan pro Quadratmeter. Im Juli 2013 wurden jedoch nur noch 30.000 Yuan erzielt.

Keine weiteren Häuser mehr bauen!“

Am 26. Oktober hatte Zong Qinghou, der selbst nie ins chinesische Immobiliengeschäft investiert hat, schon einmal die Immobilienblase angemahnt. Bei der internationalen Tagung für Unternehmer aus seiner Provinz Zhejiang sagte er: „Es gibt bereits eine Immobilienblase in China. Wenn man noch weitere Häuser baut, werden die Konsequenzen sehr schlimm sein.“

Leerstand von 68 Millionen Wohnungen

Vor kurzem nannte ein Experte Zahlen zum gigantischen Leerstand auf dem chinesischen Wohnungsmarkt: Du Meng, der Präsident der chinesischen „Unternehmens-Kapital-Allianz“ sagte: Laut den neuesten Untersuchungen stehen in China 68 Millionen Wohnungen leer, die insgesamt rund 24 Milliarden Quadratmeter Wohnfläche umfassen. Die „Unternehmens-Kapital-Allianz“ ist ein Dachverband mehrerer Forschungsinstitute für Immobilien- und Stadtentwicklung in China.



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