Riskante Rettungsaktion: Chinas Milliardenverkäufe von US-Anleihen

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Wenn China weiter so eifrig US-Anleihen verkauft, verschieben sich auf dem US-Finanzmarkt die Kräfte. (US-Außenminister John Kerry und Finanzminister Jacob Lew am 24. Juni 2015).Foto: Chris Kleponis / AFP / Getty Images
Von 29. August 2015

China hat die Kontrolle über den Aktienmarkt verloren, das wird nun mehr und mehr offenbar. Der kleine 5 Prozent-Anstieg vom Mittwoch (26.08) kann darüber kaum hinwegtäuschen.

Ein Bericht von Bloomberg bestätigte nun, dass China massiv US-Staatsanleihen verkauft, um damit die Yuan-Abwertung abzufangen, die vor zwei Wochen begann. Da es sich um ein sehr großes Volumen handelte, hätten chinesische Vertreter sich mit ihren US-Kollegen abgesprochen, um Marktturbulenzen zu vermeiden, so Insider. Der Erfolg ist jedoch begrenzt.

Die Société Générale schätzt, dass in den letzten zwei Wochen US-Anleihen für mehr als 100 Milliarden Dollar abgestoßen wurden. Falls China in dieser Geschwindigkeit weitermacht, könnten daraus noch dieses Jahr 500 Milliarden werden – das läge weit über Prognosen, die von 304 Milliarden ausgingen. Auf die Renditen der Treasuries könnte dies erhebliche Auswirkungen haben, und damit auch auf die US-Finanzmärkte.

Zweischneidige Sache

Chinas Verkäufe sind ebenso notwendig wie kontraproduktiv: Auf der einen Seite ziehen chinesische Unternehmen, Banken, Bürger und internationale Spekulanten ihr Geld aus China ab (meist durch Kauf von Dollars). Auf der anderen Seite fließen wegen des rückläufigen Exports weniger Dollars nach China, weshalb niemand gern Dollar in Yuan umtauscht.

Chinas Zentralbank springt an dieser Stelle ein und versucht, den Ausfall durch den Verkauf ihrer flüssigen Devisenbestände (Treasuries) auszugleichen und den Yuan-Dollar-Markt in Balance zu bringen.

Dies bewahrt den Yuan vor einem Absturz von 10 bis 20 Prozent auf seinen tatsächlichen Marktwert. Um beim IWF in den Korb der Reservewährungen aufgenommen zu werden, muss der Yuan relativ stabil bleiben. Auf der anderen Seite wirkt der Ausverkauf von Vermögenswerten deflationär und ist deshalb schlecht für Aktien und Immobilien. Also druckt China im Inland Geld, um dies auszugleichen. Weil das Gelddrucken den Wert der Währung drückt, beginnt das Spiel von vorne …

Aus internationaler Sicht widerlegt die schwere Dollarverknappung in China und anderswo gerade das Vorurteil, dass die Welt von einer chinesischen Finanzkrise unbehelligt bleiben könnte. Das mag der Fall gewesen sein, als die Fed durch ihr QE-Programm Milliarden von Dollar an Liquidität bereitstellte und selbst Staatsanleihen aufkaufte.

Kräfteverschiebung auf dem Markt

Das amerikanische QE liegt nun seit knapp einem Jahr auf Eis und sowohl die Dollar- als auch die Treasury-Märkte bekommen es zu spüren. Die Renditen sind während des jüngsten Börseneinbruchs nicht nach unten gegangen, wie sie es in der Regel tun – gerade weil China große Mengen von Staatsanleihen verkauft hat. Aber es könnte noch schlimmer kommen:

Wenn China weiterhin so viel abstößt, könnte es zu einer künstlichen 1 Prozent-Erhöhung bei den Renditen der 10-Jahres-Anleihe kommen, schätzt die Citigroup. Für ein westliches Finanzsystem, dass schon etwas zu sehr an niedrige Leitzinsen gewöhnt ist, wäre das eine Menge.

Original-Artikel unter:

http://www.theepochtimes.com/n3/1736910-its-semi-official-china-sells-treasurys-to-support-currency/

(deutsch von rf)



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