Steigende Preise und weit verbreitete Streiks in China

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Foto: Mike Clark/APF/Getty Images
Epoch Times16. Juni 2010

Steigende Preise in China haben Arbeiter aus Produktionsbetrieben im ganzen Land dazu veranlasst, für bessere Bezahlung in Streik zu treten.

Während einige Experten sagen, dass die Lohnerhöhungen mit den steigenden Preisen der Produkte für Verbraucher nicht Schritt halten können, warnen andere davor, dass die Forderungen nach besserer Bezahlung das Aus für viele kleine und mittlere Betriebe bedeuten.

„Wenweipo“, eine Zeitung mit Sitz in Hong Kong, berichtete am 9. Juni, dass die fortgesetzten Streiks der Arbeiter und ihre Forderungen nach Lohnerhöhungen zur Festsetzung eines Mindestlohns in Städten im Landesinneren und in Provinzen geführt haben.

Führende Unternehmen wie Foxconn und Honda sind übereingekommen, 20 bis 30 Prozent mehr Lohn zu zahlen.

Das hört sich nach einer guten Sache für die Arbeiter an. Doch die „Nanfang Daily“ berichtete am 9. Juni, dass viele Experten voraussagen, dass die Lebenshaltungskosten weiter steigen und dass der Lebenshaltungskostenindex (CPI) die Grenze von 3 Prozent übersteigen wird.

Lin Quanhui, ein Internetsurfer, der für eine staatseigene Firma im südlichen Pearl River Delta arbeitet, schrieb an die „Nanfang Daily BBS“, dass die Profite der Gesellschaft in den letzten Jahren ständig gestiegen seien.

„Man betrachtet mich im Allgemeinen als das technologische Rückgrat in der Firma und in den vergangenen paar Jahren habe ich auch 1,5 Prozent mehr bekommen. Aber der Lebenshaltungskostenindex ist durchschnittlich um 3 Prozent gestiegen und der Preis für Schweinefleisch schon um 50 Prozent“, schrieb Lin.

Tang Jun, Soziologe an der chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften, ist davon überzeugt, dass eine Erhöhung des Mindestlohnes allein nicht genügt, um die Probleme der niedrigen Einkünfte der Arbeiter zu lösen: „Der Preisanstieg bei den Dingen des täglichen Lebens ist höher als der des Lebenshaltungskostenindex. Was die Arbeiter aber am meisten benötigen, sind die Dinge des täglichen Lebens. Folglich sinken ihr Lebensstandard und ihre Lebensqualität weiter.

„Global Times“ zitierte die chinesischen Gewerkschaften: Der Anteil der Löhne in Chinas Bruttoinlandsprodukt ist von 56,5 Prozent im Jahre 1980 auf 36,7 Prozent im Jahre 2005 gefallen.

Betrieben droht die Schließung

Chai Kwong-wah, Präsident des Allgemeinen Vereins der kleineren und mittleren Betriebe in Hongkong, erklärte, dass die Hälfte seiner Mitglieder die Besorgnis geäußert hätten, ihre Betriebe aufgeben und in ein oder zwei Jahren schließen zu müssen.

„Betriebsinhaber in Hongkong richten ihre ganze Aufmerksamkeit auf die Lohnerhöhung von Foxconn und auf die Erhöhung des Mindestlohns“, erklärte Chai.

Er sagte, dass die japanischen Betriebsinhaber, die er kennt, mit dem Gedanken spielen, China zu verlassen. Kleinere und mittlere Betriebe in Hongkong, die nur geringe Profite erzielen, stehen auch vor der Tatsache, schließen zu müssen.

Chai sagte, dass die meisten dieser kleineren Betriebe festgelegt hätten, dass sie die Lohnerhöhung von Foxconn nicht mitmachten, weil sie es „sich einfach nicht leisten können.“ Auch befürchten die Betriebsinhaber, dass es einen Dominoeffekt geben könne und dass die Arbeiter bei jeder Unzufriedenheit „streiken“ würden.

Auf einem kürzlich stattgefundenen Treffen des Allgemeinen Vereins sagten 50 Prozent der Geschäftsleute aus Hongkong und aus dem Pearl River Delta, dass sie planten, ihre Arbeit völlig einzustellen, weil die Defizite zu hoch und der Profit zu gering seien. Hinzu käme noch eine ständige Forderung nach Lohnerhöhung.

Ein Geschäftsinhaber erklärte, dass er allein im letzten Jahr drei Millionen Yuan (300 000 Euro) verloren habe. „In China gibt es keine Ära der Billigarbeit mehr. Aber die ausländischen Kunden weigern sich, höhere Einkaufspreise zu akzeptieren“, sagte er.

Der Wirtschaftsprofessor Hu Xingdou vom Institut für Technologie in Peking ist davon überzeugt, dass die weit verbreiteten Streiks das Ende der Billigarbeit in China anzeigen.

Unter einem anderen Blickwinkel betrachtet glaubt er auch, dass diese Situation eine Gelegenheit für die Betriebe ist, sich zu verändern – Produkte von höherem Wert zu entwickeln und eine High-tech-Industrie-Ära einzuleiten.

Nach Hus Kalkulationen beträgt das gesamte Kapitaleinkommen [von Finanzanlagen und Spekulationen] das Doppelte von dem des gesamten Arbeitseinkommens. „In vielen entwickelten Ländern ist das Verhältnis umgekehrt“, sagte er.

Originalartikel auf Chinesisch: 大紀元 – 中國加薪潮跟不上物價飛漲

Artikel auf Englisch: Soaring Prices, Strikes Plague China

 

Foto: Mike Clark/APF/Getty Images


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