Jetzt boomt Chinas Smog-Wirtschaft: Produkte und Services gegen dicke Luft

Seit dem 16. Dezember gilt in vielen Großstädten Chinas die Smog-Warnstufe Rot – die schwerste Smogwelle dieses Winters hat die meisten Städte im Griff. Auf der Suche nach Atemluft probieren die Chinesen jedes Mittel aus, um sich vor dem giftig-riechenden Dunst zu schützen. So ist eine ganze „Smog-Industrie“ entstanden, die auf das Alltagsleben unter der Dunstglocke reagiert.
Titelbild
Morgenübungen im Park in Dalian, Provinz Liaoning, trotz Smog-Warnstufe Rot. 19.12. 2016.Foto: Lyu Wenzheng/VCG via Getty Images
Von und 22. Dezember 2016

Xinhua berichtete Details über die „Smog-Industrie“, jene Dienstleistungen und Produkte, die jetzt boomen: Innerhalb der vergangenen fünf Tage verkaufte eine Online-Handelsplattform 15 Millionen Mundschutzmasken – 380 Prozent mehr, als im gleichen Vorjahreszeitraum. Luftreinigungsgeräte wurden innerhalb von 4 Tagen 110.000 Stück verkauft – drei mal so viel, wie letztes Jahr.

Ein weiteres Trend-Produkt ist der „PM 2,5-Tester“, ein Gerät, mit dem man die Feinstaubbelastung messen kann. Außerdem soll eine Art Fensternetz mit Nanobeschichtung Feinstaub filtern können, so dass man trotzdem die Wohnung lüften kann. Es werden Grünpflanzen verkauft mit dem Versprechen, sie würden die Schadstoffe in der Luft abbauen.

China Smog Karikatur

So müsste der perfekte Ganzkörperschutz gegen Smog aussehen, findet ein chinesischer Karikaturist. Foto: DJY

Spezielle Nasenduschen sollen bereit eingeatmeten Feinstaub beseitigen, Augenwaschmittel Reizungen lindern. Außerdem werden diverse Medikamente der modernen und der traditionellen chinesischen Medizin stark nachgefragt. Chinesische Kräuter und traditionelle Nahrungsmittel gegen Husten und Lungenentzündung boomen.

Die „Pekinger Abendzeitung“ berichtete, dass ein Online-Lieferservice für Essen am 16. Dezember (dem ersten Tag der Warnstufe Rot) bereits 27 Prozent mehr Bestellungen als am Vortag bekam – einfach weil die Menschen versuchen, möglich nicht vor die Tür und in den giftigen Dunst zu gehen. Das „Anti-Smog-Menü“der Lieferservices wurde enorm nachgefragt – es besteht zum Beispiel aus Reisbrei und weißen Pilzen – Lebensmitteln, die laut traditioneller chinesischer Medizin die Lungen stärken und Atemsystem reinigen sollen.

Kinderbetreuung privat und online

Neben diesen Produkten boomen Dienstleistungen. Weil Kitas, Schulen und Gymnasium geschlossen sind, müssen Kinder anderweitig betreut werden. Private Anbieter sind deshalb ausgebucht. Eltern, die sich Sorgen machen, dass ihr Nachwuchs in der Schule zurückfallen könnte, lassen ihre Kinder zu Hause an Online-Bildungsangeboten teilnehmen – auch diese sind eine Reaktion auf die Dunstplage.

Reisebüros profitieren: Wer Geld hat, entflieht physisch. Zum Beispiel nach Thailand, Japan, Indonesien und Australien. Da bei Warnstufe Rot auch der Verkehr eingeschränkt, bildet man in Großstädten Mitfahrgemeinschaften.

Wer Geld hat, aber nicht wegfahren kann, mietet sich in luftgereinigte Hotelzimmer ein – auch diese gibt es in China. Aktuell werden sie doppelt sooft gebucht, wie sonst.

Smog-Warnstufe Rot bedeutet, das auch in den kommenden drei Tagen mit dem bedrückenden Dunst gerechnet wird. Am 20. Dezember waren 28 Städte betroffen – 20 Prozent der Fläche des gesamten Landes. 500 Millionen Chinesen sind direkt betroffen – mehr als ein Drittel der chinesischen Bevölkerung. Atemwegsbeschwerden und gereizte Augen sind an der Tagesordnung, die Krankenhäuser sind überfüllt. Vor allem Kindern macht die dicke Luft zu schaffen.

Siehe auch:

Schwerer Smog in weiten Teilen Chinas: Höchste Alarmstufe in 23 Städten

 



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