Das West-Eastern Divan Orchestra: Mit Musik Grenzen überwinden

Im West-Eastern Divan Orchestra spielen Musiker aus Israel, Palästina, Jordanien, dem Libanon, Syrien, Ägypten, der Türkei, aus dem Iran und Spanien...“ Es ist der Mikrokosmos einer Gesellschaft, die es niemals gegeben hat.
Titelbild
Großartig, wie die Autorin die persönlichen Erlebnisse und Gefühle der Musiker beschreibt, die im Wesentlichen aus den Ländern des Vorderen Orients stammen.Foto: Cover C. Bertelsmann Verlag
Von 10. September 2015

„Die Kraft der Musik“ von Elena Cheah ist ein Buch, das Hoffnung macht und aufzeigt, dass der Friedens-Dialog eine Kraft ist, die aus dem Herzen kommen muss. Es beschreibt eine großartige Orchester-Musiker-Familie, das West-Eastern Divan Orchestra unter der Leitung von Daniel Barenboim, die jedes Jahr wiederholt für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen wird. (Siehe Anhang)

Am 1. Juni 2009 erschien in Mailand das Buch unter dem Titel „INSIEME“ (ital.: gemeinsam, solidarisch) von Elena Cheah. Der Titel ist grandios, weil er auf das aufmerksam macht, was unsere Welt so bitter nötig hat. Von der italienischen Originalfassung erschienen im Oktober 2009 zwei deutsche Auflagen als Hard-Cover-Ausgaben, jetzt ist eine deutsche Taschenbuch-Version hinzugekommen: „Die Kraft der Musik“

Die Autorin des Buches, Elena Cheah, wurde in Pittsburgh, Pennsylvania geboren. Sie hatte mit vier Jahren den ersten Cellounterricht, 3 Jahre später gab sie schon ihr Debüt als Solistin mit dem Pittsburgh Symphony Orchestra. Mit acht Jahren wurde sie Jungstudentin der Juilliard School in New York, machte bereits 1997 ihr Abschlussexamen und übersiedelte anschließend nach Berlin, wo sie bis heute lebt.

Sie setzte ihr Studium an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ bei Boris Pergamenschikow fort. Dort spielte sie als Solistin mit dem Konzerthausorchester Berlin und schloss ihr Studium mit dem Konzertexamen ab.

Nach vielen herausfordernden internationalen Aufgaben wurde sie 2001 Solocellistin des Orchesters der Deutschen Oper Berlin unter Christian Thielemann. 2005-2006 spielte sie als Solocellistin der Staatskapelle Berlin unter Daniel Barenboim. Bald fing sie an, Daniel Barenboim beim Schreiben seiner vielen Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln zu assistieren, und konnte dabei einen lebenslangen Traum erfüllen, ihre zwei leidenschaftlichen Interessen zu vereinen: Musik und Schreiben.

Das West-Eastern Divan Orchestra

Die italienische Ausgabe mit dem Titel „INSIEME“ (ital.: gemeinsam, solidarisch).Die italienische Ausgabe mit dem Titel „INSIEME“ (ital.: gemeinsam, solidarisch).Foto: Cover C. Bertelsmann Verlag

Im Sommer 2006 wurde Elena Cheah ganz unabsichtlich Mitglied des West-Eastern Divan Orchestra, ein Ensemble, 1999 in Weimar von Daniel Barenboim und Edward Said gegründet, um israelische und arabische Musiker in Dialog miteinander zu bringen. Der Krieg im Libanon brach einige Tage vor dem Workshop-Beginn aus, und die Musiker aus dem Libanon und aus Syrien konnten nicht mehr ausreisen. Um den Workshop nicht absagen zu müssen, fragte Daniel Barenboim Elena und eine Handvoll anderer Musiker, ob sie mitspielen würden. Ihr Engagement mit dem Orchester verlängerte sich nach dem Kriegsende, und 2007 kehrte sie zum Workshop zurück, um eine Gruppe palästinensischer Kinder zu unterrichten und wieder im Orchester mitzuspielen.

Im August 2009 erschien ihr erstes eigenes Buch über die Mitglieder des West-Eastern-Divan Orchestra: Originaltitel: An Orchestra Beyond Borders“. Für die deutsche Ausgabe wurde die italienische Fassung als Übersetzungsgrundlage genommen.

Großartig, wie die Autorin die persönlichen Erlebnisse und Gefühle der Musiker beschreibt, die im Wesentlichen aus den Ländern des Vorderen Orients stammen:

„Dieses besondere Orchester ist der Mikrokosmos einer Gesellschaft, die es niemals gegeben hat und die es vielleicht niemals geben wird. Im West-Eastern Divan Orchestra spielen Musiker aus Israel, Palästina, Jordanien, dem Libanon, Syrien, Ägypten, der Türkei, aus dem Iran und Spanien…“

Die israelische Oboistin Meirav Kadichevski berichtet: „Im Allgemeinen hatte ich Angst vor Muslimen. Ich dachte, alle wollten mich töten… In Gesprächen mit Palästinensern im Divan Ochestra erfuhr ich viele Dinge, die nicht in unseren Geschichtsbüchern stehen, und es stellte sich plötzlich die Frage, ob das, was ich immer für offensichtlich und selbstverständlich gehalten hatte, tatsächlich wahr war… Für mich bedeutet Mut nicht, Befehle zu befolgen, in den Krieg zu ziehen und andere Menschen umzubringen. Für mich bedeutet Mut, Fragen zu stellen, eigene Antworten zu finden und die Bindungen zu lösen, die die Illusion von Sicherheit in meinem Leben schaffen…“

Daniel Barenboim schreibt in seinem Vorwort: „Wir Menschen aus dem Nahen Osten sind alle große Künstler, wenn es darum geht, historische Tatsachen zu missbrauchen, um unser Opfersein zu beweisen und uns in Selbstmitleid zu suhlen. Es wäre weitaus produktiver, wenn wir unsere Neugier und unser Wissen zur Entwicklung von Visionen und zur Schaffung der Bedingungen für eine bessere Zukunft einsetzen… Ich bin sehr stolz auf die Reife der hier porträtierten Musiker, und ich zolle ihrem Mut allen Respekt.”

LESEN SIE AUCH: Barenboim und das West-Eastern Divan Orchestra begeistern in der Waldbühne Berlin

ANHANG:

Committee of the Nobel Peace Prize

The Norwegian Nobel Institute

Henrik Ibsens gate 51

N – 0255 Oslo

Norway

15th August 2015

Nomination for the Peace Nobel Prize 2015

Daniel Barenboim & The West-Eastern Divan Orchestra

Dear Committee Members,

it is more than evident that music has the great power to open the hearts of people who may have lived before in an atmosphere of conflict and dispute. The ingenious pianist, conductor and artist Daniel Barenboim has established a new instrument to overcome war-like attitudes amongst people by the foundation of The West-Eastern Divan Orchestra. Over a period of more than 15 years Daniel Barenboim has created, educated and motivated an exceptional group of young musicians who peacefully demonstrate and perform the greatness of music, the harmonious confluence of positive human energies.

I remember that Mahatma Gandhi was nominated for the Peace Nobel Prize in 1948. Since he had been assassinated on 30th January 1948 the Norwegian Committee abstained from awarding the prize to another person on 10th December 1948.

„The Spirit of Non-Violence necessarily leads to humility.

Non-Violence means reliance on GOD, the rock of ages.

If we would seek his aid, we must approach Him

with a humble and contrite heart.”

(Mahatma Gandhi, 1869 – 1948)

Daniel Barenboim and The West-Eastern Divan Orchestra have given a unique example of the necessity of non-violence through the silent language of embracing all human beings by the sound of music.

Please be so kind as to decide to award the Peace Nobel Prize 2015 to:

Daniel Barenboim & The West-Eastern Divan Orchestra

Gratefully yours,

Roland Ropers

Foto: Cover C. Bertelsmann Verlag

Elena Cheah

„Die Kraft der Musik – Das West-Eastern Divan Orchestra“

Edition Elke Heidenreich bei C. Bertelsmann Verlag

350 Seiten – 1. Aufl. August 2009 – 2. Aufl. Oktober 2009

btb-Taschenbuch, München im Juni 2015

TB €: 11.99



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion