Buh-Rufe für Lawrence und Aronofsky in Venedig

Das neue Werk von «Black Swan»-Regisseur Darren Aronofsky wurde in Venedig mit Spannung erwartet. Doch dann verärgert der Film mit Jennifer Lawrence, Javier Bardem und Michelle Pfeiffer viele Zuschauer.
Titelbild
US-Schauspielerin Jennifer Lawrence in Venedig.Foto: Joel Ryan/dpa
Epoch Times5. September 2017

Die Buh-Rufe waren deutlich. Das waren nicht einfach ein paar unzufriedene Stimmen, die da am Dienstag beim Filmfestival Venedig erklangen. Die Rufe waren vielmehr so laut und vehement, dass fast der ganze Saal seinen Unmut zu äußern schien.

Der Grund für den Aufruhr: „mother!“, das neue Werk von Darren Aronofsky, der schon so intensive Filme wie das Ballettdrama „Black Swan“ mit Natalie Portman gedreht hatte. Nun schickte der Regisseur Oscarpreisträgerin Jennifer Lawrence („Silver Linings“, „Die Tribute von Panem“) durch die Hölle – und die Zuschauer litten mit.

Dabei scheint die Welt in „mother!“ zunächst noch in bester Ordnung zu sein. Ein Paar – ein Autor (Javier Bardem) und seine deutlich jüngere Ehefrau (Lawrence) – lebt in einem wunderschönen Haus. Nachbarn gibt es keine, das Haus steht isoliert irgendwo im Nirgendwo. Doch dann kommt eines Abends ein ungebetener Gast (Ed Harris), der angeblich nur einen Schlafplatz für die Nacht sucht. Am nächsten Tag steht plötzlich noch dessen Frau (Michelle Pfeiffer) vor der Tür, und die Tour de Force beginnt.

Von Anfang an ist die Anspannung der von Jennifer Lawrence gespielten Ehefrau zu spüren. Sie wehrt sich zwar gegen die Gäste, doch ihr Mann ignoriert ihre Bedürfnisse. Er fühlt sich sogar geschmeichelt, als er herausfindet, dass sie Fans von ihm sind. Regisseur Aronofsky kreiert geschickt ein Gefühl von Bedrohung: Die Tonspur ist teilweise grell, die junge Frau scheint undefinierbare Visionen zu haben und fühlt sich im eigenen Haus fremd und einsam.

Diese Gefühle übertragen sich auch auf die Zuschauer, und es hat dann durchaus seinen Reiz, sich sozusagen mitleidend unwohl und gequält zu fühlen. Emotionen wie diese gehören zu Gruselfilmen oder einem Psychothriller wie diesem. Doch Aronofsky lässt es in seinem Wettbewerbsbeitrag nicht bei den Andeutungen, sondern liefert am Ende unnötigerweise relativ eindeutige Ansätze für Interpretationen – und die sind auch noch ziemlich plakativ, wenn nicht sogar banal. 

„Das ist ein ziemlich starker Cocktail“, sagte Regisseur Aronofsky selbst über den Film, als er sich wenig später den Fragen der Journalisten auf dem Lido stellte. „Das ist eine Achterbahnfahrt – und es sollten nur diejenigen einsteigen, die bereit sind, einen Looping nach dem anderen mitzumachen.“

Er habe das Drehbuch „wie in einem Fiebertraum“ in nur fünf Tagen geschrieben, sagte der 48-jährige US-Amerikaner, der seit den Dreharbeiten mit Lawrence (27) zusammen ist. „Ich lebe auf dieser Erde und sehe, was um uns herum passiert, und fühle mich hilflos. Ich hatte sehr viel Rage und Wut in mir, es ist einfach aus mir herausgeströmt.“ (dpa)

Javier Bardem am Lido in Venedig. Foto: Ettore Ferrari/dpa

Javier Bardem am Lido in Venedig. Foto: Ettore Ferrari



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