Deutscher Buchpreis für Inger-Maria Mahlkes „Archipel“

Inger-Maria Mahlke hat auf Teneriffa einen Teil ihrer Kindheit verbracht. Jetzt hat die Berliner Autorin den Deutschen Buchpreis erhalten. Für einen Familienroman, der auf der Kanareninsel spielt.
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Die Autorin Inger-Maria Mahlkeist Gewinnerin des Deutschen Buchpreises 2018.Foto: Arne Dedert/dpa
Epoch Times8. Oktober 2018

Die Berliner Schriftstellerin Inger-Maria Mahlke hat mit ihrem Teneriffa-Roman „Archipel“ den Deutschen Buchpreis gewonnen. Durch viele schillernde Details werde das Buch zu einem „eindrücklichen Ereignis“, begründete die Jury am Montagabend die Auszeichnung.

Mit dem Preis wird zur Auftakt der Frankfurter Buchmesse die beste literarische Neuerscheinung des Jahres in deutscher Sprache prämiert. Es ist das erste Mal seit fünf Jahren, dass eine Frau die wichtigste Auszeichnung der Branche gewinnt.

In Mahlkes Roman geht es um drei Familien aus unterschiedlichen sozialen Klassen, in denen die Geschichte Spaniens Brüche und Wunden hinterlässt. Der Blick der 1977 geborenen Autorin für die feinen Verästelungen in den familiären und sozialen Beziehungen auf der Kanaren-Insel sei faszinierend. „Gerade hier verdichten sich die Kolonialgeschichte und die Geschichte der europäischen Diktaturen im 20. Jahrhundert“, urteilte die Jury weiter. General Franco hatte 1936 in Teneriffa seinen Putsch gegen die spanische Republik begonnen.

Deutscher Buchpreis gilt als wichtigste Auszeichnung der Branche

Die in Hamburg geborene Autorin, die in Lübeck aufwuchs, hat einen Teil ihrer Kindheit auf der Kanareninsel verbracht. Sie studierte an der Freien Universität Berlin Jura und arbeitete zuerst am Lehrstuhl für Kriminologie, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete.

Ihr 2010 erschienenes Debüt „Silberfischchen“ wurde bereits begeistert von der Kritik gefeiert. Mit dem historischen Roman „Wie ihr wollt“ über die kleinwüchsige Mary Grey – eine Cousine von Königin Elizabeth I. – im England des 16. Jahrhunderts schaffte sie es bereits 2015 auf die Shortlist für den Buchpreis. „Archipel“ ist ihr inzwischen vierter Roman.

Im Finale am Montagabend setzte sich Mahlke gegen fünf andere Autoren durch. Außer ihr waren dieses Jahr noch Maria Cecilia Barbetta („Nachtleuchten“), Maxim Biller („Sechs Koffer“), Nino Haratischwili („Die Katze und der General“), Susanne Röckel („Der Vogelgott“) und Stephan Thome („Gott der Barbaren“) nominiert.

Der Deutsche Buchpreis, 2005 erstmals vergeben, gilt als wichtigste Auszeichnung der Branche. Er wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels vergeben. Der Sieger erhält 25 000 Euro. Eine Jury aus sieben Kritikern wird jedes Jahr neu gewählt. Sie bestimmt die sechs Finalisten in einem mehrstufigen Verfahren.

Mahlkes Romane erscheinen im Rowohlt Verlag. Die Autorin gehört zu denen, die sich mit der entlassenen Rowohlt-Verlegerin Barbara Laugwitz solidarisiert haben. Der Wechsel an der Spitze des renommierten Verlags, der zum Holtzbrinck-Konzern gehört, hat in den vergangenen Wochen erhebliche Turbulenzen in der Branche ausgelöst.

Im vergangenen Jahr hatte Robert Menasse mit dem Roman „Die Hauptstadt“, in dem er sich mit der EU-Bürokratie in Brüssel beschäftigte, beim Deutschen Buchpreis das Rennen gemacht. (dpa)



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