Erinnerungen an Blacky Fuchsberger

In der Nachkriegszeit war Joachim Fuchsberger ein Filmstar. Obwohl Hollywood rief, entschied sich der Entertainer für eine Karriere im deutschen Fernsehen. Eine Ausstellung mit noch nie gezeigten Objekten erinnert an das vor dreieinhalb Jahren gestorbene Multitalent.
Titelbild
Ein Filmplakat.Foto: Ole Spata/dpa
Epoch Times1. März 2018

Er hatte ein reiches Leben, war fast 60 Jahre glücklich verheiratet und pflegte Freundschaften zu Hollywood-Schauspielern, Sportlern und Musikstars.

Der 2014 gestorbene Joachim Fuchsberger, genannt Blacky, nahm mit seinem Charisma Menschen für sich ein – das wird in der Ausstellung „Heut‘ abend“ im Theatermuseum Hannover deutlich. Seine Witwe Gundula Fuchsberger hat ihr Haus in Grünwald bei München geöffnet und Fotos, Filmplakate und Dutzende persönliche Dinge zur Verfügung gestellt, die noch nie öffentlich zu sehen waren.

„Für ewig hätte ich das nicht gemacht, aber ich bekomme ja alles wieder“, sagt die quirlige 87-Jährige mit den strahlend blauen Augen beim Rundgang durch die bis zum 13. Mai laufende Schau. Kennengelernt hat Gundula Korte ihren Mann als Funktechnikerin beim Bayerischen Rundfunk, 1954 folgte die Hochzeit, bis zur Geburt des Sohnes Thomas spielte sie selbst in einigen Filmen mit.

In den 1950er Jahren schaffte der gebürtige Stuttgarter mit der Antikriegs-Reihe „08/15“ den Durchbruch, zum Kinostar wurde er als Ermittler in Edgar-Wallace-Filmen, die heute noch Kultstatus haben. Nach 13 Filmen machte er Schluss und wurde Show-Moderator. „Immer wenn ihm etwas keinen Spaß mehr gemacht hat, hat er was Neues angefangen“, erzählt die langjährige Ehefrau, Managerin und Produzentin. „Er war erst Bergmann und hatte dann bestimmt 13 andere Berufe: Nachrichtensprecher, Liedtexter und so weiter.“ Nachts geschlafen habe ihr Mann nur vier Stunden.

Gundula Fuchsberger geht gemeinsam mit den Enkeln Jennifer (32) und Julien (29) von Vitrine zu Vitrine und erzählt. Da ist das Telegramm aus Hollywood aus dem Jahr 1968, Blacky bekommt die ihm angebotene Rolle doch nicht mit der Begründung, er sei zu gut aussehend und attraktiv, so dass es Befürchtungen gebe, er werde den Hauptdarsteller in den Schatten stellen. Verehrerinnen habe es damals schon gegeben, sagt Gundula Fuchsberger, aber sie sei ja immer an seiner Seite gewesen.

Christopher Lee, Udo Jürgens, Klaus Kinski – die 87-Jährige kann von vielen Stars erzählen, mit denen das Paar befreundet war. Kinski sei am Set immer pünktlich gewesen und habe ihnen sogar zu einer Wohnung in London verholfen. „Die Vermieterinnen waren zwei ältere Damen, die eigentlich keine Schauspieler als Mieter wollten. Als wir in einem anderen Raum waren, hat sich Klaus vor die eine gekniet, die dann rief: „Ihr Freund ist so charmant, Sie kriegen die Wohnung!““

Zahlreiche Bücher hat der Pfeifenraucher, Rennfahrer und Judokämpfer geschrieben, etwa über seine zweite Heimat Australien, 2011 wurde „Altwerden ist nichts für Feiglinge“ ein Bestseller. Im selben Jahr veröffentlichte er ein Buch zu Ehren seines 2010 nach einem Unfall gestorbenen Sohns.

Vier Videos zeigen in der Ausstellung den weißhaarigen, gebräunten TV-Star in Werbespots und als Showmaster. Wegen einer verlorenen Wette bei „Wetten, dass..?“ moderierte er seine eigene ARD-Show „Auf Los geht’s los“ 1983 im weißen Nachthemd, das auch in einer Vitrine liegt. Heute kaum vorstellbar, welche Wellen dieser „Tabubruch“ damals in den Blättern schlug. „Die Sendung „Heut‘ abend“ hat er sehr geliebt“, erinnert sich Gundula Fuchsberger an die von 1980 bis 1991 wöchentlich ausgestrahlte Talkshow. „Alle Stars waren da, die wussten, dass sie von ihm nicht in die Pfanne gehauen werden.“

Die Idee zu der Ausstellung hatte der Chef des Theatermuseums, Carsten Niemann, der auch schon Johannes Heesters oder Heinz Erhardt in den Räumen im Schauspielhaus vorgestellt hat. „Ich bin dankbar, dass mich Frau Fuchsberger mit so einer Großzügigkeit aufgenommen und unterstützt hat“, sagt der Kurator der Schau. (dpa)

Gundula Fuchsberger in der Ausstellung. Foto: Ole Spata/dpa

Gundula Fuchsberger in der Ausstellung. Foto: Ole Spata

Der Leiter des Theatermuseums, Carsten Niemann, neben einem Porträt Joachim Fuchsbergers. Foto: Ole Spata/dpa

Der Leiter des Theatermuseums, Carsten Niemann, neben einem Porträt Joachim Fuchsbergers. Foto: Ole Spata

Ein Telegram aus Hollywood an Joachim Fuchsberger. Foto: Ole Spata/dpa

Ein Telegram aus Hollywood an Joachim Fuchsberger. Foto: Ole Spata



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