Heiner Lauterbach zu seiner Professur: „Ein normaler Tag für die Menschheit, ein großer Tag für mich“

Heiner Lauterbach hat einen neuen Zweitberuf: Er ist jetzt Professor. Bei einer Hochschulfeier in Berlin spricht er über das Fernsehen, Instagram und die Schauspielpläne seiner Tochter.
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Heiner Lauterbach ist "Honorarprofessor" für Schauspiel, Film und Fernsehen an der Hochschule Macromedia.Foto: Christoph Soeder/dpa
Epoch Times28. Mai 2019

Alle Schauspieler sind ein bisschen eitel, so sieht es Heiner Lauterbach. In der bundesweiten Tabelle liegen Schauspieler da im oberen Bereich, sagt er. Er selbst sieht sich unter seinen Kollegen „im unteren Viertel“. Er hält sich also für nicht ganz so eitel wie die anderen.

Lauterbach, berühmt seit der Komödie „Männer“, hat mit seinen 66 Jahren eine lange Karriere hinter sich: Theater, Fernsehen, Kino, er hat Filme synchronisiert, Regie geführt, war Produzent und hat ein Filmfestival gegründet. Gerade ist er im Kino in „Der Fall Collini“ zu sehen.

Heinerbach Professor bei Macromedia

Seit Montagabend kann sich Lauterbach „Honorarprofessor“ nennen. Er unterrichtet künftig an der privaten Hochschule Macromedia.

Der Titel „Professor für Schauspiel, Film und Fernsehen“ wurde ihm bei einer Feier in Berlin verliehen. „Ein normaler Tag für die Menschheit, ein großer Tag für mich“, sagte Lauterbach.

Bei den Gesprächen mit seinen Studenten und Studentinnen soll es ihm zufolge um die digitale Welt gehen: „Wie stellen wir uns auf zwischen YouTube-Videos und Streamingdiensten?“ Lauterbach will aber auch über „Oldschool-Dinge“ reden: Theater, Film, die Fernsehlandschaft, Requisite und Maske.

Seinen ersten Workshop wollte Lauterbach bereits am Dienstag halten. An der Hochschule mit bundesweit mehreren Standorten ist der Schauspielzweig neu. Dort lernen die Studenten auch Dinge wie Selbstvermarktung.

Auch Social-Media ein Thema

Das Thema Social Media beschäftigt den Schauspieler, so wie viele seiner Kollegen. „Die Qualität der Bilder auf Instagram halte ich für nicht so wichtig.

Denn die haben nichts mit der Schauspielerei zu tun oder der Qualität eines Menschen“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. „Aber als Schauspieler kommt man manchmal nicht darum herum, sich an diesen Dingen zu beteiligen.“

Die großen Verleiher erwarten es laut Lauterbach von den Schauspielern, dass sie Filme posten und bewerben. „Ich lasse es machen, um mich nicht quer zu stellen, es ist in meinem eigenen Interesse.“

Die Wirksamkeit bleibe dahingestellt, das sei schwer zu testen. „Ich könnte mir vorstellen, dass es etwas überbewertet wird. In jedem Film ist irgendein YouTuber oder Influencer dabei, der eine kleine Nebenrolle spielt, weil man hofft, dann Follower ins Kino zu kriegen. Das hat sich, glaube ich, auch noch nicht so bewahrheitet.“

Was wäre für ihn eine Alternative zum Schauspieler-Beruf gewesen? „Ich hatte ein Faible für künstlerische Dinge, habe gemalt, Musik gemacht, in einer Band gespielt, geschrieben. Wahrscheinlich hätte ich versucht, so etwas zu machen.

Was mich heute interessiert, ist Physik und Quantenphysik.“ Das finde er hochgradig spannend. „Das ganze Leben besteht ja nur aus Physik und Chemie.“

Überangebot von Krimis

Auf die Fernsehlandschaft blickt er mit gemischten Gefühlen. Bei Krimis sieht er ein Überangebot. „Es ist eine alte Fernsehmacke: Wenn ein Format mal funktioniert hat, dann wird es so ausgekotzt, ausgebreitet und wiederholt in allen Facetten, bis es der allerletzte Zuschauer nicht mehr sehen kann.

Es ist einfach absurd – die 85. Folge „Soko Wolfenbüttel“, „Soko Winsen an der Luhe“ oder „Soko Watzmann“…“ Das zeugt für ihn von einer unglaublichen Fantasielosigkeit, was die Entscheider angeht. Er wünscht sich vom Fernsehen „Qualität und Mut“.

Der einsame Fels in der Brandung

Lauterbach erzählte auch von seiner 16 Jahre alten Tochter, die Schauspielerin werden wolle. Diese habe „ganz viel Talent“ und drehe schon sehr gerne.

„Die große Leidenschaft für die Schauspielerei als solches fehlt mir da noch ein bisschen bei ihr. Denn dann würde sie unbedingt gerne Theater spielen wollen.“

Er rede mit Engelszungen auf sie ein, dass sie eine vernünftige Schauspielschule besuchen und Theater spielen solle. „Ich glaube, insgeheim träumt sie von einer ruckartigen Hollywoodkarriere.“

Bei der Hochschulfeier saß Lauterbachs Frau Viktoria im Publikum. Zum Schluss seiner Rede bedankte er sich bei ihr: „Du bist der einsame Fels in meiner Brandung. Okay, manchmal bist du auch die Brandung.“ (dpa)



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