Herbstlied – aus dem Zupfgeigenhansel

Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber
Titelbild
In deinen Augen glimmt noch leis' der Sommer voller Ruh'. Ich wein', weil ich nicht weiterweiß, und du, du lachst dazu.Foto: iStock
Von 27. Oktober 2018

Herbstlied

Feinslieb, nun ist das Blätterbraun

Schon wieder in den Spitzen,
Wann wir unterm Kastanienbaum
Am Abend fröstelnd sitzen.
Das Jahr geht fort mit schwerer Fracht,
Es bindet sich die Schuh‘.
Ich bin so traurig heute Nacht,
Und du, du lachst dazu.
Feinslieb, die schwarze Jacke hängt
Die Schultern ab mir wieder,
Wann schon so früh das Dunkel fängt
Uns und die Kält‘ der Glieder.
In deinen Augen glimmt noch leis‘
Der Sommer voller Ruh‘.
Ich wein‘, weil ich nicht weiterweiß,
Und du, du lachst dazu.
Feinslieb, das war es also schon;
Der Sommer ist vertrieben,
Die Vögel sind auf und davon,
Und wir sind hiergeblieben.
Fremd zieh‘ ich ein, fremd zieh‘ ich aus,
Ich weiß nicht, was ich tu.
Heut‘ Nacht verwelkt ist mein Zuhaus‘,
Und du, du lachst dazu.
Feinslieb, komm, stirb mit mir ein Stück,
Sieh, müd‘ die Blätter schunkeln!
Wir dreh’n das Jahr doch nicht zurück
Und seh’n uns nicht im Dunkeln.
Lass in dem Kommen, Bleiben, Geh’n
Zertanzen uns die Schuh‘!
Ich will noch so viel Himmel seh’n,
Und du, du lachst dazu.

Zupfgeigenhansel (Erich Schmeckenbecher, Thomas Friz)

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