Ikone der Nouvelle-Vague: Anna Karina gestorben

Sie drehte mit den Großen der Branche und war Lebensgefährtin des legendären Regisseurs Jean-Luc Godard. Mit Anna Karina ist einer der letzten Stars des Nouvelle-Vague-Kinos gestorben.
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Die dänisch-französische Schauspielerin Anna Karina starb im Alter von 79 Jahren in Paris.Foto: Urs Flueeler/epa/dpa/dpa
Epoch Times15. Dezember 2019

Ponyfrisur, blasser Teint und große blaue Augen mit laszivem Blick: Anna Karina war eine Ikone der Nouvelle Vague. Jetzt ist der französische Filmstar gestorben. Das berichtete am Sonntag die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Karinas Agenten.

Die aus Dänemark stammende Schauspielerin hat in den 1960er Jahren mehrere Filme mit Jean-Luc Godard gedreht, darunter „Eine Frau ist eine Frau“ und „Elf Uhr nachts“. Karina arbeitete unter anderem auch mit Jacques Rivette und Rainer Werner Fassbinder. Sie starb am Samstag in Paris an den Folgen eines Krebsleidens. Karina wurde 79 Jahre alt.

„Ihr Blick war jener der Nouvelle Vague. Er wird es immer bleiben“, würdigte der französische Kulturminister Franck Riester auf Twitter. Das französische Kino habe eine seiner Legenden verloren, schrieb er.

Am bekanntesten ist Karina für ihre Rollen in Filmen geworden, die sie mit ihrem zeitweiligen Ehemann Godard drehte. Unter der Regie des heute 89-Jährigen spielte sie in sieben Filmen, zu den bekanntesten zählt „Eine Frau ist eine Frau“, in dem sie eine Stripperin verkörpert. Für ihre Leistung wurde sie 1961 in Berlin als beste Schauspielerin mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet. Zu den Projekten mit Godard gehörten auch der Science-Fiction-Film „Lemmy Caution gegen Alpha 60“ (Originaltitel: „Alphaville“) und „Elf Uhr nachts“, in dem sie an der Seite von Jean-Paul Belmondo auftritt.

Karina arbeitete aber auch mit anderen Regiegrößen. Rivette holte sie für seinen Film „Die Nonne“ gemeinsam mit Liselotte Pulver vor die Kamera, Luchino Visconti für „Der Fremde“ mit Marcello Mastroianni und Fassbinder drehte mit ihr „Chinesisches Roulette.

Karina wurde am 22. September 1940 nahe dem dänischen Aarhus als Hanne Karin Bayer geboren. Sie lebte teilweise in einer Pflegefamilie und arbeitete bereits als Jugendliche als Mannequin. Mit 17 Jahren ging sie nach Paris, wo sie unter anderem für die Modeschöpfer Coco Chanel und Pierre Cardin Model war und für Werbung posierte.

Godard entdeckte Karina in einem ihrer Werbespots, bei dem sie in einer Badewanne von Seifenschaum bedeckt saß. Er bot ihr daraufhin in seinem ersten Spielfilm „Außer Atem“ eine Nebenrolle an, die sie jedoch wegen einer Nacktszene ablehnte. Als Godard erwiderte, dass sie doch auch in der Werbung für Palmolive nackt gewesen sei, rückte Karina ihm den Kopf zurecht, wie sie 2016 in einem „Vogue“-Interview erzählte. Sie habe ihm gesagt: „Ich war da doch gar nicht nackt – nur in Ihrer Fantasie. Da war vor lauter Schaum nur ein bisschen von meiner Schulter zu sehen. Und ich trug einen Badeanzug!“ Die Rolle in Godards zweitem abenfüllenden Film „Der kleine Soldat“ nahm sie dann an. Ein Jahr später, im März 1961, gaben sich beide das Jawort. (dpa)



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