Schicksalswege: Keine Kaution für „Mädchen mit den grünen Augen“

Sharbat Gula wird beschuldigt, unter einem falschen Namen illegal pakistanische Ausweispapiere erworben zu haben. Ihr drohen bis zu 14 Jahren Haft sowie eine Geldstrafe.
Titelbild
Sharbat Gula, "Das Mädchen mit den grünen Augen" Link zum Sonderheft unter dem Artikel.Foto: Screenshot Ausschnitt
Epoch Times2. November 2016

Die durch ein Titelbild des Magazins „National Geographic“ weltberühmt gewordene Afghanin Sharbat Gula kommt nicht auf Kaution frei. Das hat ein Richter in Peshawar im Nordwesten Pakistans am Mittwoch im Fall des „Mädchens mit den grünen Augen“ entschieden. Gula wird beschuldigt, unter einem falschen Namen illegal pakistanische Ausweispapiere erworben zu haben. Ihr drohen bis zu 14 Jahren Haft sowie eine Geldstrafe.

Gula sei es nicht gelungen, überzeugende Argumente vorzubringen, begründete Richter Farah Jamshed seine Entscheidung gegen eine Freilassung auf Kaution. Gula habe sich „als pakistanische Bürgerin“ ausgegeben, um an die Papiere zu kommen, „ohne die Staatsbürgerschaft rechtmäßig anzunehmen“.

Gula war 1984 während der sowjetischen Besetzung Afghanistans von dem Fotografen Steve McCurry in einem Flüchtlingslager in Pakistan fotografiert worden. Die Aufnahme der damals Zwölfjährigen, die mit ihren grünen Augen direkt in die Kamera schaut, wurde weltberühmt.

Nach 17-jähriger Suche fand McCurry die inzwischen erwachsene Frau in einem abgelegenen afghanischen Dorf wieder, wo sie mit einem Bäcker verheiratet war und drei Kinder hatte. Später kehrte sie wieder nach Pakistan zurück, wo sie nach Angaben der pakistanischen Behörden im April 2014 in Peshawar einen pakistanischen Personalausweis auf den Namen Sharbat Bibi beantragt. Obwohl das pakistanische Personenregister digitalisiert ist, soll Gula wie tausende andere afghanische Flüchtlinge widerrechtlich an die Papiere gelangt sein.

Insgesamt sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks 1,4 Millionen afghanische Flüchtlinge in Pakistan registriert. Hinzu kommen schätzungsweise eine Million nicht registrierter Flüchtlinge. Die Regierung in Islamabad versucht seit Jahren den Druck auf die Flüchtlinge zu erhöhen, in ihre Heimat zurückzukehren. In diesem Jahr sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks mehr als 350.000 Afghanen in ihre Heimat zurückgekehrt, bis zum Jahresende werden nach Schätzungen des Organisation 450.000 weitere Flüchtlinge heimkehren. (afp)

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