Auf mediterranen Kreuzwegen

Christina Pluhars Alte-Musik-Ensemble L’ Arpeggiata feiert sein zehnjähriges Bestehen und beschenkt sein Publikum mit einem traumhaft schönem Musikalbum – auch auf Deutschlandtournee.
Titelbild
Foto: Marco Borggreve
Epoch Times18. Mai 2010

Das Alte-Musik Ensemble L‘ Arpeggiata wurde vor genau zehn Jahren von der Saitenvirituosin Christina Pluhar gegründet. Zuvor hatte sich die österreichische Musikerin schon einen Namen als versierte Solistin und Continuo-Spielerin in der europäischen Alte-Musik Szene gemacht. Mit dem aktuell eingespielten Album „Via Crucis“ führt L’Arpeggiata seine Zuhörer zurück in eine märchenhaft anmutende Welt der schönen Melodien aus der Zeit der Renaissance und dem frühen Barock. Es beschenkt seine Zuhörer geradezu mit traumwandlerisch schönen Klängen herausragender Instrumentalisten und Gesangssolisten.

Liebe zur Renaissance- und Barockmusik

Die in Graz geborene Christina Pluhar hat sich ihr handwerkliches Können und fundamentales Wissen um den Frühbarock hart erarbeitet.

Sie studierte zunächst Konzertgitarre, entdeckte dann aber ihre Liebe zu Renaissance- und Barockmusik und wechselte zur Laute. Das barocke Instrument erlernte sie unter anderem bei  Hopkinson Smith an der Alte-Musik-Eliteschmiede „Schola Cantorum Basiliensis“ in Basel. Pluhar widmete sich parallel dazu noch der Barockharfe – renommierte Größen wie Mara Grassi und Andrew Lawrence-King waren ihre Lehrer. Die inzwischen in Paris lebende Musikerin ist seit den 90er Jahren eine der gefragtesten Musikerinnen der Alte-Musik-Szene. Sie arbeitete unter anderem mit Orchestern und Kammermusikensembles wie Hesperion XXI, dem Ricercar Consort, den Musiciens du Louvre und Cantus Cölln sowie Dirigenten wie Marc Minkowski, Jordi Savall, René Jacobs und Ivor Bolton zusammen. Pluhar unterrichtet heute auch selbst als Professorin für Barockharfe am Conservatoire Royal de La Haye in Den Haag. Im Jahre 2000 gründete sie folgerichtig ihr eigenes Ensemble L’Arpeggiata.

Musikvideo von L’Arpeggiata

Für das neue Album „Via Crucis“ haben sich Pluhar und ihr Ensemble intensiv mit den Traditionen des christlichen Mysterienspiels des frühen italienischen und korsischen 17. Jahrhunderts beschäftigt. Es sind gesprochene und gesungene Spiele die damals in der Kirche inszeniert und aufgeführt wurden. Im Jahre 1260 wurden sie von den Franziskanern erstmals im italienischen Perugia eingeführt.

Mysterienspiele wurden im gesamten liturgischen Jahr, wie zu Weihnachten, zu den Festen der Heiligen und ihren Mysterien, vor allem aber während der Passion aufgeführt. Sie sind als eine Kombination aus inszeniertem Schauspiel, Tanz und Musik zu verstehen. Diese christlichen Aufführungen und Festspiele sind als das wichtigste Element in der Entwicklung der ersten Opern zu sehen. In der italienischen Tradition kann man bis heute noch beobachten, dass der mittelalterliche laude popolarie (öffentliche Spiele) noch lebendig geblieben ist: Passionsspiele finden während der Karwoche in Süditalien, Sardinien und Sizilien statt.

Märchenhafte Melodien bei denen die Klänge der Harfe nicht fehlen dürfen.Märchenhafte Melodien bei denen die Klänge der Harfe nicht fehlen dürfen.Foto: Marco Borggreve

Das Publikum nimmt an den Darstellungen emotional Teil, kommentiert, weint und identifiziert die Akteure mit ihrer Rolle. Das Album „Via Crucis“ widmet sich den Wurzeln dieser Traditionen und ist aufgeteilt in drei Themenschwerpunkte: Die ersten Stücke beschäftigen sich mit Marienliedern und der Tradition der Wiegenlieder rund um den kleinen Jesus als Säugling – „Ninna Nanna“ Lieder. Der zweite Teil ist eine Zusammenstellung von Kompositionen, die den Leidensweg Christi, die Passion darstellen und in der letzten Sektion ist die Freude des christlichen Sieges über den Tod thematisiert.

Herausragende Gesangssolisten bezaubern den Zuhörer

Herausragend  im neuen Konzept sind wie schon beim enthusiastisch gefeierten Vorläuferalbum  „Teatro d’Amore“, einer Sammlung von Monteverdi-Liedern, wieder Vokalstars wie der französische Countertenor Philippe Jaroussky mit seiner knabenhaften, ätherischen Alt-Stimme und die mit dem Echopreis der Klassik 2009 gekrönte katalanische Nachwuchssängerin Nuria Rial, sowie das korsische Vokalensemble Barbara Furtuna, um deren Stimmen L’Arpeggiata ihre musikalische Zauberwelt entstehen lassen. Die CD erscheint anlässlich des zehnjährigen Ensemble-Bestehens als Deluxe-Version zusammen mit einer Bonus-DVD mit Filmaufnahmen des konzertierenden Ensembles, welche unter anderem in den imposanten Innenräumen des Schlosses von Versailles aufgenommen wurden. (mh)

 

Tourneedaten:

24.05.2010 Lenzburg, Schweiz, Internationales Musikfestival

05.+06. 06.2010 Halle, Händel-Festspiele

10.06.2010 Speyer, Dreifaltigkeitskirche

12.06.2010 Potsdam, Deutschland, Musikfestspiele Potsdam

25.06.2010 Halle, Österreich

15.07.2010 Ludwigsburg, Ludwigsburger Schlossfestspiele

16.07.2010 Landshut, Landshuter Hofmusiktage

17.+18.07.2010 Ludwigsburg, Ludwigsburger Schlossfestspiele

Foto: Marco Borggreve


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