Axel Hacke liest „Oberst von Huhn“ im Berliner Kabarett Wühlmäuse

Titelbild
Axel Hacke gastierte bei den "Wühlmäusen" in BerlinFoto: A.H.
Von 17. April 2013

BERLIN – Das Berliner Kabarett-Theater „Die Wühlmäuse“ präsentierte am Dienstag, dem 16. April einen besonderen Leckerbissen. Unter dem Motto „Oberst von Huhn und andere Geschichten“ las Axel Hacke aus seinem neuesten Buch. Der Autor genießt bei seinen Fans Kultstatus und so empfing ihn ein volles Haus in bester Laune.

Kulinarische Sprachverirrungen auf in- und ausländischen Speisekarten war das Thema des Abends. Axel Hacke, der als wöchentlicher Kolumnist des SZ-Magazins berühmt wurde, sammelte die Wortschöpfungen selbst und mit der Unterstützung seiner Leser. Diese sandten schon vor Jahren unaufgefordert Speisekarten und andere Beobachtungen an ihn, weil sie aus seinen liebenswürdig schrägen Betrachtungen des Alltags folgerten: „Das interessiert den …“

Vor allem ging es um zwei Fragen: Was verbirgt sich eigentlich hinter Gerichten wie „Oberst von Huhn breitet sich drastisch in einer Weißweincreme aus“? (Die titelgebende Kreation eines irischen Hotels war eine Hähnchenbrust mit Champignons.) Und wie wird aus alltäglichen Onion Rings das mysteriöse „Zwiebel ruft an“? Eine Speisekarte aus Peking gab die Antwort: Hier hieß eine Speise „Google translates: server error“.

Hacke beleuchtete eingehend die Arbeitsweise der Übersetzungscomputer, bei denen er eine geheime Vorliebe für Vulgarismen und Baumarkt-Deutsch feststellte. Nur so sei es zu erklären, dass auf vielen italienischen Speisekarten der „Isolationsschlauch“ die Spaghetti ersetzt habe und diese häufig mit „Ausfugmasse“ anstelle des Pürees serviert würden.

Andere Zweifelsfälle konnten nicht geklärt werden, z.B. ob das „Ich, eine Verwirrung des Dorsches“ ist und „das bewusste Frühstücksbrötchen“ tatsächlich ein Bewusstsein hat. Auch der Prozess, mit dem ein Restaurant in Barcelona „Wurmbrustkorb zu Lamm“ verkocht, blieb ein Geheimnis. Aber, meinte Hacke, gerade die spanische Küche fände er so schön, dass er ihre Kreationen einfach so stehen lassen möchte …

Im zweiten Teil des Abends gab der Autor dann Kostproben aus neueren Kolumnen. Darunter waren praktische Tipps für den Umgang mit Wölfen in freier Wildbahn, eine kritische Würdigung von Heinos Erfolgen und eine Hymne auf die erzählerische Qualität von Fußballer-Namen. Zum Schluss kredenzte Axel Hacke noch eine Hitliste mit Irrtümern zum Thema „Essen“, die er aus dem „Weißen Neger Wumbaba“, dem kleinen Handbuch des Verhörens, zusammengestellt hatte.

Hier wurde erklärt, wie ein Schnitzelwagen in ein Lied von Roland Kaiser kommt und warum manch einer nach dem Genuss von Grönemeyer „Fruchtzwerge im Bauch“ hat.

Natürlich platzierte Axel Hacke auch eine Pointe, die dem Publikum im Berliner Kabarett-Theater lokalpatriotisch schmeichelte: Die Stadt Berlin sei mit ihren unvollendeten Flughäfen und Schlössern „eine einzige große Chance!“.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion