„Bach – Schumann – Brahms“

Am 11.-20. Juni 2010 in Leipzig
Epoch Times1. Juni 2010

Die Musik Johann Sebastian Bachs wurde im 19. Jahrhundert maßgeblich von romantischen Komponisten wie Felix Mendelsson-Bartholdy und Robert Schumann wiederentdeckt.

Das diesjährige Bachfest in Leipzig nimmt diese Thematik zum Motto seines Gesamtkonzeptes. Dass das Bachfest Leipzig sich etablieren und – trotz eines vergleichsweise recht kleinen Budgets – einen festen Platz unter den knapp 30 deutschen Bach-Festivals finden konnte, verdankt es vor allem zwei Faktoren: der Qualität des Programms und der Authentizität seiner Orte. Beides ist nicht unabhängig voneinander, denn auch für große Künstlerpersönlichkeiten ist es immer wieder etwas besonderes, an den historischen Wirkungsstätten Bachs zu spielen. Für das Publikum aus aller Welt sind beide Faktoren ebenfalls ein Grund zur Reise in die Musikstadt. Eine fast kontinuierliche Steigerung der Zuschauerzahlen ist Beleg für die Richtigkeit des Konzeptes, das sich mit seinem Mix aus weltlichen und Kirchenkonzerten, atmosphärischen Jazz-Interpretationen, Kammerkonzerten, Open-Air-Veranstaltungen und Orgelfahrten seit 1999 bewährt hat.

Bach und seine Interpreten Schumann und Brahms

Im Bachfest-Programm 2010 sind mit Robert Schumann und Johannes Brahms zwei führende Protagonisten der Bach-Rezeption im 19. Jahrhundert vertreten. Schumann, dessen Geburtstag sich zum 200. Male jährt, gehörte zu den Initiatoren der ersten Bach-Gesamtausgabe und hatte sogar selbst eine Bach-Edition konzipiert. Das „Wohltemperierte Klavier“, welches er als „Werk aller Werke“ betrachtete, stand bereits in frühen Jahren im Zentrum seiner musikalischen Studien und galt als Leitbild für eigene Kompositionen. Schumann dirigierte 1851 die Düsseldorfer Erstaufführung der Bachschen Johannes-Passion und wurde damit zum Bahnbrecher für das seinerzeit noch selten musizierte Werk.

Brahms, früh von Schumann gefördert und später mit dem Bach-Biographen Philipp Spitta eng verbunden, hat sich auf vielfältige Weise mit dem Schaffen des großen Thomaskantors auseinandergesetzt: als Komponist, Pianist und Dirigent. Zu den Höhepunkten der Wiener Bach-Pflege gehörte die Aufführung der Matthäus-Passion am Karfreitag 1875 unter seiner Leitung. 1879 wurde ihm vom Leipziger Rat sogar das Amt des Thomaskantors angetragen. Mehrere seiner Werke stehen im unmittelbaren Einfluss Bachs und lassen eine geistige Verwandtschaft beider Tonsetzer erahnen. So erscheint es nur folgerichtig, wenn er das Chaconne-Thema einer Bach-Kantate zum Leitmotiv des Finales seiner letzten Sinfonie wählte.

Bach-Medaille für Philippe Herreweghe

Die Bach-Medaille der Stadt Leipzig geht in diesem Jahr an den Dirigenten Philippe Herreweghe. Wie das Bach-Archiv Leipzig meldet, erhält Herreweghe die Auszeichnung als Anerkennung der besonderen Verdienste um die Pflege des Werkes von Johann Sebastian Bach. Der belgische Dirigent gilt als einer der bedeutendsten Protagonisten der historisch-orientierten Aufführungspraxis. Seine Einspielungen der Vokalwerke Bachs mit dem Collegium Vocale Gent seien wegweisend. Philippe Herreweghe wurde 1947 in Gent geboren. Neben seinem Klavierstudium am Konservatorium seiner Heimatstadt absolvierter er außerdem ein Studium der Medizin und Psychiatrie. Herreweghe hat mehrere Ensembles mit wechselnder Besetzung gegründet, unter anderem das Collegium Vocale, das im Jahr 2000 sein 30-jähriges Bestehen feierte und das Chapelle Royal. Er hat mit seinen Ensembles bei dem Plattenlabel harmonia mundi über 60 Einspielungen aufgenommen. Von 1982 bis 2002 war er künstlerischer Leiter des Festival de Saintes. 1993 war er mit dem Collegium Vocale der Kulturbotschafter Flanderns, 1994 ernannte man ihn zum Officier des Arts et Lettres, 1997 zum Ehrendoktor der Universität Löwen und 2003 zum Ritter der französischen Ehrenlegion. Im gleichen Jahr wurde Philippe Herreweghe vom belgischen König in den Adelsstand berufen.

Die Stadt Leipzig verleiht die aus Meißner Porzellan gefertigte Auszeichnung mit dem Bach-Porträt seit 2003 jährlich an international herausragende Interpreten. In den vergangenen Jahren wurden bereits Frieder Bernius, Hermann Max, Nikolaus Harnoncourt, Ton Koopman, Sir John Eliot Gardiner, Helmuth Rilling und Gustav Leonhardt geehrt. (mh)



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