Brahms – ein Vertreter des Neoklassizismus

Der Komponist Johannes Brahms wäre in diesem Jahr 175 Jahre alt geworden
Titelbild
Manuskript der Sonate op.120/1 des Komponisten Brahms. (EPA/PA)
Epoch Times29. März 2008

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war deutsche Musik der Romantik in Mode. Wagner, Liszt, Berlioz waren stürmisch und lebhaft. Doch hegten manche eine Abneigung ihnen gegenüber, liebten eher Musik des Neoklassizismus und der Frühromantik wie die von Schubert, Schumann oder Mendelssohn, die die feierliche Form des Klassizismus, Poesie und Fantasie der Romantik gleichzeitig verwandten. Daraufhin entwickelte sich der Neoklassizismus. Die führende Persönlichkeit dieser Stilrichtung ist Johannes Brahms (1833-1897).

Am 7. Mai 1833 wurde Johannes Brahms in Hamburg geboren. Von Kindheitstagen an war er mager, schwach und schweigsam, aber sehr sensibel für Musik. Sein Vater war Cellist beim Theater und 17 Jahre jünger als seine Mutter. Johannes Brahms lernte zuerst Geige bei seinem Vater, anschließend interessierte er sich für Klavier. Mit sieben Jahren folgte er Otto F. W. Cossel (1813-1865) und lernte von ihm Klavier spielen. Um ihn mit aller Kraft lehren zu können, wohnte Cossel bei ihm zu Hause. Das führte dazu, dass sich seine Technik unglaublich schnell verbesserte.

Als er 10 Jahre alt war, konnte er schon auf der Bühne die Lieder von Beethoven und Mozart vortragen. Später stellte sein Klavierlehrer Cossel ihn Eduard Marxsen (1806 -1887) vor, der ein in Hamburg bekannter Komponist und Klaviervirtuose war. Dieser lehrte ihn neben dem Klavierspiel auch Kompositionstheorie. Marxsen ließ ihn die Werke von Bach, Mozart und Beethoven studieren und weckte sein Interesse am deutschen Volkslied.

Halbtonerhöhung

Die finanzielle Situation seiner Familie war so schlecht, dass er bereits mit 13 Jahren für den Lebensunterhalt der Familie sorgen musste. In einer Bar des Hamburger Hafens und auf den Straßen hörte man des Nachts von Brahms gespielte Klänge. Er spielte auch als Begleitung des Tanztheaters. Man rühmte ihn, dass er später genau so erfolgreich wie Beethoven sein werde. Zehn Jahre später war er tatsächlich ein großer Komponist geworden. In Göttingen begleitete er einmal den Geiger Reményi bei der Kreutzer-Sonate am Klavier. Die Tonhöhe des Klaviers war jedoch um einen Halbton zu niedrig und es gab keine Zeit mehr, dies zu regulieren. Brahms war überhaupt nicht nervös und spielte mit einer Halbtonerhöhung die ganze Sonate reibungslos. Die anwesenden Zuschauer bemerkten das nicht, sogar Reményi selbst nicht. Nachdem er es erfahren hatte, bewunderte ihn Reményi dafür. Der berühmte zeitgenössische Geiger Joseph Joachim (1831-1907) war auch dabei. Nach dem Kennenlernen wurden sie gute Freunde. Joachim schrieb Empfehlungsbriefe an Liszt in Weimar und Schumann in Düsseldorf.

Liebe zu Clara

Robert Schumann erfreute sich an seinem Talent, als Brahms zu ihm nach Düsseldorf kam. Bei dem Ehepaar Schumann war Brahms sehr willkommen. Seine Ehefrau Clara unterstützte ihn ebenfalls mit voller Kraft. Sie spielte seine Werke bei verschiedenen Konzerten.

Clara war 15 Jahre älter als Brahms und hatte mit Schumann zu der Zeit sechs Kinder. Der 23-jährige Brahms war von ihr fasziniert. Zwischen 1854 und 1858 pflegten Clara und Brahms einen umfangreichen Briefwechsel. Nach dem Tod Robert Schumanns am 29. Juli 1856 kam Brahms von Hannover zu ihr, um sich um die Familie zu kümmern. Die Liebe zwischen den beiden hielt nicht ewig. Brahms fand, dass ein Eheleben und das Kunstschaffen nicht zu vereinbaren seien. Zeitlebens blieb Brahms jedoch in freundschaftlichem Kontakt zu Clara und schrieb ihr noch im Jahre 1896, bis kurz vor ihrem Tod.

Ein deutsches Requiem

„Ein deutsches Requiem“, das nicht den traditionell lateinischen Texten folgt, sondern Bibeltexte in deutscher Sprache beinhaltet, feierte bei seiner Uraufführung in Bremen 1868 enthusiastischen Erfolg. Es ist wohl das bekannteste Werk der Komponisten.

Nachfolger Ludwig van Beethovens

Sein erster Aufenthalt in Wien 1862 brachte Anerkennung und Lob. Brahms spielte bei einer Abendveranstaltung sein Quartett in g-Moll mit Josef Hellmesberger Senior, worauf dieser begeistert ausrief: „Das ist der Erbe Beethovens.“

Brahms wird noch heute oft als Nachfolger Ludwig van Beethovens bezeichnet. Die Werke von Brahms stehen in einer gesamteuropäischen Musiktradition. Nicht nur Beethoven, auch Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel und Giovanni Pierluigi da Palestrina hatten Einfluss auf seine Musik. Brahms griff auf mittelalterliche Kirchentonarten und auch auf die niederländische Kanontechnik zurück. Denn er fühlte sich dem Vergangenen verpflichtet. Brahms starb am 3. April 1897 im Alter von 63 Jahren in Wien. vermutlich an Leberkrebs. (DJY)

Text erschienen in Epoch Times Deutschland Nr. 13/08



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