Das Kunst Kraft Werk in Leipzig öffnet seine Tore! Kunst und Wissenschaft Hand in Hand

Wissenschaftler und Künstler treten gemeinsam auf: Das Kunstkraftwerk in Leipzig versteht sich als experimentelle Fabrik, als Zentrum für zeitgenössische Kunst, Design und Kommunikation, um Menschen weltweit zusammenbringen.
Titelbild
Foto: Kunstkraftwerk Leipzig
Von 17. Juni 2016

Es fällt nicht schwer sich vorzustellen, wie hier noch vor ein paar Jahrzehnten in diesen meterhohen Steinhallen im Schweiße ihres Angesichts Menschen in Schichtbetrieben gearbeitet haben. 1869 wurde in Leipzig die Gasanstalt in Betrieb genommen. Um 1900 herum lieferte das Kraftwerk dann Elektrizität und von 1964 bis 1992 liefen die drei riesigen Kohleöfen auf Hochtouren. Das typische Industriegebiet von Leipzig.

Heiß und laut muss es hier zugegangen sein, kaum eine Familie hatte nicht einen Verwandten aufzuweisen, der in diesem Betrieb arbeitete. 1992 wurde das Werk stillgelegt. Die denkmalgeschützten Hallen und Keller lagen brach, blieben als authentische Erinnerungen der industriellen Revolution übrig. Gras wuchs über die Vergangenheit, seitdem standen die meterhohen Hallen leer.

Kraft und Werk und Kunst

Nun beginnt ein neues Kapitel in dem ehemaligen Kraftwerk. Zu den beiden Wörtern Kraft und Werk hat sich das Wort Kunst hinzugefügt. Was früher mit Muskelkraft vorangetrieben wurde, soll nun als kreative Kraft dienen, um der Kunst und der Wissenschaft Platz und Raum zu geben. Auf rund 2.300 Quadratmetern Fläche werden Ausstellungen, Kunstprojekte, Meetings Multimedia Shows, Musik, Theater, Symposien und Workshops die Räume zu neuem Leben erwecken. Auf über 2000 m² Nutzfläche findet alles seinen Platz, was Nahrung für Geist, Seele und Körper bietet. Die ehemalige Kantine bietet zudem ein offenes Ambiente für kulinarische Genüsse; alles wird in der angegliederten Küche frisch zubereitet.

Das vielschichtige Programm soll Generations- und auch Genreübergreifend angelegt werden. Und dieses wird nicht von der Stadt gefördert, sondern zwei Privatmenschen träumten eine Vision und kauften kurzerhand das Kraftwerk auf. Sie verstehen sich als Impulsgeber und Investoren, die anderen Menschen die Möglichkeit bieten wollen, sich hier zu entfalten. Wie Phoenix aus der Asche entsteigen nun wieder Kraft und Energie empor, um die Hallen zu neuem Leben zu erwecken.

Die Impulsgeber und Investoren

Ulrich Maldinger, Architekt und Designer und Markus Löffler, Professor für medizinische Informatik, Statistik der Epidemiologie an der Universität Leipzig, ist das Duo, das diesen Schritt gewagt hat. Beide sind der Meinung, dass Forschung und Kunst gemeinsame Wurzeln aufweisen.

Das Kunstkraftwerk soll sich zu einer Begegnungsstätte entwickeln dürfen, an dem sich Forschung und Kunst begegnen, gegenseitig befruchten und neue gemeinsame Wege gehen können. Kunst und naturwissenschaftliche Fachgebiete wie Physik, Optik, Informatik oder auch Psychologie sollen den Besuchern mit erstaunlichen Konstellationen und Skulpturen die Welt des vielleicht Unbegreiflichen näher bringen. Insekten, die scheinbar über die Haut des Betrachters krabbeln, eine Ölpfütze auf dem Boden, die von selbst wieder in den Kanister zurückfließt, ein Konzert aus Vogelstimmen, das unser Gehör glaubt als menschliche Sprache zu erkennen. All diese Kunstwerke fordern die eigene Wahrnehmung heraus, indem sie physikalische Gesetzmäßigkeiten in Form von Kunstobjekten präsentieren.

Ein kosmopolitisches Team

Alles soll im Austausch, im Fluss bleiben, und wie einst die Energie die Stadt speiste, so soll nun hier internationale Kunst, Wissenschaft und Austausch nicht nur die Leipziger, sondern Menschen weltweit speisen. Damit besitzt Leipzig einen neuen außergewöhnlichen Kulturstandort. Somit darf sich die Energie, die einst die Räume füllte, wandeln und neue Ideen können aus dieser geboren werden.

Ein kosmopolitisches Team aus Kuratoren und Mitarbeitern spürt und sucht  Künstler, Wissenschaftler und andere kluge Köpfe weltweit auf, deren Schaffenselixier die internationale Kommunikation und Symbiose zwischen den einzelnen Genres, Disziplinen und Lebenswelten in ihrer Ausdrucksweise diesen Räumen Ausdruck verleihen kann.

Aber Mittelpunkt wird immer der Besucher stehen. Der soll entdecken dürfen, lernen, staunen, Spaß haben.

More Than Art – Mehr als Kunst

Um ihre Unabhängigkeit zu bewahren, war es den beiden Betreibern wichtig, die finanziellen Mittel selber aufzubringen. Es sollen vor allen Dingen spezielle Projekte gefördert werden, nicht das Bauwerk an sich, das in seiner ganzen martialischen Urform bestehen bleibt.

Foto: Jacqueline Roussety

Es wurden nur die nötigsten Verbesserungen vorgenommen, ansonsten läuft man durch die ehemaligen Halle, kann teilweise noch alte Instrumente und Geräte bestaunen, die aufeinander getürmten Ziegelsteine wurden nicht hinter modernsten Fassaden versteckt, sondern zeigen noch ihren brachialen Urzustand.

Foto: Jacqueline Roussety

Nur so kann ein interkultureller Austausch möglich sein, da es um die Kunst und die Wissenschaft an sich geht, und nicht um einen sterilen hochmodernen Komplex vor den denkmalgeschützten Steinen zu drapieren. Die sorgfältige Sanierung des ehemaligen Heizkraftwerks hat bewusst die sichtbaren Details der Industriegeschichte bewahrt. Von daher enthält dieses Kunstkraftwerk ein stimmungsvolles und einzigartiges Ambiente.

Und weil es um die Kunst und Wissenschaft geht, ist alles möglich. Wissenschaftler und Künstler treten gemeinsam auf, und das Kunstkraftwerk versteht sich als experimentelle Fabrik, als Zentrum für zeitgenössische Kunst, Design und Kommunikation, um Menschen weltweit zusammenbringen.

Foto: Jacqueline Roussety

Mit einer Multimedia-Dia-Show konnte die Halle in die griechische Zeit zurückversetzt werden.

Illusion – Nothing Is As It Seems

Um einen Eindruck zu bekommen, wie Kunst und Wissenschaft Hand in Hand gehen kann, eröffnet das Kunstkraftwerk mit Illusion. "Nothing is as it seems", eine internationale Ausstellung.

Foto: Jacqueline Roussety

Columba

Eine aus der Serie entworfene Lichtskulptur. Ein leuchtender Mensch, der in einer Konstellation von Quarz-Kristall-Sternen sitzt. Aus optischen Fasern gefertigt, kombiniert diese Arbeit digitale Technology mit Handwerkskunst. (Roseline De Thellin (FR))

Initiiert von der Science Gallery, Trinity College Dublin, feiert diese einzigartige Show und Ausstellung in Leipzig ihre Deutschlandpremiere. Die von dem britischen Psychologen und Magier Richard Wisemann und dem irischen Illusionskünstler Paul Gleeson erdachte Schau lockte in ihrem Land bereits 83.500 Besucher ins Museum.

Foto: Jacqueline Roussety

Diese einzigartige Ausstellung verbindet Täuschung mit Wissenschaft, Verwirrung mit Klarheit, Zauberei mit Psychologie. Hier werden die Besucher entführt in ein Labyrinth aus geheimnisvollen Installationen, die dem Gehirn Verblüffendes vorgaukeln und unser logisches Denken außer Kraft setzen. Die weltweiten Künstler haben ihre Skulpturen, Objekte und Installationen über die drei Etagen in den Hallen aufgebaut.

Diese Skulptur zeigt eine persönliche und emotionale Raum-Zeit-Grenze, die jeder von uns schon mehrmals in seinem Leben überquerte. Es stellt jenen Moment dar, in dem eine persönliche Wahrnehmung bzw. Erkenntnis im Leben vonstattengeht, welche die Perspektive bzw. Sicht auf Dinge für immer verändert. Dies nennt man die Hurwitz Singularität. (Jonty Hurwitz (ZA))

Foto: Jacqueline Roussety

In „Significant Birds“ begegnet der Hörer einer Gruppe von 12 Vogelkäfigen, die jeweils einen kleinen Lautsprecher enthalten. Von jedem Lautsprecher ist ein reines „Zwitschern“ zu hören, welche de facto eine Sinuswelle ist, die aus einer Sprachaufzeichnung extrahiert wurde. Wenn wir Gesprochenes hören, zerlegt unser Ohr dies in einzelne Frequenzen, welche dann durch das Gehirn in ein sinnvolles Klangbild umgebildet werden.  NYE Parry (UK))

Bis November 2016 steht das Programm bereits. Ausstellungen, Kunst und Wissenschaft Festivals, Lesungen, Theater und Musik und zum Beispiel auch die Fotoausstellung „Young Chinese Photography“ des Konfuzius Instituts Leipzigs bereichern das einzigartige Programm. Hier soll der Blick in die aktuelle Fotokunst in Chinas gezeigt werden. Die Komplexität und Widersprüchlichkeit der Lebenswelt der Menschen Chinas spiegelt sich in Inhalt und Form der fotografischen Themen wieder.

All die Räume und Locations können natürlich auch für Events gemietet und gebucht werden.

Ab dem 18. Juni öffnen sich die Tore des Kunstkraftwerkes in Leipzig um 10 Uhr. Ab dann geht das Kunst Kraft Werk Leipzig mit Volldampf ans Netz.

WEITERE INFOS:

Kunstkraftwerk Leipzig

Saalfelder Straße 8b

04179 Leipzig



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