Dresdner Musikfestspiele: Hochkarätig, leidenschaftlich, einzigartig

Am 18. Mai zu Christi Himmelfahrt öffnen die renommierten Musikfestspiele in Dresden ihre Tore. Einen Monat lang ist bis zum 18. Juni ein Kaleidoskop an hochkarätiger Musik zu erwarten.
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Vier Wochen Glanzstücke der aktuellen Musikwelt sind ab Himmelfahrt 2023 in Dresden zu erleben.Foto: iStock
Von 12. Mai 2023

Unter dem kontrastreichen Motto „SCHWARZWEISS“ finden an 25 Spielstätten in Dresden internationale Musikerpersönlichkeiten zusammen, um mit ganz unterschiedlichen Programmen Hörer und Musikliebhaber zu erfreuen.

Die Lektüre des Buches „Krieg und Frieden“ von Leo Tolstoi habe ihn zu dem diesjährigen Motto inspiriert, schreibt Jan Vogler, Intendant der Musikfestspiele Dresden, auf der dazugehörigen Website. Schon seit 2008 ist der Cellist Vogler Intendant dieses Musikfestes, bei dem diesmal die Dualität im Fokus steht. Sie thematisiert damit das Ringen um ein Verständnis gegenüber anderen Positionen, ohne das ein Zusammenleben nicht möglich ist, aber auch ohne die Unterschiedlichkeit auflösen zu wollen.

Noch zu DDR-Zeiten wurde das Musikfest 1978 ins Leben gerufen. Musikalisch knüpft es an die bis zum Sächsischen Hof zurückreichende Tradition der großen Opern, Ballette und Feuerwerke an. „Neben Orchester-, Kammermusik- und Solokonzerten [wird] auch Alte Musik, Neue Musik, Weltmusik, Jazz und Tanz geboten – eine Vielfalt, die bis heute das Programm prägt“, ist weiter auf der Website zu lesen.

Hélène Grimaud, Klaus Maria Brandauer, Anne-Sophie Mutter

Beethoven, Brahms und Bach – von Busoni für das Klavier bearbeitet – wird die ausdrucksstarke Pianistin Hélène Grimaud für das Dresdner Publikum interpretieren. Die vielseitige Künstlerin überzeugt weltweit seit Jahrzehnten durch ihr authentisches, kraftvolles und zugleich poetisches Spiel. Dabei ist sie auf den großen Bühnen der Welt genauso zu Hause wie in dem von ihr gegründeten Wolfsreservat in der Nähe New Yorks.

Hélène Grimaud. Foto: Mat Hennek

Klaus Maria Brandauer erweitert mit seiner Rezitation des „Sommernachtstraum(s)“ in einer Version für Orchester die Palette der Musikaufführungen mit dem gesprochenen Wort. Begleitet wird er dabei durch das Mozarteumorchester Salzburg unter Leitung von Andrew Manze in einer Vertonung von Mendelssohn.

Auf Anne-Sophie Mutter darf man sich am 15. Juni freuen. Mit dem von ihr gegründeten Ensemble Mutter’s Virtuosi vereint die Weltklasse-Geigerin aktuelle und ehemalige Stipendiaten. Zu hören sein werden Vivaldi und Johann Sebastian Bach, aber auch Unbekanntere wie André Previn und Joseph Bologne.

Anne-Sophie Mutter. Foto: The Japan Art Association/The Sankei Shimbun

Ebenfalls ein Highlight ist die Serenade im Grünen: Im herrlichen Ambiente des Schlossparks Pillnitz tritt der seit 800 Jahren bestehende Dresdner Kreuzchor auf. Dirigiert wird der berühmte Knabenchor dabei dieses Jahr zum ersten Mal von Martin Lehmann – seit 2022 Kantor an der Kreuzkirche und einst selbst Mitglied des Chores.

Eigenes Festspielorchester

Seit 2012 darf sich das Festival eines eigenen Ensembles rühmen. Herausragend dabei ist die historische Aufführungspraxis auf Originalinstrumenten, um Werke im möglichst ursprünglichen Klang neu zu entdecken. Das Kernrepertoire der Formation liegt in der Epoche der Romantik. Spielfreude und Authentizität zeichnet die international hochklassige Besetzung aus.

Am 14. Juni widmet sich das Orchester gemeinsam mit dem Concerto Köln einer besonderen Herausforderung: Wagners „Das Rheingold“ als konzertante Aufführung. Mit seiner Interpretation möchte es möglichst nah an die vom Komponisten in seiner Zeit entstandene Vorstellung des Werkes anknüpfen.

„Ein Opernstoff, der begeistert, aber auch polarisiert, der vielfach erforscht und diskutiert wurde und der bis heute noch nicht auserzählt scheint – all das ist Richard Wagners monumentale Ring-Tetralogie, mit der der Komponist die Gattungsgrenzen hinsichtlich Musik und Aufführungspraxis mit einem Paukenschlag gesprengt hat“, ist im Programm zu lesen. Wagner selbst ist mit der Elbmetropole eng verbunden. Hier verbrachte er die prägenden Jahre seiner Kindheit und Jugend.

Mit vielen weiteren Konzerten, insgesamt 1.500 internationalen Künstlern, den „Tastenspielen“, die das Klavier in den Mittelpunkt stellen, Rezitals und insgesamt 63 Veranstaltungen laden die Musikfestspiele ein, gemeinsam Musik zu erleben.

Bei der „Klingenden Stadt“ am 27. Mai können Musik- und Tanzbegeisterte sogar eigene Programme in der Innenstadt beisteuern. Reizvoll auch die Konzertspaziergänge: Beim ersten Termin am 20. Mai wird dieser von Intendant Vogler selbst geführt – eine gute Gelegenheit, in ungezwungener Atmosphäre sowohl Hintergrundinformationen zum Festival zu erfahren, als auch die Kulturstadt Dresden zu entdecken.

Abschlusskonzert der Dresdner Musikfestspiele mit dem Dresdner Festspielorchester unter Dirigent David Robertson am 10.06.2022 im Kulturpalast. Foto: Oliver Killig



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