Ein britischer Geiger auf barocker Reise

Ausnahmegeiger und Schriftsteller Daniel Hope mit aktuellem Album auf Deutschlandtournee
Titelbild
Foto: Ralph Orlowski/Getty Images
Von 6. Mai 2010

Schon früh zeichnete sich Daniel Hopes außergewöhnliche musikalische Begabung ab. Bereits mit elf Jahren konzertierte er mit seinem Mentor Yehudi Menuhin Bartoks Duos fürs deutsche Fernsehen und mit gerade mal 22 Jahren schloss er dann folgerichtig sein Violinstudium an der Royal Academy London mit Auszeichnung ab. Daniel Hope ist heute ein viel gefragter Konzertgeiger und spielt mit allen großen Dirigenten und Orchestern der Welt. Er betätigt sich aber auch überaus kreativ als Schriftsteller. Die aktuelle Veröffentlichung „Wann darf ich klatschen? – Ein Wegweiser für Konzertgänger“ (erschienen im Rowohlt Verlag) ist ein vergnüglicher und lehrreicher Blick hinter die Kulissen des klassischen Konzertbetriebs.

Der musikalische Aktivist

Vor wenigen Wochen am 27. Januar 2010 spielte Daniel Hope auf Einladung des deutschen Bundestagspräsidenten im Plenarsaal des Deutschen Bundestages im Rahmen einer Gedenkstunde an die Opfer des Nationalsozialismus. Hope interpretierte eine von ihm arrangierte Bearbeitung von Maurice Ravels Lied „Kaddish“ in Anwesenheit des israelischen Staatspräsidenten Shimon Peres, des Bundespräsidenten Horst Köhler und der Bundeskanzlerin Angela Merkel. Diese besondere Einladung in den Bundestag zu kommen geht auf eine Reihe von Hopes Aktivitäten rund um die geschichtliche Aufbearbeitung der Verbrechen der Nationalsozialisten am jüdischen Volk zurück. Hope hat für sein Engagement gute Gründe: Ist er doch selbst jüdischer Abstammung und hat beide Urgroßväter unter Hitler verloren. Immer wieder ergreift Hope die Initiative mit der versöhnenden Sprache der Musik dieses traurige Kapitel der Geschichte zu erinnern und einer Verständigung zu zuführen, so z.B. durch das Kristallnachtprojekt 2008 anlässlich des 70. Jahrestages der Kristallnacht. Viel beachtet auch die bei der Deutschen Grammophon erschiene Vertonung jüdischer Lieder mit dem Titel „Terezin – Theresienstadt“. Auf dieser CD bearbeitete Hope zusammen mit der hervorragenden Mezzosopranistin Anne Sofie von Otter und anderen Musikern, Lieder und Werke, die von einer Gruppe jüdischer Komponisten während ihrer Inhaftierung im Konzentrationslager Theresienstadt geschrieben wurden, denen es selbst unter diesen extremen Bedingungen gelang, ein reichhaltiges kulturelles Leben zu pflegen.

Ausschnitte des Albums „Air“ von Daniel Hope

Klang der Violine im Barock

Mit „Air – a Baroque Journey“ ist Daniel Hope aktuell ein herzerfrischendes Album voll infizierendem Schwung und Harmonie gelungen. Erklärtes Ziel des Werks ist es ein Bild, einen klanglichen Gesamteindruck der Kompositionen für Violine im Barock zu schaffen. So sind auf der CD neben berühmten Stücken wie das „Air“ von J.S. Bach und „Sarabande“ von G.F. Händel  wundervolle sprühende Kompositionen wie z.B. die „Chaccone“ von Falconieri enthalten, die in ihren verschiedenen Klangfarben ein schönes Bild des Wirkens der Violine in dieser Zeitperiode von ca. 150 Jahren entstehen lassen. Das Album Air zeigt, wie vielfältig die Musik der Barockzeit war: Einfache, fast schon primitive Tanzformen stehen hier neben raffinierten, revolutionären Kompositionen der Zeit.

Und alles mündet schließlich in Bachs „Air“, ein Stück, dessen Titel Daniel Hope zu dieser CD inspirierte. Für die Aufnahmen hat er mit einer Auswahl von hervorragenden Musikern gearbeitet, wie der quirligen Geigerin Lorenza Borrani, Jonathan Cohen, oder Kristian Bezuidenhout und weiteren Soloisten vom Chamber Orchestra of Europe.

 

Tourneedaten in Deutschland:

13.05.2010 Köln, Philharmonie

14.05.2010 Köln, Philharmonie

15.05.2010 Köln, WDR Sendesaal

31.05.2010 Berlin, Philharmonie

01.06.2010 Berlin, Philharmonie

03.06.2010 Wolfsburg, tba.

07.06.2010 Wasserkraftwerk (Heimbach/Eifel)

08.06.2010 Wasserkraftwerk (Heimbach/Eifel)

13.07.2010 Parktheater (Augsburg)

15.07.2010 Bad Kissingen (Deutschland), Regentenbau

und andere.

Foto: Ralph Orlowski/Getty Images


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