Eine musikalische Liebeserklärung: Siegfried-Idyll

Wagner arrangierte seine Komposition „Siegfried-Idyll“, ein Geschenk für seine geliebte Cosima, für 15 Musiker – eine eher untypische und bescheidene Besetzung für ihn. Und er ließ es auf der Treppe seines Hauses als Geburtstagsständchen aufführen. Aus der Reihe Epoch Times Musk, für Liebhaber.
Titelbild
Der Vierwaldstättersee, Schweiz.Foto: iStock
Epoch Times16. Mai 2023

Richard Wagner (1813-1883) war ein deutscher Komponist, Dramatiker und Theaterregisseur. Seine Komposition Siegfried-Idyll (WWV 103) sollte eigentlich nie veröffentlicht werden. Hier in einer Aufnahme mit dem hr-Sinfonieorchester unter Leitung von Alain Altinoglu.

Richard Wagner vermisste noch im Alter von 50 Jahren einen Haushalt, in dem er sich wohlfühlte. Das Leben mit seiner ersten Frau erfüllte ihn nicht – was mit Cosima, seiner zweiten Frau, in den 1860ern zu einem heiklen Doppelleben führte. Doch am 25. August 1870 war sein Glück vollkommen, er konnte Cosima – die Tochter von Franz Liszt – ehelichen. Nach jahrelanger Dreiecksbeziehung kehrte Ruhe in sein Leben ein.

Auch der langersehnte Stammhalter ist da und wird „Siegfried“ genannt. Wagner genießt sein Familienglück und setzt es in Musik um. Heimlich komponierte er ein „kammermusikalisches Ständchen“, wie es der WDR formulierte. Damals trug es noch den Titel „Tribschener Idyll mit Fidi-Vogelgesang und Orange-Sonnenaufgang, als Symphonischer Geburtstagsgruß. Seiner Cosima dargebracht von Ihrem Richard.“ (24. Dezember 1870)

Sein Haus „Tribschen“ befand sich auf einer Landzunge im Vierwaldstättersee, wo er seit 1866 wohnte (und der bayerische König Ludwig II. für ihn Miete zahlte). „Fidi“, der Vogelgesang, bezieht sich auf einen Vogel, den er am Morgen kurz vor der Geburt seines Sohnes hörte – Fidi war auch später der Spitzname von Siegfried.

Uraufgeführt wurde seine Komposition in der heimischen Villa. Wagner überraschte Cosima am Morgen ihres Geburtstags mit Musikern des Orchesters der Tonhalle Zürich, die das Werk im Treppenhaus für sie spielen. Danach schenkte er ihr die Partitur. Weihnachten und Geburtstag feierten Wagners gemeinsam.

Es sollte nie veröffentlicht werden – es war schließlich ein Geschenk für Cosima und es wird berichtet, dass sie die Preisgabe verweigerte. Als er es schließlich 1878 an den Schott-Verlag verkauft, änderte er den ursprünglichen Titel „Tribschener Idyll“ in den heute bekannten.

 



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