Innenarchitektur in Indien – ein neues Metier entsteht

Eine Ausstellung in der ifa-Galerie Stuttgart
Titelbild
Rajiv Saini, Devigarh Hotel, Udaipur 2000. (Foto: Rajiv Saini)
Epoch Times6. Juli 2007

Innenarchitektur in Indien ist vielfältig – minimalistisch und zurückhaltend oder ornamental und farbenprächtig. Die Ausstellung „in site. Innenarchitektur in Indien“ des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa) zeigt vom 15. Juni bis 12. August 2007 in der ifa-Galerie in Stuttgart, wie indische Innenarchitekten sich Wohnen und Arbeiten im heutigen Indien vorstellen.

Die Projekte von Canna Patel und Parul Zaveri/Nimish Patel aus Ahmedabad, Samira Rathod, Rajiv Saini und Shilpa Gore-Shah/Pinkish Shah aus Mumbai sowie Lotus Design Services aus New Delhi geben einen Einblick in die moderne Innenarchitektur eines Landes, das wir in unserer Vorstellung gerne mit explodierenden Farben verbinden.

Modern und traditionell

Innenarchitektur in Indien ist ein neues Metier: in dieser Welt werden Möbel noch von Möbelschreinern hergestellt – Ikea sucht man bislang vergebens. Erst in den 1990er Jahren wurde Innenarchitektur als solche als Fachrichtung etabliert. Zuvor waren es die Architekten oder gar die Möbelschreiner, die die Inneneinrichtung kreierten. Die meisten vorgestellten Projekte verwenden moderne Elemente, gern auch mit historischen Bezügen. Formen, Farben und Materialien sowie das Spiel von Licht und Schatten führen zu einer sinnlichen Raumerfahrung. Mit diesen emotional ansprechenden Qualitäten wollen die Architekten erreichen, dass Restaurants oder Ladengeschäfte Kunden binden, Büroräume ein Arbeiten in nicht nur funktionaler, sondern auch in kreativer Atmosphäre ermöglichen und Wohnungen zu Oasen der Ruhe und Sinnlichkeit werden zwischen Cyberspace (von Computern erzeugte virtuelle Scheinwelt, die eine fast perfekte Illusion räumlicher Tiefe und realitätsnaher Bewegungsabläufe vermittelt) und tosendem Großstadtleben.

Groß, luftig, hell

Canna Patel, eine Architektin unter den Innenarchitekten in Indien, verarbeitet kostbare Materialien und setzt Farben sehr zurückhaltend ein, dafür finden wir bei ihr große luftige helle Räume. Die Innenarchitektin ist davon überzeugt, dass Innenarchitektur viel stärker durch die Erwartung und Akzeptanz der Gesellschaft geprägt wird als durch die Ideen des Designers. Ziel sei es, das Erleben und die Nutzung von Raum im privaten und öffentlichen Bereich zu intensivieren und zu verbessern.

Kulturelle Kontinuität

Das Ehepaar Nimish Patel und Parul Zaveri kümmert sich um die Tradition und schöpft aus dem Vollen. Prächtige Formen und leuchtende Farben – so stellen wir uns Indien vor. Sie machen nichts kaputt, was schon da ist und revitalisieren ganze Altstadtviertel. Sie beschäftigen alte Handwerker, denn sie wollen, dass das Handwerk nicht ausstirbt. Sie wollen kulturelle Kontinuität gewährleisten und den Verlust von traditionellem Wissen aufhalten. Sie meinen: „Verantwortungsvolle Architektur ist der wichtigste Maßstab für Innovation. In einer sich schnell entwickelnden Gesellschaft ist dies eine Notwendigkeit, kein Luxus.“

Bambus – ein vielfältiger Rohstoff

Der Besucher findet in der Ausstellung in Stuttgart auch Möbel aus Bambus. Mit der Bambus-Initiative zeigt das National Institute of Design (NID), dass Bambus ein natürlicher Werkstoff ist, der widerstandsfähig und leicht zu kultivieren ist. Seit vielen Jahrhunderten wird Bambus für den Hausbau und auch für kultische Gegenstände benutzt. Dieser Rohstoff ist vielfältig verwendbar und hat in unserer heutigen Zeit einen unschätzbaren Vorteil – er wächst immer wieder schnell nach.

Architektur ist wie Komposition

Samira Rathod sieht den Menschen im Mittelpunkt. Design wird mit Erneuerung, Problemlösung und Perfektion gleichgesetzt. Diese Innenarchitektin möchte witzige Sachen erfinden. Sie reißt nichts ab und so entsteht aus einer alten Lagerhalle ein modernes Großraumbüro, in dem sich kühler Stein mit dem kostbaren Holz der Schreibtische verbindet. Für Samira Rathod ist Design und Innenarchitektur ein Spiel mit Formen, Linien und Farben – eine Komposition wie in der Musik, bei der Rhythmus und Noten eine Melodie formen.

Die Ausstellung „in site“ zeigt deutlich, wie vielfältig Innenarchitektur sein kann wenn Modernes mit Traditionellem verbunden wird. (ak)

www.ifa.de



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