Kreation eines Mandalas

Titelbild
(Suzi Loo/The Epoch Times)
Von und 6. Oktober 2009

In den 50er-Jahren floh eine Handvoll buddhistischer Meister vor den chinesischen Besatzern von Tibet nach Frankreich. In der Folge begann der Buddhismus in Frankreich aufzublühen.

Heute gibt es in Frankreich mehr als 800.000 Buddhisten, drei Viertel davon sind laut der Union der Buddhisten asiatischer Herkunft.

Die spirituellen Wurzeln, die jene tibetanischen Meister pflanzten, nehmen nun in einer Ausstellung im Museum der Asiatischen Künste in Nizza Formen an. Unter dem Motto: „Buddhistischer Schatz im Land von Dschingis Khan“ rückt buddhistische Kunst aus der Mongolei und aus Tibet zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert in den Mittelpunkt.

Dank Jean-Paul Desroches, dem Kurator am Department für chinesische Kunst am Musée Guimet in Paris, enthält die Ausstellung einige seltene Stücke, die gerettet werden konnten, als die chinesischen Kommunisten während der 30er-Jahre die Zerstörung von mongolischen Tempeln anordneten. Auf der Ausstellung an der französischen Riviera wurde die Entstehung eines Kunstwerkes gezeigt. Der berühmte tibetanische Künstler Dorjee Sangpo arbeitete eine ganze Woche lang acht Stunden täglich an einem Amitāyus-Mandala. Amitāyus ist der

Hauptbuddha des „Überwindens der Kräfte von Tod und Unwissenheit“. Der Name Amitāyus besteht aus Amitā (unendlich) und Ayus (Leben), das bedeutet „Jener, dessen Leben grenzenlos ist“. Die Bezeichnung Mandala kommt aus dem Sanskrit, auf tibetanisch wird es Kuil-Kor genannt. Mandalas sind geheime Symbole aus der Tradition des tantrischen Buddhismus und Tausende von Jahren alt. Jede Gottheit hat ihr eigenes Mandala. Am ersten Tag wurde die Kreation des Mandalas mit einem buddhistischen Ritual eröffnet. Jedes Mandala erfordert Millionen Sandkörner. Sangpo benutzte einen Chacphor (Kupferbehälter), um Sand und Pigmente aus indischer Erde zu mischen und so den farbigen Sand für das Mandala herzustellen.

Der Künstler legt das Mandala freihändig auf den Tisch und platziert den Sand in präzisen symmetrischen Mustern. Je nachdem, wie groß und detailreich es ist, kann ein Mandala bis zu 16 verschiedene Farben enthalten. Dabei stehen die Hauptfarben Blau, Gelb, Weiß, Rot und Grün für die fünf subtilen Elemente (Klang, Berührung, Form, Geschmack und Geruch). Es sind die menschlichen Empfindungen, die nach der Vorstellung östlicher Religionen dem feinstofflichen Körper angehören.

Mandalas stellen die Komplexität des Lebens dar. Im Entstehungsprozess entwickelt sich das Mandala zu einem vollständigen und detaillierten Bild. Am Ende der acht Tage wird das Mandala in eine Urne gefegt und den Elementen geopfert.

„Das Verschwinden des Mandalas repräsentiet die Zerbrechlichkeit des Lebens“, sagt Sangpo. „Gleichgültig wie schön das Leben ist und wie sehr wir daran hängen, kann das Leben jederzeit auf natürliche Weise enden. Die letzte Trennung hilft uns, Unbeständigkeit zu verstehen und uns von unserem Körper und Selbst zu lösen. Das Loslassen ermöglicht uns, Hemmnisse, Depressionen und Stress im Leben leichter zu überwinden.“

Ursprünglich wurden Mandalas mit Puder aus wertvollen Steinen wie Rubinen, Lapislazuli und anderen zusammengestellt, von denen man glaubte, dass sie heilende Wirkung besitzen.

Originalartikel (englisch): http://www.theepochtimes.com/n2/content/view/22858/

Erschienen in The Epoch Times Deutschland Nr. 38/09


 

(Suzi Loo/The Epoch Times)
(Suzi Loo/The Epoch Times)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion