Pompeo Batonis „Frieden und Krieg“: Wie Sanftmut den Konflikt lösen kann

Traditionelle Kunst trägt tiefe Bedeutung in sich und berührt das Herz des Betrachters in vielfacher Weise. Das Ölgemälde von Pompeo Batoni „Frieden und Krieg“ ist ein bewegendes Beispiel dafür.
Titelbild
Das Gemälde von "Frieden und Krieg" des italienischen Künstlers Pompeo BationiFoto: Puplic Domain

Das allegorische Gemälde des italienischen Künstlers Pompeo Bation aus dem 18. Jahrhundert stellt die Personifikationen von Frieden und Krieg gegenüber.

Dabei wird der Frieden symbolisch als sanfte und anmutige Frau dargestellt, während ihr der Krieg als muskulöser Mann in voller Rüstung gegenübersteht. Die Art, wie die beiden Gegensätze in dem Gemälde aufeinander treffen, fasziniert die Betrachter seit Hunderten von Jahren.

Der Krieg in seiner vollen Rüstung mit einem Schwert bewaffnet, scheint bereit für den Kampf zu sein. Auf seiner Rüstung sind ein Drachen, ein Widder und ein Löwe abgebildet. Diese Tiere werden manchmal als Chimäre dargestellt – ein Ungeheuer aus der griechischen Mythologie, das als Omen für Unheil gilt. Der Teil des Bildes hinter ihm ist schwarz, was den Krieg noch bedrohlicher wirken lässt.

Der Friede als junge Frau, steht im direkten Gegensatz dazu. Sie wirkt sanft und gelassen. Dem harten Ausdruck des Krieges begegnet sie mit einem beinahe liebevollen Blick. Ihre Hand liegt sanft auf dem Griff des Schwertes. Dies lässt den Krieg wirken, als würde er seine mit dem Schwert bewaffnete Hand etwas zurückziehen. Mit ihrer anderen Hand bietet sie einen Olivenzweig an, der als ein Symbol des Friedens gilt. Ihr Hintergrund zeigt einen Baum, ein Symbol des Lebens.

Mit einer sanften Handgeste hält der Frieden das Schwert des Krieges zurück Foto: Public Domain

Die Personifikation des Krieges scheint direkt auf sie fixiert und dadurch beinahe abgelenkt zu sein. Es wirkt, als hätte er den Konflikt, der seine ganze Natur ausmacht, vergessen. Der Friede hat seine Abwehr durchbrochen und stattdessen hält er sein Schild schützend über die junge Frau.

Die Symbolik dahinter

Frieden und Krieg scheinen in einem endlosen Kreislauf zu sein und die Geschichte wiederholt sich sozusagen immer wieder selbst. Alle Menschen streben nach Frieden und wollen ein angenehmes Leben führen. Gleichzeitig existiert der Grundgedanke, das Leben zu schätzen und zu schützen.

Dennoch findet der Konflikt Wege in die Herzen der Menschen, wenn der Friedensgedanke nicht länger seine ablenkende Wirkung aufrechterhält. Manchmal scheint es, als ob der Friede voller  Selbstzufriedenheit seine Aufgabe vergisst.

Die Konsequenzen zeigen sich durch eine grundlegende Negativität, die sich breit macht. Dann lassen sich Konflikte in Situationen finden, die an sich kaum Konfliktpotential haben.

Kriege und Konflikte scheinen in der Geschichte unvermeidbar zu sein. So wie die Wurzeln einer Pflanze, die sich durch den Widerstand der Erde kämpfen um stark zu werden, geben auch Konflikte den Menschen eine Möglichkeit zum Durchbruch. Allerdings müssen dafür Konflikte mit Kompromissen und Entschlossenheit richtig behandelt werden.

Jedoch werden Konflikte zu einer Gefahr, wenn sie um des Streites willen ausgetragen werden. Denn was man sät, wird man ernten.

Konflikte in der Postmoderne

Allerdings das Streiten um des Streites willen scheint ein Charakterzug der heutigen Zeit zu sein. Das zeigt sich sowohl im Individuellen, als auch für die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit. Der Unwille Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen, minimiert daher nicht nur die persönliche Entwicklung, sondern ebenso die der Gesellschaft. Der Kreislauf von Frieden und Krieg wird zur Gefahr, wenn das Gleichgewicht in Richtung Krieg gestört wird und die Natur des Friedens immer mehr abnimmt.

In der Neuzeit werden Konflikt und Negativität oft damit gerechtfertigt, dass sie den Frieden erhalten würden. Traditionelle soziale Umgangsformen wurden unter dem Vorwand der individuellen Freiheit kritisiert und zerschlagen. Durch diese Vorgehensweise wurde der Pfad jedoch sehr schmal.

Anders ausgedrückt, Streiten und Kämpfen wird unter dem Deckmantel der starken Persönlichkeit gefördert, ohne eine Lösung bereitzustellen wie diese Konflikte zu Frieden und persönlicher Entwicklung führen können.

Traditionelle Sichtweise

Batoni stellt das Wesen des Friedens in seinem traditionellen Werk jedoch anders dar: Der Friede steht dem Konflikt, der durch sein Gegenüber symbolisiert wird, unbewegt gegenüber. Sie lässt sich nicht beeinflussen, sondern begegnet dem Konflikt mit ihrem ursprünglichen Wesen: sanft und nachsichtig, mit dem Ziel der Versöhnung und eine Lösung zu finden.

Obwohl ihr der Krieg in voller Rüstung und mit erhobenem Schwert entgegentritt, macht sie ihm keine Vorwürfe und begegnet ihm nicht mit Negativität, sondern mit einem Geschenk. Der Olivenzweig, der Frieden bedeutet, symbolisiert auch sie selbst. Sie ist bereit, alles ihrer positiven Natur in die Situation zu legen, was dazu führt, den Krieg, der sein Schwert bereits gezogen hat, von seinem eigentlichen Vorhaben abzulenken.

Mit dem Geschenk des Olivenzweiges symbolisiert der Friede sich selbst und die Bereitschaft alle seine positiven Eigenschaften in die Situation einzubringen. Foto: Public Domain

Dadurch symbolisiert der Künstler, dass durch positives Verhalten in Angesicht des Konfliktes, Friede erhalten werden kann. Dafür ist es notwendig, sich selbst preiszugeben. Zum einen indem man seine Perspektive darlegt, aber auch der anderen Ansicht zuhört. Es braucht die Grundeinstellung von Respekt, Liebe und Ausgeglichenheit, um Konflikte gut zu lösen.

Das kann sogar zu dem selben Endresultat wie in dem Bild führen. Nämlich dass einen der ehemalige Kontrahent mit seinem eigenen Schild beschützt.

Über den Autor: Eric Bess ist Künstler im Bereich der darstellenden Kunst und Doktorand am Insitut für Doctoral Sudies in the Visual Arts (IDSVA)).

Das Original erschien in The Epoch Times USA:  Pompeo Batoni’s ‘Peace and War’ and the Gift of Peace



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion